Berufsschullehramt studieren in Deutschland
Berufsschullehramt studieren: Dein Studienguide
Berufsschullehramt studieren: Aufbau & Ablauf
Um Berufsschullehrer zu werden, studierst Du im Regelfall Lehramt für berufsbildende Schulen oder entsprechende Studiengänge zum Handelslehrer oder Berufspädagogen. Häufig hast Du allerdings auch mit einem Fachstudium, zum Beispiel im Bereich Ingenieurwissenschaften, gute Chancen, eine Stelle als Lehrer zu ergattern.
Wenn Du Berufsschullehramt studierst, absolvierst Du zuerst einen Bachelor Studiengang. Neben den Vorlesungen und Seminaren an der Hochschule nimmst Du an einem 2- bis 4-wöchigen Eignungs- und Orientierungspraktikum teil, um wertvolle Berufserfahrung zu sammeln. Nach 6 Semestern schließt Du Dein Bachelor Studium normalerweise mit der Bachelorarbeit ab und erlangst den Bachelor of Education (B.Ed.).
Anschließend startest Du in Dein 4-semestriges Master Studium. Damit Du die Theorie mit der Praxis verbinden kannst, verbringst Du in der Regel mindestens 5 Monate an einer Berufsschule für ein Praxissemester.
Darüber hinaus vertiefst Du Dein im Bachelor erlerntes Fachwissen und schließt Dein Master Studium nach Deiner Masterarbeit mit dem Master of Education (M.Ed.) ab. In vielen Fällen musst Du bis zum Ende Deines Lehramtsstudiums mindestens 12 Monate einschlägige Berufserfahrung sammeln.
Der letzte Schritt, bevor Du Dich Berufsschullehrer nennen darfst, ist das 18-monatige Referendariat, auch Vorbereitungsdienst genannt. Mit Deiner Qualifikation für das Berufsschullehramt hast Du neben der Berufsschule die Möglichkeit, an verschiedenen berufsbildenden Schulen zu unterrichten, zum Beispiel:
- Berufsoberschule
- Berufliches Gymnasium
- Fachoberschule
- Berufskolleg
- Berufsfachschule
Welche Fächer stehen im Berufsschullehramt zur Wahl?
Wenn Du Berufsschullehramt studierst, hast Du verschiedene Fächer zur Auswahl, von denen Du in der Regel zwei auswählst und miteinander kombinierst. Somit hast Du die Möglichkeit, Deine Fächerkombi nach Deinen Interessen und Stärken zu wählen.
Hierbei solltest Du grundsätzlich zwischen beruflichen Fachrichtungen, also den Fächern, die den späteren Beruf Deiner Schüler umfassen, und allgemeinen Unterrichtsfächern unterscheiden. Damit sind typische, berufsunabhängige Schulfächer wie Deutsch, Englisch oder Mathe gemeint.
Du kannst beispielsweise zwei berufliche Fachrichtungen wählen, in denen Du Deine Schüler ausbildest. Das können zum Beispiel Maschinenbautechnik und Elektrotechnik sein.
Alternativ entscheidest Du Dich für zwei allgemeine Unterrichtsfächer wie Deutsch, Englisch oder Sport. Auch sonderpädagogische Fächer kommen nicht zu kurz, beispielsweise emotionale und soziale Entwicklung.
Neben Deinen Unterrichtsfächern besuchst Du spezielle Vorlesungen für angehende Lehrer zum Thema Fachdidaktik, Bildungswissenschaften, Berufspädagogik sowie Deutsch für Schüler mit Zuwanderungsgeschichte.
Dabei eignest Du Dir die nötigen Skills an, um den unterschiedlichen Schülern in Deiner Klasse die Lerninhalte bestmöglich näherzubringen und Konfliktsituationen zu lösen.
Außerdem erfährst Du, wie Du Dich angemessen gegenüber Schülern aus anderen Kulturkreisen verhältst und beschäftigst Dich mit Inklusion.
Kosten & Finanzierung
Welche Kosten kommen auf mich zu?
Im Laufe Deines Studiums kommen Ausgaben für Versicherungen, Lebensmittel, Miete und Freizeit auf Dich zu. Offiziell gibt es keine Studiengebühren mehr an staatlichen Hochschulen, dennoch musst Du Dich bei Deinem Lehramtsstudium auf Semesterbeiträge in Höhe von circa 200 €¹ bis 300 €¹ einstellen.
Diese variieren je nach Bundesland und setzen sich unter anderem aus Bearbeitungsgebühren, Abgaben für den Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) und dem Semesterticket für den ÖPNV zusammen. Behalte außerdem im Hinterkopf, dass Du Dich ab dem 25. Lebensjahr über eine studentische Krankenversicherung selbst versichern musst, da die Familienversicherung nicht mehr für Dich einspringt.
