Duales Studium Mechatronik
Industrieroboter, Fahrstühle oder Digitalkameras - mechatronische Systeme, die ohne das Zusammenspiel der Disziplinen Mechanik, Elektronik beziehungsweise Elektrotechnik sowie Informatik nicht existieren würden. Das duale Studium Mechatronik zählt zu den Ingenieurwissenschaften und vermittelt Dir fachübergreifende Kenntnisse aus den zuvor genannten Bereichen. Dabei eignest Du Dir das theoretische Wissen in der Hochschule an und arbeitest parallel in einem Unternehmen bei der Konzeption oder Fertigung industrieller Erzeugnisse mit. Nach Deinem Hochschulabschluss stehen Dir beruflich verschiedene Türen offen - beispielsweise zu Unternehmen für Produktions- und Fertigungstechnik oder Umwelt- und Energietechnik.
Wie läuft das duale Studium Mechatronik ab?
Ein duales Studium Mechatronik bietet Dir den Vorteil, dass Du bereits neben dem theoretischen Studium an der Hochschule Praxiserfahrung in einem Betrieb sammelst. Außerdem erhältst Du für Deinen Einsatz eine entsprechende Entlohnung von Deinem Arbeitgeber. Somit erlangst Du nicht nur einen akademischen Grad, sondern bereitest Dich auch optimal auf das Berufsleben vor.
Du hast die Möglichkeit, ausbildungsintegrierend oder praxisintegrierend zu studieren. Während Du bei einem praxisintegrierenden Studium ein sogenanntes Langzeitpraktikum in Deinem Unternehmen durchführst, absolvierst Du bei der ausbildungsintegrierenden Variante gleichzeitig eine Berufsausbildung. Folgende stehen Dir dabei unter anderem zur Wahl:
- Mechatroniker
- Feinwerkmechaniker
- Fachinformatiker
- Elektroniker
- Industriemechaniker
Einige Hochschulen haben sogar beide Studienformen im Programm. Der Wechsel zwischen Hochschule und Betrieb erfolgt dabei entweder blockweise nach mehreren Monaten oder tageweise innerhalb einer Woche.
Teilweise erwartet Dich vor Aufnahme des Studiums eine mehrmonatige Praxisphase. Sofern Du zusätzlich eine Ausbildung durchläufst, startest Du üblicherweise bereits 7 bis 18 Monate vor Studienbeginn mit dieser. In Deutschland schließt Du sie je nach Hochschule zwischen dem vierten und sechsten Semester durch eine Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer (IHK) oder der Handwerkskammer (HWK) ab. Anschließend wechselst Du meist ins Vollzeitstudium, welches unter Umständen noch weitere Praxisphasen vorsieht.
Den akademischen Grad des Bachelor of Science (B.Sc.), Bachelor of Engineering (B.Eng.) oder Diplom-Mechatronikers (FH) erlangst Du in der Regel in 6 bis 9 beziehungsweise 8 Semestern, nachdem Du Deine Bachelor- oder Diplomarbeit erfolgreich verfasst und bestanden hast. Möchtest Du Dich anschließend weiterbilden, kannst Du Dich für einen dualen Master Studiengang mit vertiefter Praxis und einer Dauer von 3 Semestern entscheiden.
Beliebteste Studiengänge
Was erwartet mich in meinem Studiengang Mechatronik?
Das nötige, theoretische Rüstzeug für die Mitarbeit im Unternehmen erhältst Du an Deiner Hochschule. Um einen guten Einstieg ins Studium zu gewährleisten, belegst Du abhängig vom Bildungsinstitut Vorkurse - beispielsweise in Physik und Mathematik. Neben diesen beiden Studieninhalten arbeitest Du Dich zusätzlich unter anderem in folgende Module ein:
- Elektrotechnik
- Elektronik
- Informatik
- Sensorik
- CAD/Technisches Zeichnen
Darüber hinaus beschäftigst Du Dich in Werkstofftechnik mit der Entwicklung verschiedener Materialien und berechnest in Technischer Mechanik beispielsweise die Kräfte, die in den Körpern bei Bewegung wirken. Im Laufe des Studiums besteht für Dich meist die Option, Vertiefungen zu wählen und Dich damit beruflich zu orientieren. Dafür stehen Dir Bereiche wie Mechatronische Systeme, Automotive, Energiemechatronik, Gerätetechnik, Robotik oder Medizintechnik zur Verfügung. Mehr zum Ablauf des regulären Studiengangs liest Du in der Studiengangsbeschreibung Mechatronik.
