Bauingenieurwesen Studium
Was nimmst Du mit auf eine Baustelle - Schutzhelm oder Aktenmappe? Als Bauingenieur brauchst Du beides. Das Bauingenieurwesen Studium bereitet Dich auf die Planung, Konstruktion und Instandhaltung verschiedenster Bauwerke vor. Brücken, Staudämme und Hotels stellen nur einen Ausschnitt der vielfältigen Bauprojekte dar, die Du übernehmen kannst. Der Beruf ist sehr abwechslungsreich und das spiegelt sich schon im Studium wider.
Welche Inhalte erwarten mich?
Wie in allen ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen lernst Du zu Studienbeginn die naturwissenschaftlich-technischen Grundlagen und beschäftigst Dich viel mit Mathematik. In den ersten Semestern besteht Dein Stundenplan hauptsächlich aus den Fächern:
- Bauinformatik
- Baumechanik
- Statik
- Baukonstruktion
- Bauphysik
- Bauchemie
- Vermessungskunde
Außerdem erwirbst Du in folgenden Fächern wichtige Kenntnisse für Deinen späteren Beruf:
- Tragwerkslehre
- Wasserwirtschaft
- Verkehrswesen
- Umwelttechnik
- Stahlbau
- Eisenbahnbau
- Geotechnik
- Straßenbau
Ab der Hälfte Deiner Studienzeit beginnst Du, Dich in bestimmten Bereichen zu spezialisieren. Mögliche Vertiefungsrichtungen sind beispielsweise:
- Projektmanagement
- Sanierung
- Dammbau
- Hochbau
- Tiefbau
- Ökologischer und nachhaltiger Bau
- Küsteningenieurwesen
Eine mögliche Aufgabenstellung für eine Projektarbeit könnte lauten: Entwirf einen Damm, damit die fiktive Stadt Wasserhausen bei Hochwasser nicht überflutet wird! Du berechnest dann im Team oder allein, wie hoch der Damm sein soll und wo er genau verlaufen müsste. Danach fertigst Du einen Bauplan und eventuell ein Konstruktionsmodell an.
Beliebteste Studiengänge
Fragen & Antworten von Studierenden
Ablauf & Abschluss des Bauingenieurwesen Studiums
Das grundständige Bachelor Studium dauert durchschnittlich 6 bis 7 Semester. In dieser Zeit besuchst Du Seminare, Vorlesungen und Übungen. Projektarbeiten bereiten Dich auf die Aufgaben im realen Baubetrieb vor. Für ein solches Projekt arbeitest Du häufig im Team mit Deinen Kommilitonen zusammen. Auch Deine Bachelorthesis zum Ende Deines Studiums schreibst Du häufig innerhalb eines größeren Projekts. Einige Studierende verfassen ihre Abschlussarbeit auch in einem Bauunternehmen und lösen dabei Aufgabenstellungen aus der Praxis.
Kontakte zu Unternehmen knüpfst Du am besten während eines Praktikums. Viele Studiengänge für Bauingenieure sehen grundsätzlich ein längeres Praktikum oder ein Praxissemester vor. Auch wenn dies nicht Teil Deines Studiengangs ist, solltest Du praktische Erfahrungen sammeln. Die Semesterferien oder auch die Zeit nach Deinem Studium sind dafür ideal.
Nach Deinem grundständigen Studium kannst Du Dich in einem konsekutiven Master Studium in 2 bis 5 Semestern auf ein Spezialgebiet des Bauwesens fokussieren. Je nach Institut stehen Dir zum Beispiel Schwerpunkte wie Baumanagement, Bautechnik oder ökologisches Bauen zu Wahl.
Sowohl den grundständigen als auch den weiterführenden Studiengang schließt Du mit dem akademischen Grad des Bachelor of Engineering (B.Eng.) oder Master of Engineering (M.Eng.) ab.
Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen?
Voraussetzung für die Zulassung zum Studium ist die Allgemeine Hochschulreife oder die Fachhochschulreife. Erstere berechtigt Dich zu einem Studium an einer Universität. Mit Letzterer kannst Du an einer Fachhochschule studieren. Einige Institute verlangen außerdem, dass Du bereits ein Vorpraktikum absolviert hast. Zum Teil gibt es weitere Zulassungsbeschränkungen, wie einen Numerus clausus (NC) oder einen Eignungstest. Der NC steht für einen Mindestdurchschnitt, den Du auf Deinem Abiturzeugnis benötigst. Aktuell liegen diese Notenwerte zwischen 1,6 und 3,4. Viele Hochschulen bieten ihre Studiengänge aber auch zulassungsfrei an. Da sich die Zulassungsvoraussetzungen jedes Semester ändern können, lohnt sich vor Deiner Bewerbung ein Blick auf die Website der jeweiligen Studienberatung.
Ist der Studiengang der richtige für mich?