Handelt es sich bei Deinem Studium für Berufsschullehramt um Deinen ersten berufsqualifizierenden Abschluss und Deine Erstausbildung, gelten alle in diesem Rahmen anfallenden Kosten als Sonderausgaben. Du kannst dann maximal 6.000 €¹ Deiner Studienkosten steuerlich absetzen.
Wenn Du bereits ein Bachelor Studium oder eine Ausbildung abgeschlossen hast, fallen Deine Ausgaben unter die Kategorie Werbungskosten. Somit hast Du die Möglichkeit, alle Deine anfallenden Kosten des Studiums steuerlich abzusetzen. Zu den Werbungskosten gehören zum Beispiel Fachliteratur, Arbeitsmittel, Fahrtkosten zur Uni und Semestergebühren.
Wie finanziere ich mein Studium für Berufsschullehramt?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Du Deine Studienzeit finanzieren kannst, gerade wenn Deine Eltern nicht alle Kosten übernehmen. Eine beliebte Option ist beispielsweise das BAföG, ein staatliches Darlehen, welches Du ohne Zinsen und nur zu 50 % zurückzahlen musst. Für Deinen BAföG-Antrag spielen unter anderem das Einkommen Deiner Eltern, Dein eigenes Vermögen, Dein Alter und Deine bereits abgeleistete Studienzeit eine Rolle.
Neben dem BAföG besteht für Dich die Chance, einen Studienkredit aufzunehmen, zum Beispiel bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Ein großer Vorteil hier sind die vergleichsweise günstigen Konditionen, wie beispielsweise niedrige Zinsen.
Außerdem bewerben sich viele Studis für ein Stipendium. Du hast beispielsweise bei der Heinrich-Böll-Stiftung oder der Friedrich-Ebert-Stiftung e.V. die Chance, eine finanzielle Förderung zu erhalten. Beachte jedoch, dass die Stipendien heiß begehrt sind und Du deshalb einen Plan B für Deine Studienfinanzierung in petto haben solltest, falls es nicht klappt.
Wie wäre es ansonsten mit einem Nebenjob? Beliebt sind unter anderem Werkstudentenjobs, bei denen Du bis zu 20 Stunden pro Woche arbeiten darfst und meist passende Berufserfahrung zu Deinem Studium sammelst, oder klassische Minijobs auf 450-€¹-Basis wie Kellnern oder Lagerarbeit.
Häufige Fragen zum Berufsschullehramt
Wie lange dauert das Studium für Berufsschullehramt?
Das Studium dauert in der Regel insgesamt 10 Semester, 6 Semester studierst Du im Bachelor und 4 Semester im Master. Anschließend beginnt Dein Referendariat, auch Vorbereitungsdienst genannt.
Je nach Bundesland kannst Du hierfür 18 bis 24 Monate einplanen. Durchschnittlich dauert Deine Ausbildung zum Berufsschullehrer also 6,5 bis 7 Jahre.
Kann ich Berufsschullehrer ohne Studium werden?
Vor allem an Berufsschulen hast Du auch ohne Studium gute Chancen, Lehrer zu werden. Denn in der Regel bringst Du wertvolle Berufserfahrung mit, die Du an Deine Schüler weitergibst.
Hierfür benötigst Du eine abgeschlossene Aufstiegsfortbildung zum Meister, Techniker oder Fachwirt sowie mehrjährige Berufserfahrung. Zusätzlich musst Du eine einjährige wissenschaftliche Ausbildung in Deinem Fachbereich absolvieren. Kannst Du all diese Voraussetzungen vorweisen, startest Du in Deinen Vorbereitungsdienst.
Ist ein Quereinstieg ins Berufsschullehramt möglich?
Du kannst auch als Quereinsteiger Berufsschullehrer werden, ohne dabei ein Lehramtsstudium absolviert zu haben. Je nach Bundesland musst Du dafür einen Hochschulabschluss mit mindestens 7 oder 8 Semestern Regelstudienzeit erfolgreich abgeschlossen haben und zusätzlich zwei Jahre Berufserfahrung nachweisen.
Viele Hochschulen bieten Weiterbildungsstudiengänge für Quereinsteiger ohne Lehramtsqualifikation an und Du startest anschließend in Dein Referendariat.
Werde ich als Berufsschullehrer verbeamtet?
In der Regel wirst Du als Berufsschullehrer verbeamtet, wenn Du nach Deinem Lehramtsstudium Dein Referendariat abgeschlossen und die Prüfung zum zweiten Staatsexamen bestanden hast.
Auch als Quereinsteiger hast Du die Möglichkeit, eine Verbeamtung zu erhalten. Die Voraussetzung hierfür ist, dass Du einen Uni-Abschluss mit mindestens 7 Semestern Regelstudienzeit erfolgreich abgeschlossen und zwei Jahre Berufserfahrung gesammelt hast und anschließend ein Referendariat antrittst. Darüber hinaus besteht für Dich die Option, nach einem Hochschulabschluss einen berufsbegleitenden Master of Education zu absolvieren.
