Sie haben ihr Bestes gegeben

Ich habe 5 meiner 6 Semester online studiert durch die Pandemie. An sich fand ich das tatsächlich gar nicht schlecht, da ich so in meiner Heimat bleiben konnte. Allerdings habe ich so 5 Semester lang eine Wohnung völlig sinnlos bezahlt, da die Informationen über das Vorgehen der Hochschule immer erst eine Woche vor Semesterbeginn kamen. Hätte ja sein können, dass die Pandemie plötzlich endet ...
Über die Organisation an der Hochschule kann ich nicht viel Gutes verlieren. Es wurden immer wieder Informationen falsch oder mangelhaft vermittelt, weil keine Absprache unter den Dozierenden stattfand. Manchmal wurden Aussagen getätigt, die Dozierende "eben so besser finden" auch wenn sie in der Prüfungs- und Studienordnung anders festgehalten sind. Wichtige Hinweise z.B. dass das Wahlmodul bereits in den Semesterferien startet und man sich rechtzeitig eintragen muss, wurden nicht mitgeteilt. Informationen, was Prüfungsbestandteil ist, wurden teilweise auch erst sehr spät vermittelt bzw. schwer verständlich.
Über die Dozenten lassen sich gemischte Aussagen treffen. Es gibt sehr gute, kooperative, nette und talentierte Dozenten, mit denen das Arbeiten total viel Spaß gemacht hat und von denen verständlicherweise der meiste Stoff hängen geblieben ist. Es gibt aber auch mindestens doppelt so viele Dozenten, die gefühlt "keinen Bock" haben. Bei einigen war es fatal eine Vorlesung lang zu fehlen, weil ab da dann Feierabend mit dem Verständnis war. Auf Nachfragen wurde teilweise bockig, schwer verständlich oder gar nicht reagiert. Und irgendwann fragt man halt einfach nicht mehr nach.
Sehr spannend fand ich die Möglichkeit einmal sich zum Studiengang zu äußern, Verbesserungsvorschläge und Wünsche abzugeben. Zuerst Online, wo sehr viel Frust der Studierenden herauskam. Ich weiß nicht, ob sich diese Texte jemand angeschaut hat. Auf jeden Fall kam dann bei einer persönlichen Besprechung mit den Studierenden nicht viel bei raus.
Ich bin jetzt in meinem letzten Semester und habe mich dafür entschieden, meinen Master woanders zu machen. Einige meiner Mitstudenten (mit denen ich zu tun hatte) haben sich dafür entschieden ebenfalls zu wechseln oder gar keinen Master zu machen.

Letztendlich muss man aber sagen, andere Unis und Hochschulen sind wahrscheinlich auch nicht besser. Also sollte man wohl die Zähne zusammenbeißen und versuchen, sehr selbstständig zu sein.