Welche Aufgaben erwarten mich in meinem Unternehmen?
In Deinem Unternehmen setzt Du Deine erworbenen Kenntnisse aus der Hochschule unmittelbar in die Tat um und erweiterst somit Dein praktisches Wissen in den drei Sparten Mechanik, Elektrotechnik sowie Informatik. Während Du auf dem Gebiet der Mechanik lernst, wie Du metallische und nichtmetallische Werkstücke durch das Bohren, Drehen, Schweißen oder Fräsen maschinell beziehungsweise manuell bearbeitest, vermittelt Dir Dein Vorgesetzter in der Elektrotechnik beispielsweise Know-how in analoger und digitaler Schaltungstechnik. Darüber hinaus erhältst Du einen Einblick in das technische Zeichnen mithilfe von 3D-Zeichenprogrammen und schaust Deinem Arbeitgeber bei der Programmierung von Maschinen über die Schulter.
Doch Du wirkst nicht nur bei der Konstruktion sowie Entwicklung mechatronischer Systeme mit, sondern eignest Dir auch die Fertigkeit an, Anlagen zu warten, und bist bei Problemstellungen in der Lage, diese durch Dein breitgefächertes Wissen zu lösen. Mit der Zeit übernimmst Du sogar eigene kleine Projekte. Stehen in Deinem Betrieb Außeneinsätze an, darfst Du Deinen Chef zu Kunden begleiten und ihn tatkräftig unterstützen. Um einen guten Überblick zu erhalten, schnupperst Du meist in mehrere Abteilungen wie das Qualitätsmanagement, den technischen Vertrieb oder den Einkauf rein. Sofern Du in einem internationalen Unternehmen arbeitest, hast Du unter Umständen auch die Möglichkeit, für eine Weile Deinen ausländischen Kollegen unter die Arme zu greifen.
Welche Unternehmen bieten ein duales Studium Mechatronik an?
- Technologieunternehmen
- Intralogistikanbieter
- Automobilhersteller
- Konzerne für Medizintechnik
- Industrieunternehmen
- Telekommunikationsunternehmen
- Luft- und Raumfahrtunternehmen
Wie kann ich mich für ein duales Studium Mechatronik bewerben?
Wenn Du ein duales Studium Mechatronik aufnehmen möchtest, bewirbst Du Dich in der Regel zunächst bei einem Unternehmen Deiner Wahl. Freie Stellen findest Du auf verschiedenen Jobportalen oder auf den Webseiten der dualen Hochschulen. Sofern Du parallel zum Studium eine Ausbildung absolvierst, übersendest Du Deine Bewerbung meist ein Jahr vor Ausbildungsbeginn an Deinen potenziellen neuen Arbeitgeber.
Auch für ein praxisintegrierendes Studium kontaktierst Du das Partnerunternehmen rechtzeitig. Zu den gängigen Unterlagen zählen ein Anschreiben, ein Lebenslauf sowie Deine letzten Zeugnisse. Hast Du bereits ein Praktikum abgeleistet, legst Du die Bescheinigung ebenfalls bei. Überzeugst Du, folgt ein persönliches Gespräch.
Mit dem Kooperationsvertrag in der Tasche gehst Du auf die jeweilige Hochschule zu. Dies erfolgt teilweise auch erst, wenn Du die praktische Ausbildung bereits begonnen hast. Die Bewerbungsunterlagen unterscheiden sich üblicherweise nicht von denen, die Du bei einem Unternehmen einreichst. Teilweise benötigen die Bildungsinstitute zusätzlich einen Nachweis über ein erfolgreich durchgeführtes Vorpraktikum in einem fachverwandten Bereich. Diesen kannst Du oftmals noch nachträglich in den ersten Semestern abgeben.
Welche Voraussetzungen bringe ich mit?
Mit der Allgemeinen und der Fachgebundenen Hochschulreife sowie der Fachhochschulreife stehen Dir die Türen zu einem dualen Studium Mechatronik offen. Weiterhin hast Du die Möglichkeit, als beruflich Qualifizierter zu studieren. In diesem Fall weist Du eine mindestens 2‑jährige Berufsausbildung sowie 3 Jahre an Praxiserfahrung nach.
