Gerontologie Studium
Im Gerontologie Studium befasst Du Dich mit einer vergleichsweise jungen Wissenschaft. In Deutschland steigt die Lebenserwartung in den letzten Jahrzehnten beständig an. Damit tauchen immer mehr Fragen und Herausforderungen auf, mit denen sich Gerontologen befassen. Gerontologie ist interdisziplinär ausgerichtet und beschäftigt sich mit dem Älterwerden des Menschen. Im Gerontologie Studium erforschst Du das Altern aus medizinischer, soziologischer, psychologischer und kultureller Sicht.
Welche Studieninhalte erwarten mich?
Im Gerontologie Studium beschäftigst Du Dich mit der Frage, was die Gesundheit und die Lebensqualität von Menschen ab einem Alter von 45 Jahren verbessert. Auch die möglichst lange Selbstbestimmung älterer Menschen ist Thema. Anhand wissenschaftlicher Grundlagen erforschst Du, wie Menschen altern und welche gesellschaftlichen und organisatorischen Konsequenzen ein demografischer Wandel mit sich bringt.
Je nach Hochschule setzen die Studiengänge anschließend unterschiedliche Schwerpunkte, beispielsweise in Sport- und Bewegungsgerontologie, Pflege oder Soziologie/Sozialwissenschaften. Um praktische Erfahrungen
zu sammeln, beinhaltet ein Gerontologie Studium üblicherweise einige mehrwöchige Praktika in Altenheimen, Forschungseinrichtungen oder bei Beratungsstellen für Senioren. Teilweise sind auch praktische Studienprojekte in den Lehrplan integriert.
- Altersmedizin und Altersheilkunde
- Empirie und Methodik
- Gesundheit und Pflege
- Demografie
- Prävention und Gesundheitsförderung
- Soziologie
- Psychologie
- Ernährungslehre
- Politik und Recht
- Wirtschaft und Management
Nach Deinem Bachelor Studium kannst Du einen weiterführenden Master Studiengang belegen. Im Master Studiengang kannst Du Dich auf bestimmte gerontologische Bereiche spezialisieren. Mögliche Schwerpunkte sind:
- Praxisfelder der Gerontologie
- Innovation und Technologie in der zweiten Lebenshälfte
- Psychogerontologische Intervention
- Gerontopsychiatrie
- Sozialpolitik und soziale Ungleichheit im Alter
- Internationale Perspektiven
Beliebteste Studiengänge
Fragen & Antworten von Studierenden
Ablauf und Abschluss
Am Anfang des Gerontologie Studiums vermitteln Dir Einführungsvorlesungen Basiswissen, das Du in Seminaren vertiefen kannst. Während des Bachelor Studiums bekommst Du einen breiten Überblick über die Themen des Fachs. Die Lehrveranstaltungen sind in Modulen organisiert. Meistens musst Du innerhalb eines Moduls eine oder mehrere Studienleistungen erbringen. Das sind zum Beispiel Referate, Protokolle oder Hausarbeiten. Deshalb sitzt Du oft in der Bibliothek, liest Dich in Themen ein und erweiterst Dein Fachwissen. Sobald Du genug Module abgeschlossen hast, beginnt die Vorbereitung auf Deine Abschlussprüfung. Hierfür suchst Du Dir eine Fragestellung aus, die für die Gerontologie relevant ist, und arbeitest sie wissenschaftlich aus.
Nach dem Bachelor Abschluss, kannst Du ein Master Studium anschließen. Das Master Studium vertieft die Studieninhalte. Die Regelstudienzeit für das Bachelor Studium beträgt 6 Semester. Für den Master Studiengang gibt es verschiedene Modelle. Du kannst das Master Studium in 4 Semestern in Vollzeit absolvieren, aber auch in 6 Semestern, wenn Du Dich für eine Teilzeitvariante entscheidest. Außerdem ist es möglich, Deinen Master Abschluss berufsbegleitend abzulegen. Der Vorteil, wenn Du Dein Studium berufsbegleitend machst, ist die berufliche Praxis, die sehr wichtig für dieses Fach ist. Im Bachelor Studium musst Du meistens ein mehrwöchiges Praktikum ableisten. So kannst Du im Idealfall schon am Anfang Deines Studiums Kontakte zu Arbeitgebern knüpfen.
