Arbeiten als Werkstudent im Studium – Darauf solltest Du achten

Sophia Büttner

Du bist kurz davor, ins Studium zu starten, oder schon mittendrin? Möchtest nicht nur Theorie in der Uni pauken, sondern auch in der Praxis aktiv werden? Du willst finanziell nicht von Deinen Eltern abhängig sein? Dann ist eine Werkstudentenstelle genau das Richtige für Dich. Was Du bei und von einem solchen Job erwarten kannst, erfährst Du genau hier.

Werkstudent – Was ist das eigentlich genau?

Ist Werkstudent einfach ein anderes Wort für Minijob oder Aushilfe? Nein, nicht direkt. Eine Werkstudentenstelle ist eine regelmäßige Tätigkeit, bei der Du während der Vorlesungszeit bis zu 20 Stunden pro Woche arbeiten kannst. Somit bietet sie eine gute Alternative zu normalen Neben- oder Aushilfsjobs, denn es erwartet Dich nicht nur ein lukratives Gehalt, sondern verschafft Dir auch die Möglichkeit, hilfreiche Berufserfahrung zu sammeln.

Werkstudentenstellen haben nämlich in der Regel einen Bezug zum Studium. Dadurch kannst Du Dein theoretisch erlerntes Wissen direkt in der Praxis anwenden. Klingt gut, nicht wahr? Um als Werkstudent zu arbeiten, musst Du gewisse Voraussetzungen erfüllen.

Welche Voraussetzungen musst Du für einen Werkstudentenjob erfüllen?

Wie der Name schon sagt, musst Du während der gesamten Beschäftigungszeit eingeschriebener Vollzeit Studi sein und eine gültige Immatrikulation an einer Hochschule oder Uni vorweisen. Deinen Studienabschluss hast Du noch nicht in der Tasche und das 25. Fachsemester liegt noch vor Dir.

Wenn Du gerade im Urlaubssemester bist, dual studierst oder Dich im Promotionssemester befindest, kannst Du leider nicht als Werkstudent arbeiten. Du erfüllst die Anforderungen? Dann lohnt es sich weiterzulesen.

Welche Vorteile bietet eine Werkstudentenstelle?

1. Regelmäßige, aber flexible Arbeitszeiten

Deine Arbeitszeiten vereinbarst Du normalerweise mit Deinem Vorgesetzten. Da Dein Chef weiß, dass Du Vollzeit Studi bist, sind diese Arbeitszeiten in der Regel relativ flexibel und an Deinen Stundenplan angepasst. Somit kannst Du Dich gut organisieren.

Aber Achtung: Denke daran, dass Dein Studium immer Vorrang hat und mute Dir nicht zu viel Arbeit zu.

2. Kein Ärger mit Sozialversicherungsbeiträgen

Durch Deine Werkstudententätigkeit hast Du viel weniger Sozialversicherungsbeiträge abzugeben als normale Teilzeitangestellte. Da Du für die Krankenkasse hauptberuflich Studi bist, fallen Deine Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge weg, wenn du unter 450 €¹ monatlich verdienst. Da der Beitrag für die Arbeitslosenversicherung auch wegfällt, musst Du nur in die Rentenversicherung einzahlen.

3. 20-Stunden-Regelung

Da sich einige Studis im Eifer des Gefechts zu viel Arbeit aufhalsen und dadurch ihr Studium vernachlässigen, haben die Behörden die 20-Stunden-Regelung eingeführt. Das führt dazu, dass Du während des Semesters maximal 20 Stunden pro Woche arbeiten darfst.

Anders sieht das Ganze in den Semesterferien und der vorlesungsfreien Zeit aus: In diesem Zeitraum musst Du Dich nicht so intensiv mit Deinem Bachelor Studium beziehungsweise Master Studium beschäftigen und darfst mehr arbeiten. Die individuellen Stunden musst Du mit Deinem Chef absprechen. Als Minijobber ist das aufgrund der Vergütungsgrenze nicht möglich.

4. Money, Money, Money

Studierende und das liebe Geld. Ein leeres Konto schon vor Ende des Monats. Mehrmals die Woche Nudeln mit Tomatensoße. Das kommt Dir bekannt vor? Mit einer Werkstudentenstelle hast Du die Möglichkeit, Dein Konto wieder aufzufüllen. Denn Du erhältst dank Deiner regelmäßigen Arbeitszeiten auch einen festen Verdienst, auf den Du Dich monatlich verlassen kannst. Der Stundenlohn kann sich auch sehen lassen, denn Du hast Anspruch auf den Mindestlohn (9,60 €¹/Stunde, Stand 09/2021), oft liegt Deine Gehaltsspanne sogar zwischen 10 €¹ und 20 €¹.

5. Kindergeld, Krankheitsfall & Co.

Als Werkstudent hast Du den Anspruch auf bezahlten Urlaub, Mutterschutz, Arbeitsschutz und bekommst im Krankheitsfall im Zeitraum von sechs Wochen weiterhin Dein Gehalt. Wenn Du unter 25 bist, erhalten Deine Eltern unabhängig von Deinem Werkstudenteneinkommen weiterhin Kindergeld für Dich.