Mit einer Aufstiegsfortbildung, beispielsweise zum Meister oder Staatlich geprüften Techniker, bist Du ebenfalls berechtigt, ein duales Hochschulstudium aufzunehmen. Weiterhin ist ein gültiger Vertrag mit einem Kooperationspartner Deines Bildungsinstitutes erforderlich. Für einen dualen Master Studiengang benötigst Du einen ersten Hochschulabschluss in Mechatronik oder einem verwandten Fach.
Ist der Studiengang der richtige für mich?
Persönlich solltest Du grundsätzlich Interesse für komplexe naturwissenschaftliche Zusammenhänge zeigen. Über ein mechanisch-technisches sowie ein Grundverständnis für Maschinen und ihre Bauteile verfügst Du idealerweise ebenfalls. Während es für die Programmierung von mechatronischen Anlagen wichtig ist, gut mit Zahlen umgehen zu können, erfordert beispielsweise die Konstruktion von Schaltplänen ganzer Anlagen eine abstrakte Denkweise.
Weiterhin helfen Dir in Deinem dualen Studium Mechatronik handwerkliches Geschick und eine präzise Arbeitsweise weiter. Nicht zuletzt sind eine hohe Lernbereitschaft, gute Englischkenntnisse sowie grundlegendes Wissen in Physik und Mathe unerlässlich.
Vergütung, Gehalt und Karriere
Dauer der Ausbildung | Ausbildungsvergütung |
1. Ausbildungsjahr | 750 €¹ - 1.170 €¹ |
2. Ausbildungsjahr | 800 €¹ - 1.320 €¹ |
3. Ausbildungsjahr | 850 €¹ - 1.450 €¹ |
Während Du bei einem Präsenzstudium oftmals darauf angewiesen bist, mit einer Nebentätigkeit Geld zu verdienen, hast Du als dual Studierender den Vorteil, eine Entlohnung für Deine Arbeit im Unternehmen zu erhalten. Deine Vergütung hängt stark von dem jeweiligen Betrieb ab. Ungefähr liegt Dein Einkommen in diesen Bereichen:
Dauer der Ausbildung | Ausbildungsvergütung |
1. Ausbildungsjahr | 750 €¹ - 1.170 €¹ |
2. Ausbildungsjahr | 800 €¹ - 1.320 €¹ |
3. Ausbildungsjahr | 850 €¹ - 1.450 €¹ |
Nach Deinem Studium besteht für Dich die Option, dass Dich Dein Arbeitgeber übernimmt und Du in Deinem Praxisbetrieb bleiben kannst. Das bietet Vorteile für beide Seiten. Denn so schaffst Du für Dich nicht nur einen fließenden Übergang zwischen Ausbildung und Einstieg in den Beruf, sondern bekommst die Möglichkeit, Dich in einem bekannten Umfeld weiterzuentwickeln. Dein Chef profitiert ebenfalls, denn er hat bereits in Dich investiert und Dich drei Jahre lang eingearbeitet.
Solltest Du Dich dennoch auf die Suche nach einem neuen Job begeben, stehen Dir durch Deine fachübergreifende Berufsausbildung vielfältige Tätigkeiten in großen, mittelständischen und kleinen Betrieben sämtlicher Industriezweige offen. Folgende Abteilungen kannst Du mit Deinen Fähigkeiten unterstützen:
- Mechatronische Produktentwicklung
- Planung
- Produktion
- Technischer Vertrieb
- Qualitätsmanagement
- Projektmanagement
- Aus- und Weiterbildung
Dein späteres Gehalt richtet sich nach mehreren Faktoren - beispielsweise der Region, der Größe des Unternehmens, Deinem Aufgabenbereich sowie Deiner Qualifikation. Grundsätzlich kannst Du ein Einstiegsgehalt zwischen 2.500 €¹ und 3.300 €¹ brutto monatlich erwarten. Durchschnittlich erhalten Mechatroniker beziehungsweise Mechatronik-Ingenieure rund 4.000 €¹ brutto im Monat. Erreichst Du mit den Jahren eine Spitzenposition, sind sogar bis zu 6.500 €¹ brutto und mehr möglich.
Vorteile des dualen Studiums Mechatronik
- Du bist anschließend vielseitig einsetzbar
- Der Bedarf an Mechatronikern ist nach wie vor sehr groß
- Es erwarten Dich abwechslungsreiche Aufgaben
- Attraktives Einstiegsgehalt nach dem Studium
Nachteile des dualen Studiums Mechatronik
- Handwerklich zu arbeiten, ist nicht so Dein Ding
- Du möchtest Dich lieber auf einen Fachbereich konzentrieren