Das Fach Gerontologie ist je nach Hochschule verschiedenen Fakultäten zugeordnet. Oft gehört Gerontologie zur Philosophischen oder Sozialwissenschaftlichen Fakultät. Diese vergibt den Bacheloroder Master of Arts. Andere Institute sind psychologisch oder medizinisch ausgerichtet. An diesen Instituten kannst Du einen Abschluss als Bachelor oder Master of Science anstreben.
Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen?
Für das Bachelor Gerontologie Studium benötigst Du je nach Hochschule entweder die allgemeine Hochschulreife oder die Fachhochschulreife. Teilweise können Interessenten mit einer Berufsausbildung im Pflegebereich und mehreren Jahren Berufserfahrung auch ohne Abitur studieren. Für die Zulassung zum Master Studium ist ein abgeschlossenes Erststudium in Psychologie, Soziologie, Pädagogik, Medizin oder Pflegewissenschaften obligatorisch. Die Zulassung kann von der Note abhängig sein, die Du im Bachelor Studium erzielt hast.
Viele Hochschulen erwarten bei der Einschreibung zum Master Studium praktische Vorerfahrung. Diese kannst Du in Form einer Erwerbstätigkeit oder eines Ehrenamts in diesem Bereich nachweisen. Wichtig ist, dass Du erfahren in der Arbeit mit älteren Menschen bist. So kannst Du herausfinden, ob Du für die Arbeit im gerontologischen Bereich geeignet bist.
Ist der Studiengang der Richtige für mich?
Um als Gerontologe zu arbeiten, solltest Du vor allem Einfühlungsvermögen und Kommunikationsstärke mitbringen. Außerdem solltest Du belastbar sein und gerne mit älteren Menschen zusammenarbeiten. Bestimmte Fächer bereiten Dich schon in der Schule auf das Studium vor.
Gesellschaftswissenschaftliche Fächer wie Geschichte oder Politik helfen Dir, soziologische Zusammenhänge zu verstehen. Wenn Du in diesem Bereich bewandert bist, fällt es Dir leichter, das Alter als soziales Phänomen einzuordnen und Veränderungen und Konsequenzen des demografischen Wandels einzuschätzen. Darüber hinaus ist das Altern eines Menschen ein sensibles Thema. Wenn Du Dich in Ethik oder Philosophie schon mit der Thematik auseinandergesetzt hast, entwickelst Du ein besseres Verständnis für die Anliegen älterer Mitbürger.
Ein wesentlicher Punkt in der Gerontologie ist die Forschung. Um Daten erheben zu können und sie angemessen auszuwerten, brauchst Du solide Kenntnisse in der Statistik und der Stochastik. Wer Mathematik in der Schule schon nicht leiden kann, und sich später nicht mit Zahlen und Statistiken herumschlagen möchte, ist in der gerontologischen Forschung vielleicht weniger gut aufgehoben.
Welche Fächer Dir beim Studium einen Vorsprung verschaffen, hängt unter anderem vom Schwerpunkt der Hochschule ab. Ältere Menschen sehen sich oft mit juristischen und ökonomischen Schwierigkeiten konfrontiert. Mit einem fundierten Wissen in Recht und Wirtschaft kannst Du diesen Schwierigkeiten besser begegnen. An anderen Hochschulen stehen psychologische, medizinische oder sportwissenschaftliche Module im Vordergrund. Hier empfiehlt es sich, in Biologie und Chemie gut aufzupassen und Dir ein breites Wissen anzueignen.
Das Altern – ein lebenslanger Prozess
Es ist mittlerweile bekannt, dass sich in Europa ein demografischer Wandel vollzieht, da die Bevölkerung zunehmend älter wird.
