Grundschullehramt studieren in Deutschland
Grundschullehramt studieren: Dein Ratgeber
Grundschullehramt: So läuft Dein Studium ab
Das Grundschullehramtsstudium besteht in der Regel aus einem Bachelor sowie einem Master Studium und dem anschließenden Referendariat. Das Bachelor Studium dauert meistens 6 Semester und Du schließt es mit dem Bachelor of Education (B.Ed.) ab. Dafür wählst Du drei Fächer, welche Du später unterrichten möchtest. Meistens musst Du allerdings Mathe und Deutsch studieren.
Hinzu kommen pädagogische Fächer wie Bildungswissenschaften oder Fachdidaktik. Bereits im Bachelor schnupperst Du erste Schulluft und absolvierst ein Eignungs- und Orientierungspraktikum an einer Grundschule, das je nach Bundesland und Hochschule 6 Wochen bis 3 Monate dauert.
Darüber hinaus sammelst Du in einem Berufsfeldpraktikum praktische Erfahrung außerhalb der Schule im pädagogischen, sozialen oder beratenden Bereich, beispielsweise in einer Kindertagesstätte oder in einem Jugendheim.
Im anschließenden Master of Education vertiefst Du Dein im Bachelor erlerntes Know-how. Der Master dauert normalerweise 4 Semester und Du schließt ihn mit dem Master of Education (M.Ed.) ab. Hier erwartet Dich häufig ein Praxissemester. Du arbeitest in dieser Zeit an einer Grundschule und schaust erfahrenen Grundschullehrern über die Schulter.
Das Master Studium ist die Zugangsvoraussetzung für den letzten Schritt Deiner Ausbildung zum Grundschullehrer: das 18-monatige Referendariat. Das Ref ist der praktische Vorbereitungsdienst für Deine Lehrerlaufbahn. Hierbei hältst Du eigenständig Unterricht und meisterst regelmäßige Unterrichtsbesuche, in denen ein Prüfer Deine Lehrmethoden bewertet. Hast Du Deinen Vorbereitungsdienst erfolgreich abgeschlossen, startest Du als fertig ausgebildeter Grundschullehrer ins Schulleben.
Welche Fächer kann ich für Grundschullehramt studieren?
- Englisch
- Evangelische oder Katholische Religionslehre
- Kunst
- Musik
- Sport
Im Grundschullehramtsstudium musst Du in der Regel die Fächerkombination Mathe und Deutsch belegen. In Ausnahmefällen kannst Du auch nur Deutsch oder Mathe wählen. Zusätzlich wählst Du ein Drittfach, das kann neben Sachunterricht oder Werken zum Beispiel eines der folgenden Fächer sein:
- Englisch
- Evangelische oder Katholische Religionslehre
- Kunst
- Musik
- Sport
Für die Fächer Kunst, Musik und Sport musst Du Dich häufig einer Eignungsprüfung stellen. Zudem hast Du an vielen Hochschulen die Möglichkeit, anstelle eines dritten Unterrichtsfachs das Studium Deutsch für Schüler mit Zuwanderungsgeschichte (DSSZ) oder Deutsch als Zweitsprache (DaZ) zu absolvieren.
Außerdem erwarten Dich weitere verpflichtende Studieninhalte, die Dich auf die Lehrtätigkeit und die Arbeit mit Kindern vorbereiten. Dazu gehören beispielsweise Bildungswissenschaften, Psychologie oder Grundschulpädagogik.
Hier erfährst Du unter anderem, wie Du Konflikte innerhalb der Klasse oder mit Eltern lösen kannst und mit schwierigen Kindern umgehst. In Didaktik der Grundschule lernst Du verschiedene Methoden kennen, um Deinen Schülern die Lerninhalte nahe zu bringen.
Kosten & Finanzierung
Welche Kosten kommen im Studium auf mich zu?
In Deutschland gibt es an staatlichen Hochschulen zwar keine Studiengebühren, dennoch kommen Semesterbeiträge und Ausgaben für Literatur, Miete, Versicherungen, Lebensmittel und Freizeitaktivitäten auf Dich zu. Gerade wenn Du von zu Hause ausziehst, solltest Du alle monatlichen Ausgaben für Deinen Lebensunterhalt im Blick behalten.