6. Verknüpfung von Theorie und Praxis

Das Problem vieler Studis: Viel Theorie, wenig Praxis. Leider kommt der praktische Anteil in vielen Studiengängen zu kurz. Die Quittung kommt dann spätestens nach Deinem Studium bei der Jobsuche, denn die Arbeitgeber bevorzugen Bewerber mit praktischer Erfahrung.

Mithilfe einer Werkstudentenstelle kannst Du nicht nur Geld verdienen, sondern auch bei zukünftigen Arbeitgebern durch Berufserfahrung punkten. Das Coole ist nämlich, dass Du Deine erlernte Theorie direkt anwendest. Und wer weiß, vielleicht wird Deine Werkstudentenstelle ja sogar Dein späterer Arbeitsplatz. Nicht selten kommt es vor, dass beide Seiten zufrieden sind und die Studierenden nach dem Studium einfach übernommen werden.

7. Orientierung im Arbeitsdschungel

Heutzutage hast Du nahezu unendlich viele Möglichkeiten, wo, wann und wie Du arbeiten möchtest. Da fällt es Dir bestimmt manchmal gar nicht so leicht, Dich zu orientieren. Immer wieder tun sich neue Arbeitsfelder auf und es fällt schwer, eine Berufswahl zu treffen.

Zur Berufsfindung kommt Dir wahrscheinlich als Erstes der Gedanke eines Praktikums auf. Hier bekommst Du aber oft eine schlechte beziehungsweise gar keine Vergütung. Mit einem Werkstudentenjob hingegen kannst Du Geld verdienen, verschiedene Arbeitsfelder erkunden und Dir so einen Weg durch den Arbeitsdschungel bahnen.

8. Übernahme von Verantwortung

Als Werkstudent bist Du nicht fürs Kaffeekochen oder Kopieren zuständig, sondern darfst meist schon eigenständig Aufgaben und Verantwortung übernehmen. Je besser Du eingearbeitet bist, desto mehr Projekte kommen auf Dich zu. Du bist ein vollwertiges Teammitglied und bekommst Raum für eigene Ideen.

Deadmau5

Das klingt jetzt alles nach einer reinen Win-Win Situation sowohl für Werkstudent als auch Arbeitgeber. Aber ist das wirklich so? Leider nicht. Wie vieles im Leben bietet die Werkstudentenstelle nicht nur Vorteile und deshalb musst Du auch die Kehrseiten beachten.

Die Nachteile als Werkstudent

1. Kein Arbeitslosengeld

Den Werkstudentenjob aus irgendeinem Grund zu verlieren, ist nicht schön, kann aber passieren. In diesem Fall hast Du keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld, da Du während Deiner Beschäftigung keine Beiträge für die Arbeitslosenversicherung gezahlt hast. Der oben genannte Vorteil kann sich im Falle einer Kündigung also zu einem Nachteil entwickeln.

2. Vorsicht bei BAföG

Falls Du schon BAföG beziehst oder einen Antrag stellst, beziehen die Behörden Dein Werkstudentengehalt mit ein. Verdienst Du im Schnitt maximal 450 €¹ pro Monat, bekommst Du keinen Abzug vom BAföG. Übersteigt Dein Einkommen diese Grenze, erhältst Du je nach Gehalt weniger bis gar kein BAföG. Hier solltest Du vorher ausrechnen, ob sich eine Werkstudentenstelle finanziell für Dich lohnt.

3. Kranken- und Pflegeversicherungsbeitrag

Beträgt Dein Werkstudentengehalt mehr als 450 €¹ monatlich, fällt die Familienversicherung weg. Du musst Dich in diesem Fall selbst kranken- und pflegeversichern. Je nach Versicherung kannst Du in der Regel mit 70 €¹ bis 120 €¹ monatlich rechnen.

Kenne Deine Grenzen

Während der Arbeit als Werkstudent hast Du die Möglichkeit, viel Verantwortung in Deinem Job zu übernehmen. Denke aber immer daran, dass Du vor allem Verantwortung für Dich und Dein Wohlbefinden trägst. Ob eine Werkstudentenstelle das Richtige ist oder Du lieber eine andere Option wählst, um Dein Studium zu finanzieren, musst Du für Dich selbst entscheiden.

Das Wichtigste ist, dass Du Dich fragst, was Du mit Deinem Job erreichen willst und wie viel Zeit du investieren kannst und möchtest. Vergiss nie, dass Dein Studium Vorrang hat und Du Dir nicht zu viel Arbeit zumuten solltest. Wenn Du das beachtest, dann ist eine Werkstudentenstelle definitiv eine Überlegung wert.

Na, Interesse geweckt? Dann schau direkt mal bei unseren Stellenanzeigen vorbei, vielleicht ist da ja schon der passende Job für Dich dabei.

Das könnte Dich auch interessieren