Notar werden
Wie werde ich Notar?
Immer dann, wenn Menschen wichtige Satzungen und Verträge wie Firmengründungen, Immobilienkäufe oder Erbschaften rechtskräftig beurkunden möchten, bist Du als unabhängiger Notar gefragt. Du berätst die beteiligten Mandanten neutral und entwirfst entsprechende Urkunden, in denen Du deren Wünsche und Absichten angemessen festhältst. Um Notar zu werden, absolvierst Du zunächst einmal das Rechtswissenschaft Studium in 9 Semestern und schreibst Dein erstes Staatsexamen. Danach sammelst Du in einem 2-jährigen Rechtsreferendariat Praxiserfahrung, ehe Du Dich dem zweiten Staatsexamen stellst. Dein Berufseinstieg erfolgt zunächst im Rahmen eines Anwärterdienstes, der eine 3-jährige Ausbildung in einem Notariat Deiner Wahl vorsieht. Erst dann startet Deine Karriere als selbstständiger Notar.
Was kann ich studieren, um Notar zu werden?
Wie sieht der Arbeitsalltag aus?
09:30 Uhr
Du betrittst Dein Büro und erledigst zunächst einige organisatorische und verwaltende Aufgaben. Du siehst die erhaltenen Postsendungen durch und wirfst einen Blick in Dein E-Mail-Konto, um neue Anfragen von Klienten zu sichten und für später zu notieren.10:10 Uhr
Dein Telefon auf dem Schreibtisch klingelt. Am anderen Ende der Leitung berichtet Dir eine junge Frau von ihrem erkrankten Vater, der sobald wie möglich ein Testament unter Deiner Mithilfe aufsetzen möchte. Da der Mann bettlägerig ist, vereinbarst Du alternativ einen Hausbesuch. Du versprichst kurzfristig, am Nachmittag vorbeizukommen, da für diesen Zeitraum noch keine Termine feststehen.10:40 Uhr
Ein Ehepaar erscheint wie besprochen bei Dir vor Ort. Sie möchten von Dir wissen, ob sie die Vorsorgevollmacht für ihren Sohn auch beurkunden lassen sollen. Du klärst sie darüber auf, dass eine solche Bescheinigung durchaus sinnvoll ist, damit ihr Sohn im Notfall auch die Bankkonten und Immobilien der Eltern verwalten darf.13:10 Uhr
Nach der Mittagspause findest Du die Zeit, einen Vertrag für einen Immobilienkauf zu entwerfen. Am Vortag waren die beiden Parteien bei Dir und haben Dich mit den nötigen Informationen zum Kaufpreis, der Lage und mitverkauften Austattung versorgt. Nachdem Du den Text noch einmal Korrektur gelesen hast, benachrichtigst Du Deine Mandanten per E-Mail, damit sie Dich zeitnah zur Verlesung und Unterzeichnung der schriftlichen Vereinbarung aufsuchen.15:15 Uhr
Du verlässt Deinen Arbeitsplatz und fährst zu dem vormittags vereinbarten Termin. Der erkrankte Mann plant, sein Erbe nicht nur seinen beiden leiblichen Kindern, sondern auch dem Sohn eines guten Freundes zu vermachen. Unter Deiner Anleitung schreibt er seinen letzten Willen handschriftlich auf und übergibt Dir das Dokument zur Beurkundung.17:00 Uhr
Nach Deiner Rückkehr ins Büro erstellst Du auf Grundlage des erhaltenen Testaments ein rechtskräftiges Dokument. Du heftest die einzelnen Seiten mit einer Schnur zusammen und bringst auf der Vorderseite einen Wachsabdruck Deines Dienstsiegels an. Anschließend legst Du das Schriftstück zur weiteren Verwahrung in den entsprechenden Aktenordner.18:35 Uhr
Kurz vor dem Feierabend räumst Du ein letztes Mal Deinen Schreibtisch auf, ehe Du das Büro verlässt.Was macht ein Notar?
Wie sind die Berufsaussichten?
Aktuell sind in Deutschland nur knapp 1.500 haupt- und etwa 5.500 nebenberufliche Notare tätig. Denn die Justizminister der Bundesländer lassen nur ungefähr so viele Interessierte für den Anwärterdienst zu, wie im Anschluss auch Notarstellen zur Verfügung stehen. Dementsprechend schwierig ist Dein Weg in den Beruf. Gute bis sehr gute Noten in den beiden Staatsexamen sind für Dich sehr wichtig. Darüber hinaus kannst Du Deine Chancen auf eine Zulassung auch mit Auslandsaufenthalten oder einer erfolgreichen Promotion erhöhen.
Welche Eigenschaften sollte ich mitbringen?
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Analytische Fähigkeiten7/10
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Disziplin7/10
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Organisationstalent6/10
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Kommunikationsstärke9/10
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Sozialkompetenz9/10
Welche Spezialisierungen gibt es?
Besonderheiten
- Öffentliches Amt in selbstständiger Ausübung
- Tätigkeit hauptberuflich oder in manchen Bundesländern nebenberuflich als Rechtsanwalt möglich
- Gesetzlich geregelte Honorare je nach Rechtsgeschäft
- Automatisches Ausscheiden nach Erreichen des 70. Lebensjahres
Wusstest Du schon, dass ...
- ...nicht nur Ärzte, sondern auch Notare einer Schweigepflicht unterliegen?
- ...der Ausdruck Notar aus dem Lateinischen kommt und im Deutschen Geschwindschreiber bedeutet?
- ...einige den Notaren nachsagen, sie hätten die Lizenz zum Gelddrucken, weil sie so gut verdienen?
- ...nicht alle Notare alt und grauhaarig sind?
- ...Notare staatlich geregelte Honorare bekommen, damit auch arme Menschen sie bezahlen können?
Diese Promis haben auch Jura studiert
Was spricht für den Beruf
- Die Tätigkeit des Notars ist sehr wichtig, da für viele Rechtsgeschäfte wie Immobilienkäufe oder Testamente eine Beurkundung Pflicht ist
- Abwechslungsreicher Arbeitsalltag abhängig von Klient und Anliegen
- Sehr gute Verdienstmöglichkeiten je nach Bundesland und Region
- Als Notar kannst Du deutschlandweit arbeiten
Was spricht gegen den Beruf
- Sehr langer Weg in den Beruf über Studium, Referendariat und Notarausbildung
- Gute Noten in beiden Staatsexamina sind ein wichtiges Kriterium für den Anwärterdienst zum Notarberuf
- Der Arbeitsmarkt ist nicht besonders groß, weil die zuständigen Landesjustizbehörden Stellen nur bei Bedarf ausschreiben