Das Fachabitur – Fachhochschulreife und Fachgebundene Hochschulreife

Bettina Weiss

Das Fachabitur – Fachhochschulreife und Fachgebundene Hochschulreife

Das Fachabitur meint ursprünglich die Fachgebundene Hochschulreife, die Dich unter bestimmten Bedingungen zu einem Universitätsstudium berechtigt. Umgangssprachlich wird heute auch die Fachhochschulreife als Fachabitur bezeichnet.

Was ist das Fachabitur?

Ursprünglich galt nur die Fachgebundene Hochschulreife als Fachabitur. Seit den 1970er Jahren wird der Begriff Fachabitur aber auch für die Fachhochschulreife, die Dich zu einem Studium an der Fachhochschule berechtigt, verwendet. Auch wenn Fachhochschulreife und Fachgebundene Hochschulreife beide als Fachabitur bezeichnet werden, handelt es sich um zwei unterschiedliche Abschlüsse.

Die Fachgebundene Hochschulreife

Die Fachgebundene Hochschulreife ist neben der Allgemeinen Hochschulreife der 2. Schulabschluss, der Dich für ein Studium an einer Universität qualifiziert. Allerdings bist Du – wie der Zusatz fachgebunden andeutet – auf bestimmte Fächer beschränkt. Üblicherweise spezialisierst Du Dich für die Fachgebundene Hochschulreife während Deiner Schulzeit auf eine Fachrichtung. Mögliche Fachrichtungen sind beispielsweise Wirtschaft, Technik oder Sozialwesen. Möchtest Du nach Erwerb der Fachgebundenen Hochschulreife an einer Universität studieren, kannst Du das auch nur in Studiengängen dieser Fachrichtungen. Welche Studiengänge Du mit der Fachgebundenen Hochschulreife belegen kannst, variiert je nach Universität. Am besten informierst Du Dich daher direkt bei Deiner Wunschuniversität, welche Möglichkeiten Dir offenstehen.

An Fachhochschulen kannst Du mit der Fachgebundenen Hochschulreife ein Studium in jeder angebotenen Fachrichtung aufnehmen. Die Fachgebundene Hochschulreife erfordert – im Gegensatz zur Allgemeinen Hochschulreife – nur das Erlernen einer Fremdsprache. Durch eine zusätzliche Abschlussprüfung in einer 2. Fremdsprache kannst Du die Allgemeine Hochschulreife nachträglich erwerben. Mit der Allgemeinen Hochschulreife besitzt Du die generelle Qualifikation für ein Hochschulstudium – unabhängig von der Fachrichtung.

Die Hochschulzugangsberechtigung ist häufig aber nur Grundvoraussetzung für die Aufnahme eines Studiums. Oft gibt es weitere Zulassungsvoraussetzungen, wie beispielsweise einen bestimmten Notendurchschnitt im Abitur (Numerus clausus), Sprachkenntnisse oder absolvierte Praktika.

Erwerb der Fachgebundenen Hochschulreife

Die Fachgebundene Hochschulreife, auch Fachgebundenes Abitur genannt, kannst Du an folgenden Schulen erwerben:

  • Berufsoberschule
  • Fachakademie
  • Berufsfachschule
  • Berufskolleg
  • Studienkolleg
  • Berufliches Gymnasium

Die Dauer der Schulzeit bis zum Erwerb der Fachgebundenen Hochschulreife variiert je nach Schulform. Häufig gilt: Hast Du bereits die Mittlere Reife, kannst Du nach  2 bis 3 Jahre Vollzeitunterricht an einer der oben genannten Schulen die Fachgebunde Hochschulreife erwerben. Zum Teil haben die Schulen weitere Aufnahmevoraussetzungen wie  eine abgeschlossene Berufsausbildung oder mehrjährige Berufstätigkeit.  

Du kannst die Fachgebundene Hochschulreife auch ohne vorangegangenen Schulbesuch im Rahmen einer sogenannten Begabtenprüfung erlangen. Bei dieser Prüfung musst Du Deine fachbezogenen Kenntnisse schriftlich und mündlich beweisen.

Die Fachhochschulreife

Umgangssprachlich wird auch die Fachhochschulreife als Fachabitur bezeichnet. Die Fachhochschulreife berechtigt Dich zur Aufnahme eines Studiums an einer Fachhochschule. Bei der Fachhochschulreife wird – wie bei der Hochschulreife - zwischen der Allgemeinen Fachhochschulreife und der Fachgebundenen Fachhochschulreife unterschieden. Hast Du eine Fachgebundene Fachhochschulreife, bist Du auf einen konkreten Fachbereich spezialisiert. Deswegen kannst Du nach Deinem Abschluss nur bestimmte Studiengänge an Fachhochschulen aufnehmen. Die Allgemeine Fachhochschulreife berechtigt Dich zur Aufnahme jedes an der Fachhochschule angebotenen Studiums.

Du besitzt die Fachhochschulreife und möchtest Dein Abitur nachholen? Jedes Bundesland bietet dazu unterschiedliche Möglichkeiten. An einer Fachoberschule kannst Du Dein Abitur zurzeit in jedem Bundesland außer Baden-Württemberg nachholen. Für den Erwerb des Abiturs benötigst Du dort etwa 1 Jahr. Eine Alternative in Baden-Württemberg und einigen anderen Bundesländern sind die Berufsoberschulen. Diese besuchst Du meist 2 Jahre. Die Voraussetzungen für den Besuch einer Berufsoberschule oder Fachoberschule unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland. Teilweise ist eine abgeschlossene Berufsausbildung Voraussetzung. Neben der Berufsoberschule und Fachoberschule führen noch andere Wege von der Fachhochschulreife zum Abitur.

Erwerb der Fachhochschulreife

Die Fachhochschulreife kannst Du an folgenden Schulen erwerben:

  • Fachoberschule
  • Berufsoberschule
  • (Berufs-)Kolleg
  • Fernschule
  • Privatschule
  • Abendschule / Abendgymnasium
  • Volkshochschule

Die Fachhochschulreife setzt sich aus einem schulischen und einem berufsbezogenen Teil zusammen. In der Regel entspricht der erfolgreiche Abschluss der 12. Klasse dem schulischen Teil. Seit Einführung der G8-Schulreform schließt Du in einigen Bundesländern mittlerweile bereits nach Klasse 11 den schulischen Teil ab – vorausgesetzt, Du schaffst die Versetzung in die 12. Klasse. Den beruflichen Teil kannst Du in Form einer Berufsausbildung oder eines mindestens 1-jährigen Berufspraktikums absolvieren.

Du kannst die Fachhochschulreife auch im Rahmen einer sogenannten Nichtschülerprüfung erlangen. Dafür musst Du in der Regel mindestens 25 Jahre alt sein und die Mittlere Reife sowie eine abgeschlossene Berufsausbildung oder mehrjährige Berufstätigkeit vorweisen können.

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