Promotion: dein Weg zum Doktortitel

Sophia Büttner

Wie viele andere Studis stellst auch du dir wahrscheinlich die Frage: Was kommt nach dem Master? Eine Vielzahl an Absolventinnen und Absolventen steigt direkt in den Beruf ein, andere nehmen sich erstmal eine Auszeit und einige haben noch nicht genug vom Uni-Leben und schließen noch eine Promotion an.

Du überlegst, nach deinem Master Studium zu promovieren und den Doktortitel in deinem Studienfach zu erlangen? Jetzt möchtest du dich grundlegend über das Promotionsstudium informieren? Dann bist du hier genau richtig!

Promotion? Was ist das eigentlich?

Mit einer Promotion erwirbst du in Deutschland den höchsten akademischen Grad, den Doktor. deine Universität oder eine gleichgestellte Hochschule verleiht dir den Doktorgrad, nachdem du unter Beweis gestellt hast, dass du selbstständig wissenschaftlich arbeiten kannst. Die Promotion ist die Voraussetzung für eine wissenschaftliche Karriere und kann deine Berufs- und Gehaltsaussichten, vor allem in naturwissenschaftlichen und technischen Fachbereichen verbessern.

Wie läuft meine Promotion ab?

  • Kontaktaufnahme: Zunächst nimmst du Kontakt zum Professor oder zur Professorin deines Fachbereiches auf, der deine Arbeit betreuen soll. Achte hier darauf, dass die Person auch in deinem Forschungsbereich tätig ist und daran forscht beziehungsweise bereits dazu publiziert hat. Dafür ist es hilfreich, wenn du bereits eine Idee hast, worüber du deine Dissertation schreiben möchtest.
  • Antrag auf Promotion: Wenn du einen Betreuer oder eine Betreuerin gefunden hast, muss der Promotionsausschuss die formalen Voraussetzungen klären. du stellst dann einen Antrag auf Promotion, am besten gemeinsam mit deinem Doktorvater beziehungsweise deiner Doktormutter.

Studentin liest Fachartikel für ihre Promotion

  • Suche und Festlegung einer Zweitgutachterin/ eines Zweitgutachters: Wenn der Promotionsausschuss deinen Antrag genehmigt hat, benötigst du einen Zweitbetreuer, der deine Doktorarbeit begutachtet. Kümmere dich so früh wie möglich darum, damit du später nicht unter Zeitdruck gerätst, jemanden zu finden. Darüber hinaus kann dir diese Person schon während deiner Forschungszeit mit Rat und Tat zur Seite stehen.
  • Forschung & Dissertation: Wenn du deine beiden Prüfer gefunden hast und der Antrag genehmigt wurde, beginnst du mit deiner Forschung. Dabei führst du beispielsweise wissenschaftliche Erhebungen zu deinem Thema durch, liest dir neue Literatur an und besuchst Tagungen, um stets auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand zu sein. Zwischendurch hast du regelmäßige Treffen mit deinem Doktorvater oder deiner Doktormutter und ihr diskutiert deine Forschungsergebnisse.
  • Abgabe der Arbeit: Nach circa 3 bis 5 Jahren gibst du deine Doktorarbeit ab. Deine Erst- und Zweitgutachter kontrollieren die Dissertation. In der Regel folgt anschließend noch die Disputation, ein wissenschaftliches Streitgespräch, bei dem du deine Arbeit vor einem Fachgremium verteidigst.
  • Veröffentlichung: Wenn du bestanden hast, musst du deine Dissertation noch bei einem Verlag veröffentlichen, erst dann gilt das Promotionsverfahren als abgeschlossen. Wenn du deine Promotionsurkunde erhalten hast, darfst du den Doktorgrad führen.

Wie lange dauert eine Promotion?

Die Dauer einer Promotion liegt im durchschnitt bei etwa 3 bis 5 Jahren und unterscheidet sich von Fachbereich zu Fachbereich. In der Regel musst du in dieser Zeit eine 200- bis 300-seitige Dissertation verfassen, die auf deiner eigenen Forschung beruht und neue wissenschaftliche Erkenntnisse bringt.

Promotion: Diese Voraussetzungen musst du erfüllen

Grundsätzlich darf jeder promovieren, der einen der folgenden Abschlüsse in der Tasche hat:

  • Master
  • Diplom
  • Staatsexamen
  • Magister

Die Voraussetzung hierbei ist allerdings, dass in deinem Studienfach eine Promotion möglich ist und deine Hochschule ein Promotionsrecht besitzt. Häufig schreibt die Promotionsordnung deiner Fakultät dir als angehenden Doktoranden den Notendurchschnitt im Master vor, in der Regel liegt dieser bei mindestens 2,5, oft sogar noch höher.

