(Alp)Traum AWS Japanisch

Generell
Zunächst mal hat das Studium einen guten Eindruck gemacht. Eine neue Sprache zu lernen, die eigenen Interessen mit einzubringen und das mit einer beruflichen Qualifikation zu verbinden, scheint besonders attraktiv.

Gute Erfahrungen
Das erste Semester war toll. Man war neugierig auf die Sprache und Kultur und konnte sich mit den Austauschstudenten unterhalten und blickte mit viel Motivation auf die kommenden Semester (besonders auf das Auslandsjahr).
Man hatte die Möglichkeit mit Menschen, die die gleichen Interessen hatten zusammen zu finden.
Ein weiterer Pluspunkt ist, dass man nicht NUR Wirtschaft studiert, somit schafft der kulturell- sprachliche Aspekt eine willkommene Abwechslung.

Der Sprachunterricht macht wirklich Spaß. Man spricht viel und die Dozentin bemüht sich sehr den Unterricht spannend zu gestalten. Allerdings ist er etwas eintönig, aber da muss man das angestrebte Ziel des Studiengangs beachten (Kanji Lernen ist A und O).
Vorteilhaft sind auch die Korrekturen der Dozentin in den wöchentlichen Aufsätzen.

Die 'Klasse' wird im Laufe der ersten Semester kleiner, womit das Lernen in einer kleinen Gruppe persönlicher und einfacher wird.



Schlechte Erfahrungen
Vor allem die wirtschaftlichen Vorlesungen sind eher mangelhaft (Es ist wirklich schwer den einzelnen Vorlesungen zu folgen, egal ob Statistik oder VWL etc.). Man muss sich viel selbst erarbeiten, wenn einem einige Grundlagen fehlen. Büffeln, Büffeln, Büffeln und das bei einer Vorlesung, die schon 5 Stunden (die auch wirklich nur der Leitlinie eines Buches folgt) läuft.
Man wird nicht wirklich dazu inspiriert sich außerhalb der Vorlesungen Wissen anzulesen.

Im Japanisch Kurs herrscht hoher Konkurrenz Druck. Man kann sich auf Lernen a la Japan einstellen, dass ist sicherlich nicht für jeden was. Vor allem, wenn es um die Uni- Auswahl oder das Praktikum im Ausland geht, wird schnell klar, dass nur die Besten wirklich geschätzt werden. Aber hier kommt es drauf an wie man persönlich mit Stress oder Competition-Thinking und persönlichen Success umgeht.
Auf Anwesenheit, Pünktlichkeit sowie eigene Fehler- und Verhaltenskorrektur wird besonderen wert gelegt (Hierbei muss man sagen, dass das gut auf das Auslandsjahr vorbereitet, aber es kann extrem anstrengend sein).

Das Hochschulgebäude selbst, ist ein Ort, an dem ich mich persönlich nicht gerne aufgehalten habe. Auch die Bibliothek habe ich eher gemieden. Überfüllte Cafeteria, Lautes Umfeld und nicht einladende Hochschulgestaltung, haben nicht zum Wohlfühlen beigetragen.

Zudem ist die Unterstützung für Studierende z.B. Studienberatung oder die Organisation eher mangelhaft. Man fühlt sich nicht ausreichend betreut, vor allem, wenn Probleme innerhalb des Studiengangs auftauchen. Das kann für junge Erwachsene eher demotivierend sein.


Fazit
Der sprachliche Aspekt kann den wirtschaftlichen Teil schnell überschatten.
Ich empfehle den Studiengang Leuten, die schon Erfahrung mit Japan gesammelt haben (im Ausland waren), denn von Null zu starten erweist sich in Hinblick auf die Anforderungen schwierig. Den Studiengang nur wegen dem Interesse zu Anime etc. zu starten sollte nochmal überlegt werden, da man sich intensiv mit der japanischen Wirtschaft und Arbeitskultur auseinander setzt (die nun man leider alles andere als bunt ist).
Wenn man eine Ausbildung im kaufmännischen Bereich hat, ist das enorm von Vorteil und erspart unnötig viel Stress.