Wer im gerontologischen Bereich arbeitet, sucht nicht nur nach Möglichkeiten, kranken und älteren Menschen zu helfen, sondern beschäftigt sich auch mit der Frage, wie Menschen den sogenannten dritten Lebensabschnitt sinnvoll gestalten können. Die Gerontologie trägt dazu bei, das gesellschaftliche Bild des Alterns zu verändern.
Die Gerontologie sieht das Altern nicht als Lebensabschluss, sondern als lebenslangen Prozess der Entwicklung. Aus dieser Sichtweise sind ältere Menschen nicht bedürftig, sondern durch ihren großen Erfahrungsschatz wertvolle Ratgeber und damit auch wichtig als Mitglied für die Gesellschaft.
Beruf, Karriere & Gehalt
Die Berufsaussichten nach dem Gerontologie Studium sind vielversprechend. Aufgrund des demografischen Wandels nimmt der Bedarf an altersgerechter Versorgung und speziellen Einrichtungen für Senioren stetig zu. Gefragt sind daher Experten, die sich mit diesem Thema auskennen und neue Konzepte für die Zukunft einer alternden Gesellschaft entwickeln können.
Arbeitsplätze finden Gerontologen zum Beispiel in Altenheimen, bei Beratungsstellen für Senioren, oder in Kurkliniken. Auch der Tourismus- und Freizeitsektor stellt sich immer mehr auf die Bedürfnisse älterer Menschen ein und greift dafür gerne auf die Kenntnisse von Gerontologen zurück. Eine weitere wichtige Aufgabe finden sie als Berater in der Politik oder bei großen Unternehmen in der Marktforschung und im Marketing.
Wer lieber in der Forschung bleiben möchte, sollte nach einem grundständigen Bachelor Studium einen Master Studiengang anschließen. Das eröffnet die Möglichkeit einer Promotion, die Dich dazu befähigt, eine akademische Karriere zu verfolgen.
Als Gerontologe kannst Du in vielen verschiedenen Bereichen arbeiten. Das macht eine genaue Angabe zum Verdienst schwierig, denn das Gehalt variiert je nach Arbeitgeber, Berufserfahrung und Aufgabenbereich. Im Qualitätsmanagement oder im Marketing verdienen Gerontologen beispielsweise oft mehr als in der Beratung. Auch der Studienabschluss macht sich beim Gehalt bemerkbar. Im öffentlichen Dienst kannst Du mit einem Bachelor Abschluss mit einem Einstiegsgehalt von 2.400 €¹ bis 2.800 €¹ monatlich rechnen. Mit einem Master Abschluss steigt der Satz auf 2.800 €¹ bis 3.700 €¹ brutto im Monat. Nach zehn Jahren im öffentlichen Dienst steigt das Monatsgehalt um etwa 2.000 €¹ brutto. Am meisten verdienst Du in der öffentlichen Verwaltung und privaten Unternehmen. In der Senioren- und Erwachsenenbildung erhält man dagegen recht konstant etwa 2.300 €¹ brutto im Monat.
Wo kann ich Gerontologie studieren?
Das Gerontologie Studium bieten sowohl Universitäten als auch Fachhochschulen an. An der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg kannst Du Gerontologie auch berufsbegleitend in Teilzeit studieren.
Das Fach Gerontologie überschneidet sich thematisch mit einer Vielzahl von anderen Studiengängen. Diese haben jedoch eine andere Ausrichtung, vor allem bei der späteren Arbeit. Wenn Du Deine Zukunft in Pflegeeinrichtungen siehst, ist das Studium Pflegemanagement das Richtige für Dich. Darin erlernst Du neben gerontologischen Grundlagen auch betriebswirtschaftliche Kenntnisse, um eine Einrichtung selbst leiten zu können. Mit dem Studium der Sozialen Arbeit kannst Du eine Tätigkeit in Organisationen und Verbänden aufgreifen und hilfst dabei, sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen gesellschaftlich zu integrieren. Im Fach Gesundheitswissenschaften erhältst Du Einblicke in die Biomedizin, in Finanzen und Recht und qualifizierst Dich damit für den Gesundheitssektor bei Unternehmen oder bei Krankenkassen.