Studiumstitel Fehlanzeige

Ich studiere Pädagogik mit dem Schwerpunkt Organisationspädagogik.
Von den gelehrten Qualitätsmerkmalen einer pädagogischen und lernenden Organisationen, ist in der eigenen Umsetzung des Lehrstuhls, als Organisation allerdings nichts erkennbar.

-Es finden hauptsächlich Seminare statt, welche zu 80 % einen identischen Aufbau und Ablauf haben. Studierende stellen in Kleingruppen Themen des Moduls als Referate vor. In Einzelfällen sitzt dabei der Dozierende in der letzten Reihe des Seminarraums und beschäftigt sich anderweitig entweder am Handy oder am Laptop.
Es werden wissenschaftliche Texte online hochgeladen, welche bis zur nächsten Sitzung gelesen werden sollen, um diese dort dann gemeinsam zu diskutieren. Der Umfang der Texte kann sich dabei auch mal gut auf 40 Seiten pro Text verlaufen, pro Sitzung gibt es mind. 2 Texte. In der Woche hat man ca. 3- 5 Seminarsitzungen. Die gelehrten Themen in den Modulen werden eher oberflächlich behandelt. Vereinzelte Dozenten gestalten ihr Seminar in einem gemeinschaftlichen Miteinander und mit erfrischenden Methoden. Dies ist leider allerdings eher der Einzelfall.
Bei der zeitliche Ansetzung von Seminaren, gab es in einigen Fällen eine Überschneidung zu anderen (Pflicht-)Veranstaltungen.

-Erreichbarkeit von Professoren ist eine Katastrophe. 6-monatige Wartezeit auf die Bewertung und Rückmeldung zu abgegebenen Hausarbeiten sind keine Seltenheit. Bei organisatorischen Fragen herrscht große Uneinigkeit unter den Lehrpersonen. Oftmals werden Fragen mit dem Satz "Ich glaube..." beantwortet. Informationen über Prüfungen bzgl. Fristen, Inhalte oder andere Rahmenbedingungen, müssen mehrmals von Studierenden eingefordert werden, bis Fragen hierzu beantwortet werden. Einen festen Ansprechtpartner*in hat man nicht.

-Im Studium werden zwei Praktika a mind. 4 Wochen verlangt, welche in der Prüfungsphase oder sogar im laufenden Semester statt finden sollen. Unterstützung oder Kooperationen bei der Praktikasuche gibt es keine. Es wird großen Wert auf das Absolvieren der Praktika wert gelegt, was mit der völlig praxisferne Angabe der zeitlichen Dauer von 4 Wochen in keinsterweise in Relation steht. Die Praktika an sich werden weder reflektiert noch findet im Nachgang ein Austausch oder eine Diskussion der erlebten Praxis statt. Es scheint nur um die Erfüllung der mind. Std zu gehen. Wenn Praktika ein wichtiger Bestandteil eines Studiums ist, dann sollte sich dies auch im Aufbau des Studiengangs wieder spiegeln. Bspw. in Form eines Praxissemesters...

-Das Gebäude ist eine einzige Zumutung (bspw. Asbestbefall). Die Toiletten sind schlechtweg ekelhaft. In nahe zu allen Seminarräumen gab es technische Schwierigkeiten mit den dortigen Medien. Das Alter und die schlechte Isolierung des Gebäudes ist insbesondere im Winter eine Zumutung.
+Im Keller des Gebäudes befindet sich ein Selbstlernzentrum, welches den Studierenden Arbeitsplätze mit PC oder einen Lerngruppenraum zur Verfügung stellt. (Sollte eigentlich Standard in einer Uni sein). Die Bibliothek der FAU ist sehr umfangreich und bietet auch einen relativ hohen Anteil an online Literatur an). Die Anzahl an Arbeitsplätzen sind allerdings mehr als unverhältnismäßig zur Anzahl an Studierenden!

Im Allgemeinen, kann ich den Studiengang nicht weiterempfehlen. Der Titel klingt zwar vielversprechend, allerdings gibt es in der Organisation, den Inhalten und der Umsetzung des Studiengangs noch immer einen erheblichen Mangel.
Auch der Umgang mit Studierenden kann im Allgemeinen nicht positiv bewertet werden.
Wie zu Beginn erwähnt, gibt es Einzelfälle von Dozenten (meist die neuen oder noch sehr jungen), welche einen respektvollen und angemessenen Anspruch an sich selbst, in den Seminaren auch umsetzen. Dies ist leider aber nur die Ausnahme.