Die Semesterbeiträge setzen sich aus Bearbeitungsgebühren, dem Semesterticket für den ÖPNV und Abgaben für den Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) zusammen und variieren je nach Bundesland beziehungsweise Hochschule. In der Regel zahlst Du für Dein Grundschullehramtsstudium Semestergebühren in Höhe 200 €¹ bis 300 €¹ pro Semester.
Bedenke außerdem, dass ab Deinem 25. Lebensjahr die Familienversicherung Deiner Eltern nicht mehr für Dich einspringt und Du Dich selbst versichern musst.
Du hast die Möglichkeit, die Kosten für Dein Studium von den Steuern abzusetzen. Wenn es sich bei Deinem Bachelor Studium um Deine Erstausbildung und somit Deinen ersten berufsqualifizierenden Abschluss handelt, gelten alle im Rahmen des Studiums anfallenden Kosten als Sonderausgaben. In diesem Fall kannst Du maximal 6.000 €¹ Deiner Studienkosten steuerlich absetzen.
Du hast bereits ein Studium oder eine Ausbildung abgeschlossen? Dann besteht für Dich die Option, alle Kosten für Dein Grundschullehramtsstudium in voller Höhe als Werbungskosten abzusetzen.
Wie finanziere ich mein Grundschullehramtsstudium?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Du Dein Studium für das Lehramt an Grundschulen finanzieren kannst. Eine beliebte Option zur Studienfinanzierung ist das BAföG. Dieses monatlich gezahlte, staatliche Darlehen zahlstDu nur zu 50 % oder maximal 10.000 €¹ und ohne Zinsen zurückz. Möchtest Du für Deinen Grundschullehramt Bachelor BAföG beantragen, solltest Du unter 30 Jahre alt sein und die Regelstudienzeit einhalten.
Zudem muss es sich bei Deinem Grundschullehramt Bachelor um Deine Erstausbildung und ein Vollzeitstudium handeln. Auch das Einkommen Deiner Eltern und Dein eigenes Vermögen haben einen Einfluss auf die Höhe Deiner monatlichen Unterstützung. Normalerweise erhältst Du kein BAföG für ein zweites Bachelor Studium, außer wenn Du den Studiengang vor dem 3. Semester wechselst. Für Deinen Grundschullehramt Master gelten folgende Regeln:
- Du hast vorher noch keinen Master Studiengang abgeschlossen.
- Du bist maximal 35 Jahre alt.
- Nach der Regelstudienzeit endet die finanzielle Unterstützung.
Ein Studienkredit, beispielsweise bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), ist außerdem eine gute Möglichkeit, weil Du vongünstigen Konditionen wie niedrigen Zinsen profitierst. Vielleicht ergatterst Du auch ein heiß begehrtes Stipendium, beispielsweise von der Heinrich-Böll-Stiftung oder der Friedrich-Ebert-Stiftung e.V.
Viele Studis finanzieren sich ihr Studium über einen Neben- beziehungsweise Minijob auf 450-€¹-Basis, zum Beispiel in der Gastronomie oder Veranstaltungsbranche. Mit einem Werkstudentenjob schlägst Du sogar zwei Fliegen mit einer Klappe: Du sammelst passende Berufserfahrung in Deinem Bereich und verdienst gleichzeitig Geld.
Häufige Fragen zum Grundschullehramt
Haben Studiengänge für Grundschullehramt einen NC?
An den Hochschulen bewerben sich häufig mehr Leute für das Grundschullehramtsstudium, als es freie Plätze gibt. Deswegen vergeben die Universitäten die verfügbaren Studienplätze an eine beschränkte Anzahl von Studienbewerbern (NC = Numerus clausus). Häufig entscheidet dabei der Notendurchschnitt in Deinem Abschlusszeugnis der Schule, ob Du eine Zusage für das Studium erhältst.
Der NC für das Grundschullehramtstudium variiert je nach Hochschule sowie Bundesland und ergibt sich jedes Semester neu aus dem Angebot und der Nachfrage nach den Studienplätzen. Deshalb ist es schwierig, einen konkreten NC zu nennen. In der Regel ist der NC für Grundschullehramt aber relativ hoch, da viele Studieninteressierte das Lehramt für die Primarstufe anstreben.
Kann ich Grundschullehramt mit Fachabitur studieren?