Da es in Deutschland rund 700 verschiedene Promotionsordnungen gibt und die Voraussetzungen von Fakultät zu Fakultät und abhängig vom jeweiligen Fach variieren, solltest du dich über die genauen Zulassungsvoraussetzungen bei deiner Uni informieren. Grundsätzlich benötigst du als angehender Doktorand:

  • einen Doktorvater oder eine Doktormutter,
  • ein geeignetes Dissertationsthema, das thematisch zu deinem Studium passt,
  • die Fähigkeit und den Willen, tiefgehend wissenschaftlich zu arbeiten.

In Ausnahmefällen hast du auch die Möglichkeit, fachfremd zu promovieren. Dieses Dissertationsvorhaben musst du dir aber vorher vom Promotionsausschuss genehmigen lassen.

Kosten & Finanzierung der Promotion

Welche Kosten kommen auf mich zu?

In Deutschland gibt es an staatlichen Hochschulen keine Studiengebühren mehr, dennoch kommen Semesterbeiträge auf dich zu, da du für dein Promotionsstudium in der Regel eingeschrieben bleibst. Normalerweise fallen dafür Summen zwischen 200 €¹ und 300 €¹ pro Semester an. Außerdem solltest du dich auf folgende Ausgaben einstellen:

  • Ab dem 25. Lebensjahr: Studentische Krankenversicherung
  • Wohn- und Lebenskosten
  • Anschaffungen für die Uni
  • Freizeitaktivitäten

Wie finanziere ich meine Promotion?

Damit du während deiner Promotion keine Geldsorgen hast, solltest du dich frühzeitig über die Finanzierungsmöglichkeiten informieren. Eine gute Möglichkeit, deinen Weg zum Doktortitel zu finanzieren, ist eine Anstellung als wissenschaftlicher Mitarbeiter beziehungsweise wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut oder dem Lehrstuhl, an dem du promovierst. Das nennt sich interne Promotion und bietet mehrere Vorteile:

  • Du bist in Forschungsprojekte des Instituts eingebunden und stehst im intensiven Austausch mit zahlreichen Experten deines Faches.
  • Du baust dir ein Netzwerk auf und sammelst Kontakte in der universitären Welt.

Beachte aber, dass die Stellen in der Regel unabhängig von deiner Dissertation sind und dir nicht viel Zeit lassen, daran zu arbeiten, da du nebenbei zum Beispiel einen Lehrauftrag hast und Seminare für Studis geben und vorbereiten musst. Häufig sind die Stellen darüber hinaus zeitlich befristet und als halbe Stellen ausgeschrieben sowie bezahlt, der Arbeitsaufwand entspricht aber einer vollen Stelle.

Auch außerhalb der Uni kannst du deine Promotion mit einer Anstellung finanzieren, auch externe Promotion beziehungsweise berufsbegleitende Promotion genannt. Als Naturwissenschaftler hast du beispielsweise die Möglichkeit einer sogenannten Industriepromotion. In diesem Fall arbeitest du bei einem Unternehmen, bist aber an einem bis zwei Tagen in der Woche freigestellt, um an deiner Dissertation zu arbeiten. Die Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass dein Thema für das jeweilige Unternehmen von Interesse ist.

interne & externe Promotion

Eine andere Finanzierungsmöglichkeit für deine Promotion ist ein Stipendium. Dieses bietet den großen Vorteil, dass du weniger nebenbei arbeiten musst und mehr Zeit für deine Promotion hast. Stipendien sind allerdings sehr beliebt und häufig zeitlich begrenzt, deshalb solltest du dich nicht auf dieser Option ausruhen.

Mögliche Stiftungen, bei denen du dich für ein Stipendium bewerben kannst, sind zum Beispiel die Heinrich-Böll-Stiftung oder die Friedrich-Ebert-Stiftung e.V. Wenn du dich sozial engagierst und ehrenamtlich tätig bist, erhöhen sich deine Chancen auf ein Stipendium. Promovierst du im Rahmen eines Graduiertenkollegs, erhältst du meist automatisch ein Stipendium.

Promotionsrecht an Fachhochschulen

2010 hat das Bundesverfassungsgericht anerkannt, dass Fachhochschulen genauso wie Universitäten Orte der Wissenschaft sind. Seit der Umsetzung der Bologna-Erklärung ist das Promotionsrecht auch für Fachhochschulen vorgesehen. Dennoch hat ein Großteil der Fachhochschulen auch heute noch kein Promotionsrecht. Dieses muss nämlich erst im Hochschulgesetz der Bundesländer verankert werden.

