Schöne Uni, aber kein empfehlenswerter Studiengang

Die Studieninhalte sind teilweise sehr wissenschaftlich, aber ohne Frage interessant. Vor allem in den ersten beiden Semestern wird viel medizinisches Wissen vermittelt, was mir gut gefallen hat. Einen Abzug gibt es für die Darstellung der vielen theoretischer Modelle ohne Kritik daran zu üben. In der Praxis sind diese Modelle oft unbrauchbar bzw. nicht akzeptiert.
Die Dozenten sind größtenteils sehr kompetent und geben sich viel Mühe, allerdings haben manche kein besonders großes Talent darin Studieninhalte einigermaßen spannend darzustellen. So muss man sich zwingen wach zu bleiben, obwohl das Thema an sich sicherlich interessant dargestellt werden könnte.
Auch die Lehrveranstaltungen sind größtenteils gut gelegt und man hat i.d.R. ein bis zwei freie Tage in der Woche. Dennoch hätte ich mir diese teilweise eher Montag oder Freitag gewünscht statt z.B. Mittwoch, das ist aber wirklich nur ein winziger Kritikpunkt :)
Die Ausstattung an der Uni war sehr modern und zu 99% hat die Technik einwandfrei funktioniert. Vor allem die Wasserspender waren super praktisch.
Das Campusleben war so ziemlich tot, es gab kaum Abendveranstaltungen an der Uni. An sich wird in der Stadt abends für Studenten nichts geboten, was sehr schade ist.
Organisatorisch war es teilweise ein Kuddel Muddel. Die Dozenten haben allerdings gerne und schnell auf E-Mails reagiert, sodass das auch kein riesiges Problem dargestellt hat.
Die Bibliothek ist an sich super, dennoch 2 Abzüge für die sehr wenigen Plätze! Im Vergleich zu anderen Hochschulen oder Universitäten ist wirklich extrem wenig Platz. Ohne Reservierung kriegt man selbst außerhalb der Klausurenphase ein Problem einen Sitzplatz zu bekommen.
Das Essen in der Mensa war immer sehr sehr lecker und preiswert. Die Auswahl ist wirklich groß und frisch (z.B. auch für veganer/Vegetarier). Dafür wirklich ein großes Lob! Das Problem hier ist wieder: Viel, VIEL zu wenig Platz! Vor allem, wenn es kalt ist und man nicht draußen sitzen kann braucht man eig. gar nicht zu den Stoßzeiten in die Mensa gehen außer man möchte stehen.

Das große Problem des Studienganges kommt aber noch: Die Jobsuche danach. Im Prinzip muss man so flexibel sein wie möglich, verdient nicht (viel) mehr als mit einem durchschnittlichen Ausbildungsberuf. Bis man überhaupt etwas findet (wenn man etwas findet) kann sehr viel Zeit vergehen und es müssen massig Bewerbungen geschrieben werden. So stelle ich mir mein zukünftiges Arbeitsleben dauerhaft nicht vor, deswegen werde ich noch etwas anderes anfangen.

Wenn mich jmd. aus meinem Umfeld nach dem Studiengang fragen würde, würde ich definitiv abraten und lieber Gesundheitsmanagement empfehlen, was deutlich praxisorientierter und gefragter auf dem Arbeitsmarkt ist als GF.