Warst Du in der Schule fit in Naturwissenschaften? Hast Du ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen und kannst abstrakt denken? Wenn Du zusätzlich analytisch an Probleme herangehst und Dir Mathematik liegt, erfüllst Du alle persönlichen Anforderungen eines Bauingenieurwesen Studiums.
Wichtig ist, dass Du die mathematische Herausforderung nicht unterschätzt. Die Studiengänge in den Ingenieurwissenschaften gelten als anspruchsvoll. Das liegt unter anderem an dem hohen mathematischen Niveau. Die Prüfungen in höherer Mathematik sind der häufigste Grund, weshalb Studenten ein ingenieurwissenschaftliches Studium nicht bestehen. Aber die meisten Institute kennen diese Hürde und bieten Zusatzkurse und Tutorien an, die Dich bei der Prüfungsvorbereitung unterstützen.
Gerade Master Absolventen sind häufig in international agierenden Firmen und Teams angestellt. Ein gewisses Talent für Fremdsprachen oder zumindest gute Englischkenntnisse sind als Bauingenieur daher oft hilfreich. Auch Kommunikationsgeschick kommt Dir beispielsweise in der Bauleitung zugute.
Tipps für die Studienwahl: Wie willst Du später arbeiten?
Du überlegst, dieses Fach zu studieren? Dann solltest Du Folgendes über die Zeit nach dem Studium wissen: Bauingenieure sind viel unterwegs. Je nach Projektphase und Auftragslage gibt es Zeiten, in denen Du täglich auf der Baustelle bist. Hier überprüfst Du als Bauleiter den Fortgang des Bauvorhabens und kontrollierst die bisherige Arbeit der Bauarbeiter. Je nach Lage der aktuellen Baustelle verbringst Du phasenweise viel Zeit auf der Autobahn oder gegebenenfalls im Hotel. Gerade bei internationalen Projekten kann das Reisen sehr reizvoll sein.
Willst Du weniger unterwegs sein, spezialisierst Du Dich am besten während Deines Studiums auf Bereiche wie Bauplanung oder Bauinformatik. In dieser Sparte bist Du in der Regel ausschließlich im Büro tätig.
Dieses Video gibt Dir einen Einblick in den Alltag eines Bauingenieurs:
Nach dem Studium: Beruf, Karriere & Gehalt
Die Berufsaussichten für Bauingenieure und Bauingenieurinnen sind sehr gut. Die Baubranche reagiert derzeit auf zwei entscheidende Entwicklungen: auf die Wohnungsknappheit in den Städten und auf die Herausforderungen durch Klimawandel und Ressourcenknappheit. Da die Baufläche in überfüllten Ballungsgebieten nicht schnell genug zunimmt, gibt es hier aktuell viele Sanierungsmaßnahmen, Umbauten und Ausbauten. Zudem beziehen solche Umbaumaßnahmen nicht nur Gebäude, sondern auch ganze Stadtviertel und Regionen mit ein. Die Ressourcenknappheit erfordert ein Umdenken in der Abfallwirtschaft, Energiegewinnung und im Energieverbrauch. Ökologisches und energieeffizientes Bauen sind daher ebenso gefragt, wie Anlagenbau im Energie-, Abwasser- und Entsorgungssektor.
Entsprechend der vielfältigen Anforderungen und Funktionen der unterschiedlichen Bauwerke und Aufträge ist der Einsatzbereich für Bauingenieure groß. Er erstreckt sich über folgende Tätigkeitsgebiete und Aufgaben:
- Kanal- und Hafenbau
- Bahnhofs- und Bahntrassenbau
- Flughafenbau
- Straßen-, Brücken-, Damm-, Tunnel-, Kraftwerk- und Bergbau
- Immobilienbranche
- Baumanagement
- Bauleitung
- Unternehmensberatung
- Öffentlicher Dienst
- Kalkulation
- Verkehrsbetriebe
- Planung
- Ingenieurbüros
Als Berufseinsteiger nach dem Studium verdienst Du im Durchschnitt 4.080 €¹ brutto monatlich. Mit einem Master in der Tasche ist Dein Gehalt in der Regel beim Berufseinstieg größer als nach einem grundständigen Studium. Mit steigender Berufserfahrung erwartet Dich ein durchschnittliches Gehalt von 4.390 €¹ brutto im Monat. Besonders gut zahlen Unternehmen im Anlagenbau und in der Immobilienbranche. Je nach Position und Unternehmensgröße sind Spitzengehälter von 50.000 €¹ brutto jährlich möglich.
Wo kann ich Bauingenieurwesen studieren?
Den Studiengang Bauingenieurwesen bieten viele Hochschulen in ganz Deutschland an. Du findest ihn sowohl an Universitäten als auch an Fachhochschulen. Besonders häufig haben Technische Universitäten und Fachhochschulen ingenieurwissenschaftliche Studiengänge im Programm. Im Ranking der beliebtesten Hochschulen stehen beispielsweise die TUHH – TU Hamburg-Harburg und die FH Münster zurzeit weit oben.