In Hessen hast du beispielsweise bereits an einigen Fachhochschulen die Möglichkeit, zu promovieren. Außerdem bieten dir manche Fachhochschulen die Option einer kooperativen Promotion: Bei diesem Modell schließen sich die Fachhochschulen mit Universitäten zusammen und ermöglichen dir somit den Weg zum Doktortitel. Informiere dich bei der jeweiligen Fachhochschule, ob du dort promovieren kannst oder nicht.

Häufige Fragen zur Promotion

Kann ich mit Fachhochschulabschluss promovieren?

Seit der Einführung des Bachelor-Master Systems berechtigt dich dein Masterabschluss zu einer Promotion - die Art der Hochschule, an der du den Abschluss erlangt hast, spielt dabei keine Rolle. Jedoch musst du mit einem Abschluss von einer Fachhochschule, je nach Promotionsordnung, oft zusätzliche Voraussetzungen erfüllen. Das kann entweder eine sehr gute Abschlussnote sein oder du musst ein sogenanntes Eignungsfeststellungsverfahren durchlaufen.

Je nach Promotionsordnung kommt es manchmal vor, dass du als Master-Absolvent beziehungsweise -Absolventin einer Fachhochschule nicht die fachlichen Vorgaben für eine Promotion an einer Universität oder gleichwertigen Hochschule erfüllst. In diesem Fall hast du in deinem Master Studium bestimmte Fächer nicht behandelt, die die Universitäten aber für die Promotion voraussetzen.

Student recherchiert für seine Promotion

Ein Beispiel hierfür sind Wirtschaftsjuristen: Als Wirtschaftsjurist hast du teilweise Probleme, an einer juristischen Fakultät zu promovieren. Die Unis setzen in der Regel für die Promotionszulassung unter anderem Kenntnisse in Strafrecht voraus. Diesen Teilbereich lehren die Fachhochschulen in der Ausbildung zum Wirtschaftsjuristen jedoch häufig nicht.

Promovieren ohne Master

Normalerweise kannst du eine Promotion erst nach deinem Master Abschluss angehen. Aber einige Hochschulen bieten besonders qualifizierten Studis mittlerweile eine Abkürzung an: Die Fast-Track-Promotion, bei der deine Doktorandenlaufbahn direkt nach dem Bachelor beginnt.

Dabei verkürzt sich nicht deine Promotionsdauer, sondern der Weg dorthin, denn du überspringst das Master Studium. Für eine Fast-Track-Promotion musst du, wenn deine Hochschule eine solche Promotion anbietet, in der Regel folgende Voraussetzungen erfüllen:

  • eine überdurchschnittlich gute Bachelornote (variiert von Hochschule zu Hochschule)
  • Antrag an die Universität
  • hervorragende wissenschaftliche Leistungen und Fähigkeiten im wissenschaftlichen Arbeiten

An vielen Hochschulen musst du zusätzlich eine Eignungsfeststellungsprüfung bestehen und ein Exposé einreichen, in dem du dein Know-how im wissenschaftlichen Arbeiten unter Beweis stellst. Ínformiere dich über die genauen Voraussetzungen bei der Hochschule deiner Wahl.

Unterschied zwischen Promotion und Dissertation

Im Zusammenhang mit der Promotion ist auch immer wieder von der Dissertation die Rede. Der Unterschied zwischen einer Promotion und einer Dissertation besteht darin, dass die Dissertation die Doktorarbeit ist, die du anfertigen musst, um die Promotion und damit den Doktortitel zu erhalten. Das Schreiben der Dissertation ist also ein Teil der Promotion. Im Gegensatz zur Bachelor- und Masterarbeit musst du bei deiner Dissertation einen selbstständigen Beitrag zur Forschung leisten.

Promotion infos

Promotion - ja oder nein?

Eine Promotion ist das richtige für dich, wenn du...

1.) in der Forschung Karriere machen willst.

2.) in der freien Wirtschaft eine leitende Positionen übernehmen willst.

In der freien Wirtschaft bringt dir der Doktortitel allerdings nicht immer Vorteile, teilweise hast du Anspruch auf ein höheres Gehalt, das ist allerdings nicht immer der Fall. Für viele Unternehmen bist du mit einem Doktortitel sogar überqualifiziert, überlege dir deshalb vorher, ob sich eine Promotion für deinen Karriereweg lohnt.

Vor allem in der Medizin lohnt sich der Doktortitel, da du ohne Promotion häufig ein niedrigeres Einstiegsgehalt bekommst, kaum eine Chance auf eine leitende Position an Krankenhäusern oder Universitäten und schlechtere Berufsaussichten in beliebten Fachrichtungen hast.

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