Welches Gehalt verdiene ich als Berufsschullehrer?
Als Berufsschullehrer hast Du die Chance auf eine Verbeamtung und bist in diesem Fall der Besoldungsgruppe A 13 zugeordnet. Je nach Bundesland verdienst Du zwischen 3.893 €¹ (Mecklenburg-Vorpommern) und 4.579 €¹ (Bayern) als Einstiegsgehalt. Mit wachsender Berufserfahrung steigt automatisch Dein Gehalt und es sind sogar über 5.000 €¹ monatlich drin.
Wenn Du die Voraussetzungen für eine Verbeamtung nicht erfüllst oder keine Planstelle frei ist, wirst Du nach dem Tarifvertrag für die Länder bezahlt und bist in einem unbefristeten Angestelltenverhältnis tätig. Du erhältst eine Vergütung nach der Entgeltgruppe E 13 und kannst mit durchschnittlich 4.113 €¹ bis 5.982 €¹ brutto monatlich rechnen, musst aber mehr steuerliche Abgaben als bei einer Verbeamtung zahlen.
Die Vorteile als Berufsschullehrer
- Du hast die Chance auf eine Verbeamtung und somit auf einen krisensicheren Job mit gesicherter Rente.
- Du hast lange und regelmäßig übers Jahr verteilt Schulferien.
- Deine Lerninhalte sind oft sehr praxisbezogen und nicht nur theoretisch.
- Du musst keine Erziehungsarbeit mehr leisten, da Deine Schüler jugendlich beziehungsweise erwachsen sind.
- Du leistest einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung der jeweiligen Region, da Du zukünftige Arbeitskräfte ausbildest.
Die Nachteile als Berufsschullehrer
- Du musst viel Disziplin und Eigenmotivation an den Tag legen, da Du zuhause nach der Schule noch Klausuren korrigieren und Unterricht vorbereiten musst.
- Für Deinen Job als Berufsschullehrer brauchst Du gute Nerven, da es oft ein anstrengender Beruf ist.
Voraussetzungen & Bewerbung
Welche Voraussetzungen muss ich für das Berufsschullehramt erfüllen?
Normalerweise benötigst Du die Allgemeine Hochschulreife (Abitur), um ins Studium zu starten. In manchen Bundesländern hast Du auch mit der Fachgebundenen Hochschulreife sowie der Fachhochschulreife, Fachabitur genannt, die Option, Berufsschullehramt zu studieren, wenn Dein Abschlussfach der Fachrichtung im Studium entspricht.
Informiere Dich über die genauen Voraussetzungen bei der Hochschule Deiner Wahl. Teilweise benötigst Du zusätzlich zum Schulabschluss Berufserfahrung, beispielsweise in Form eines einschlägigen Praktikums in Deinem Bereich.
Wenn Du keinen der oben genannten Schulabschlüsse besitzt, ist Dein Traum vom Studium nicht automatisch geplatzt. Je nach Bundesland und Hochschule hast Du nämlich als beruflich Qualifizierter auch ohne Abitur die Möglichkeit, Berufsschullehramt zu studieren. Hierfür benötigst Du eine passende Ausbildung sowie berufliche Weiterbildung zum Techniker, Meister oder Fachwirt und einschlägige Berufserfahrung.
Wann bewerbe ich mich für das Berufsschullehramtsstudium?
Der Zeitraum für Deine Bewerbung hängt davon ab, ob Dein Studium zulassungsbeschränkt ist oder nicht. Manche Hochschulen möchten nur Dein Abitur- beziehungsweise Fachabiturzeugnis sowie Deinen Lebenslauf sehen, während Du Dich in anderen Fällen auch einem Eignungstest stellen oder ein Motivationsschreiben einreichen musst.
Ist Dein Studiengang zulassungsbeschränkt, gibt es in der Regel einen Bewerbungszeitraum, welcher circa 3 Monate vor Semesterbeginn endet. Da das Sommersemester häufig Anfang April beginnt, solltest Du Dich spätestens bis Januar um Deine Bewerbung kümmern. Die Bewerbungsfrist für das Wintersemester, welches normalerweise im Oktober startet, endet meist im Juli.
Wenn Dein Studium für Berufsschullehramt zulassungsfrei ist, schreibst Du Dich bequem vor Semesterbeginn ein und bekommst einen Studienplatz. Du brauchst also keine aufwendige Bewerbung. Gegebenenfalls benötigt die Hochschule noch Unterlagen und Belege von Dir, deshalb solltest Du Dich frühzeitig bei der jeweiligen Uni informieren.
Formale Voraussetzungen
Wenn Du ein Lehramtsstudium für die Berufsschule beginnen möchtest, solltest Du meist eine der folgenden Voraussetzungen erfüllen:
oder