Ja, in einigen Bundesländern hast Du die Möglichkeit, mit einem Fachabitur Grundschullehramt zu studieren. Universitäten in Brandenburg, Hessen und Niedersachsen lassen beispielsweise häufig Bewerber mit Fachhochschulreife für ein Bachelor Studium zu.
An manchen Universitäten besteht außerdem die Option, mit der Fachgebundenen Hochschulreife Grundschullehramt zu studieren, wenn Dein Abschlussfach zur entsprechenden Fachrichtung im Studium passt. Eine verbindliche Auskunft, ob Du die Voraussetzungen erfüllst, kann Dir die Studienberatung der jeweiligen Hochschule geben.
Wie lange dauert das Grundschullehramtsstudium?
Das Grundschullehramtsstudium dauert insgesamt 10 Semester, 6 Semester studierst Du im Bachelor und 4 Semester im Master. Entscheidest Du Dich für einen Staatsexamensstudiengang, hältst Du Dein Zeugnis nach 8 bis 10 Semestern in den Händen.
Anschließend startest Du in Dein Referendariat, auch Vorbereitungsdienst genannt. Dieses dauert je nach Bundesland 18 bis 24 Monate. Durchschnittlich kannst Du also 6,5 bis 7 Jahre einplanen, bis Du fertig ausgebildeter Grundschullehrer bist.
Kann ich Grundschullehramt ohne Mathe studieren?
Die gute Nachricht für alle, zu deren Lieblingsfächern Mathe nicht unbedingt zählt: Du hast die Möglichkeit, Grundschullehramt ohne Mathe zu studieren. Einige Hochschulen verlangen nämlich, dass Du entweder Deutsch oder Mathe studierst und nicht beides.
Falls Du an einer Hochschule landest, an der Mathematik ein Pflichtfach ist, hast Du vielleicht Bedenken, dass das Mathe Studium für Grundschullehramt zu schwer ist. In der Regel musst Du kein komplettes Mathe Studium absolvieren wie beispielsweise ein Mathematiker. Mit soliden Schulkenntnissen und der Motivation, auch mal fehlende Grundlagen nachzuholen, solltest Du gut durchkommen.
Ist der Quereinstieg als Grundschullehrer möglich?
Es herrscht ein großer Lehrermangel an Grundschulen. Viele Schulen haben mit einer hohen Zahl an Pensionierungen zu kämpfen, weil sie zu lange keinen Nachwuchs eingestellt haben. Aus diesem Grund hast Du gute Chancen für einen Quereinstieg als Grundschullehrer. In der Regel musst Du dafür die folgenden Voraussetzungen erfüllen:
- Du hast ein Studium mit mindestens 7 Semestern Regelstudienzeit abgeschlossen
- Du hast nach Deinem Hochschulabschluss mindestens zwei Jahre Berufserfahrung gesammelt
- Du verfügst über sehr gute Deutschkenntnisse
- Eine positive Prognose über die Ausbildungsfähigkeit in einem Auswahlverfahren des Landes
Weitere Möglichkeiten zum Seiteneinstieg bieten sich Dir, wenn Du ein Studium mit weniger als 7 Semestern Regelstudienzeit abgeschlossen hast oder eine Aufstiegsfortbildung, wie die Meisterprüfung, vorweisen kannst und anschließend eine einjährige pädagogische Einführung absolvierst.
Welches Gehalt verdiene ich als Grundschullehrer?
Als verbeamteter Grundschullehrer erhältst Du eine Bezahlung nach der Besoldungsgruppe A 12. In NRW sind das beispielsweise 3.824 €¹ brutto, wenn Du nach Deinem Referendariat als fertig ausgebildeter Lehrer in den Schulbetrieb einsteigst. Im Laufe Deiner Dienstjahre erhöht sich regelmäßig und automatisch Dein Gehalt nach festgelegten Erfahrungsstufen.
Bei vielen anderen Schularten bekommst Du eine Vergütung nach A 13 und somit mehr Geld. Das soll sich jetzt ändern und in einigen Bundesländern hast Du als Grundschullehrer bereits die Möglichkeit, in die Besoldungsgruppe A 13 zu rutschen, beispielsweise in Brandenburg, Hamburg oder Berlin.
