Super abgestimmte Studieninhalte, super Dozenten

Ich habe das einstige 6-semestrige Studium der regenerativen Energietechnik an der HSN absolviert. Die Professoren/Dozenten sind hochmotiviert und fast alle sehr gut, sowohl fachlich als auch von der menschlich-sozialen Art. Die Studieninhalte sind sehr sinnvoll abgestimmt, beginnend mit vier Semestern Grundlagen (mathem.-naturwiss. Grundlagen, energieingenieurwiss. Grundlagen aus dem Bereich E-technik und Maschinenbau) und zwei Semestern Anwendung der Energiesystemtechnologien. Das Studium ist eigentlich ein breites Energietechnikstudium, so dass begabte Absolventen gewiss sein können, einen gut bezahlten Job zu finden. Umfassende Energietechnikgrundlagen, technische Implementierung der Energietechnologien, energiepolitische und gesellschaftliche Einbindung der Energiewende kennzeichnen das Studium.
Die HSN ist die erfahrenste HS in der Hochschulausbildung der regenerativen Energien (seit 2003), das wirkt sich entsprechend auf das Niveau aus, wirklich vorzüglich. Nicht zuletzt hat der "innere Kern" der Dozenten ein renommiertes Buch "Regenerative Energietechnik" bereits vor Jahren herausgebracht, das spricht für sich.

Der Campus ist wirklich schön und naturbelassen.
Allerdings ist Nordhausen eben..nun ja eine verlassene Gegend. Jedoch sollte man beachten, dass ein Energietechnik-Bachelor gerade in den ersten Semestern viel Zeit, Einsatz und Konzentration abverlangt. Da ist ohnehin die Freizeit stark eingeschränkt, so dass ein Studienort in einer lebendigen modernen Stadt nur geringfügig "erlebt" werden könnte. Man wird in Nordhausen also nicht abgelenkt. Im Übrigen hat man als Student lange genug Semesterferien, in denen man in der Heimat/im Urlaub seine Freizeit seinen Wünschen nach gestalten kann. Zudem gibt es Wochenenden zum Heimfahren.
Kurz gesagt bzgl. Freizeitwertes des Studienortes: 5 Semester a 20 Wochen (16 Wochen VL/Ü, 4 Wochen Prüfungszeit) kann man aushalten, seine Freizeit "ruhig" zu verbringen. Hinterher winkt ein toller Hochschulabschluss.

Es ist Schade, dass eine recht hohe Abbrecherquote besteht (ca. 40%).
Evtl. war diese hohe Quote auch in einigen Jahrgängen gewollt, da der Studiengang mit ca. 150 Erstsemestern anfangs wohl ein wenig überfüllt war. Die Erstsemesterzahlen sind allerdings stark zurückgegangen, so dass eine nun bessere Betreuung sicherlich der Abbrecherquote entgegenwirkt.

Die Kommilitonen waren überwiegend freundlich. Nordhausen, am geographischen Mittelpunkt Deutschlands gelegen, zieht Studenten aus allen Bundesländern an. Das führt u.a. zu sehr heterogenen Bildungsständen der Studenten (je nach Bundesland-Herkunft und der dort absolvierten Schulart), die v.a. in Fremdsprachenkenntnissen und naturwiss. Kenntnissen bemerkbar werden. Das aber nur nebenbei. Für einen humorvollen Menschen ist das gutes Entertainment ;-)

Bei ein paar Dozenten ist zu kritisieren, dass durch den HS-Email-Verteiler politisch sehr links(extreme) Sichtweisen vor anstehenden Wahlen propagiert werden. Eine staatliche HS sollte Menschen zum Denken - und nicht zur Wahl / nicht-Wahl bestimmter Parteien - beflügeln.