Als nicht-verbeamteter, angestellter Grundschullehrer bekommst Du eine Bezahlung nach Tarifvertrag (TVöD) und bist der Entgeltgruppe E 11 zugeordnet, was zu Beginn Deiner Lehrerlaufbahn 3.553.15 €¹ brutto monatlich entspricht.
Deine Vorteile als Grundschullehrer
- Deine Chancen auf eine Verbeamtung und einen krisensicheren Beruf stehen gut.
- Du hast später eine gesicherte Pension.
- Du vermittelst Schulanfängern die Freude am Lernen und ebnest ihnen den Weg für die weitere Schullaufbahn.
- Als Grundschullehrer mit Verbeamtung hast Du gute Verdienstaussichten.
- Du profitierst von langen und regelmäßig über das Jahr verteilten Schulferien.
Deine Nachteile als Grundschullehrer
- Als Grundschullehrer benötigst Du oft gute Nerven, da die Arbeit mit kleinen, noch nicht an die Schule gewöhnten Kindern sehr herausfordernd sein kann.
- Du setzt Dich nicht nur mit den Kindern auseinandern, sondern musst auch Anfragen und Probleme von Eltern bewältigen.
- Du benötigst viel Eigenmotivation und Disziplin, da Du zuhause nach dem Unterricht noch die Schulstunden vorbereiten und Tests korrigieren musst.
Voraussetzungen & Bewerbung
Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen?
Normalerweise setzen die Hochschulen voraus, dass Du die Allgemeine Hochschulreife, das Abitur, mitbringst. In manchen Bundesländern hast Du auch mit der Fachgebundenen Hochschulreife sowie der Fachhochschulreife, Fachabitur genannt, die Möglichkeit, Grundschullehramt zu studieren, wenn Dein Abschlussfach der Fachrichtung im Studium entspricht.
Je nach Bundesland und Hochschule beginnst Du auch ohne Abitur Dein Studium für das Lehramt an Grundschulen. Als beruflich Qualifizierter benötigst Du eine passende Ausbildung, beispielsweise zum Erzieher, oder eine berufliche Weiterbildung zum Fachwirt, Techniker oder Meister sowie einschlägige Berufserfahrung.
Entscheidest Du Dich in Deinem Wahlfach für Sport, Musik, Englisch oder Kunst, musst Du Deine Fähigkeiten mitunter in einer Eignungsprüfung unter Beweis stellen, um einen Studienplatz zu erhalten. Da das Grundschullehramtsstudium sehr beliebt ist, sehen viele staatliche Hochschulen eine Zulassungsbeschränkung, den Numerus clausus (NC) vor. In diesem Fall benötigst Du einen bestimmten Notendurchschnitt in Deinem Abiturzeugnis, um einen der begrenzten Studienplätze zu ergattern. Der geforderte Notenschnitt variiert von Semester zu Semester, je nachdem wie viele Studieninteressierte sichbewerben.
Wann und wie bewerbe ich mich, um Grundschullehramt zu studieren?
Bei der Bewerbung für Dein Grundschullehramtsstudium solltest Du Dich rechtzeitig im Voraus bei den jeweiligen Hochschulen über die Bewerbungsfristen und die benötigten Unterlagen informieren. An manchen Hochschulen reichst Du nur Dein Abiturzeugnis und einen Lebenslauf ein, teilweise stellst Du Dich zusätzlich einem Eignungstest oder fertigst ein Motivationsschreiben an.
In der Regel gibt es bei zulassungsbeschränkten Studiengängen einen Bewerbungszeitraum, welcher circa 3 Monate vor Beginn des Semesters endet. Das Sommersemester startet normalerweise Anfang April, Deine Bewerbung solltest Du daher bis spätestens Januar einreichen. Das Wintersemester beginnt meist im Oktober, die Bewerbungsfrist endet häufig im Juli.
Im Falle eines zulassungsfreien Grundschullehramtsstudiums schreibst Du Dich vor Semesterbeginn ein und bekommst sofort einen Studienplatz. Informiere Dich dennoch frühzeitig bei der jeweiligen Universität, da Du möglicherweise noch weitere Unterlagen oder Belege abschicken musst.
Formale Voraussetzungen
Wenn Du ein Lehramtsstudium für die Grundschule beginnen möchtest, solltest Du meist eine der folgenden Voraussetzungen erfüllen:
oder