Schweres Studium bringt nichts für die Praxis

Sekundarstufe (B.Ed.) Lehramt

  • Studieninhalte
    1.0
  • Dozenten
    2.0
  • Lehrveranstaltungen
    2.0
  • Ausstattung
    3.0
  • Organisation
    2.0
  • Literaturzugang
    4.0
  • Digitales Studieren
    2.0
  • Gesamtbewertung
    2.3
80% des Studiums sind für angehende PädagogInnen nicht geeignet. Es wird nur Wert auf das Vermitteln von Theorie und Fachwissen gelegt. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie man das Gelernte in der Praxis umsetzen soll - und ich bin jetzt am Beginn des 8. Semesters und habe Erfahrung mit der Sommerschule. Das Wissen übersteigt das was in der Schule bis zur Matura unterrichtet werden muss doppelt und dreifach. Die Beurteilung klitzekleiner Details ist sehr streng. Es wird in den Fächern nicht erwähnt wie man die 20% die man tatsächlich brauchen kann eigentlich didaktisch aufbereiten soll und wo es für SchülerInnen öfter Verständnisprobleme geben könnte. (Ausnahme insgesamt 2 Begleitseminare zum Schulpraktikum in jedem der 2 Schulfächer die man studiert in den ganzen 4 Jahren). Für MS ist man fachlich überqualifiziert. Pädagogisch ist man aber nicht besonders gut ausgebildet. Man lernt nichts über typische Probleme von SchülerInnen in Mittelschulen (Lernprobleme, fehlende Deutschkenntnisse, Differenzierung, Verhaltensprobleme, Mobbingprävention, moderne Unterrichtsmethoden mit Tablets, …). Die Schulpraxis ist keine gute Vorbereitung für den Berufseinstieg nach dem Abschluss. Die PraxislehrerInnen kommen selbst nicht mit den SchülerInnen zurecht (sprich: werden von den SchülerInnen nicht respektiert und StudentInnen nehmen sie nicht für voll). Man kommt sich oft wie in einem Löwengehege vor und einige SchülerInnen wollen nicht lernen sondern nur Unsinn machen (Ist es Überforderung? Unterforderung? Unlust? die Pubertät? Mangel an Respekt vor Lehrkräften? Mangelnde Erziehung im Elternhaus? - ich weiß es nicht). Alle PraxislehrerInnen die ich bis jetzt kennenlernen durfte, waren keine Vorbilder für mich, sondern haben mir immer deutlicher vor Augen geführt, dass ich niemals so werden möchte wie sie und vor allem, dass das System Schule viel Verbesserungsbedarf an allen Ecken und Enden hat. Und auch wie schlecht man durch das Studium auf den Berufsalltag vorbereitet wird und dass ich mir den Lehrerberuf ganz anders vorgestellt hatte. Ich selbst war in einer Schule mit sehr engagierten Lehrkräften, ehrgeizigen und höflichen MitschülerInnen und es gab keinerlei Verhaltensprobleme/Unterrichtsstörungen (außer vll. sehr seltenes Zuspätkommen wegen Bus/Zugverspätungen). Meine Lehrkräfte waren für uns Mentoren und es ging um Wissensvermittlung und bestmögliche Vorbereitung auf unseren weiteren Bildungsweg. Was ich während meiner Schulpraktika erlebt habe, weicht davon stark ab. Es geht weniger ums Unterrichten, sondern viel mehr ums Erziehen (von 50 Minuten Unterricht macht man in einigen Klassen 30 min. oder noch weniger min. Stoff), die SchülerInnen tun sich zwar selbst nichts gutes damit, aber als Lehrkraft muss man irgendwie den Stoff durchbringen und daher bleiben dann die geplanten Übungseinheiten und die Differenzierung um möglichst allen SchülerInnen (leistungsstarke, schwache, …) gerecht werden zu können, leider auf der Strecke (die gesamte Vorbereitung war dann für die Katz‘). Das Resultat sind dann natürlich schlechte Noten bei Tests und Schularbeiten, ist ja auch kein Wunder wenn man nicht so viel Zeit für den eigentlichen Unterricht hat. Mir tun die SchülerInnen leid die lernen wollen, sich gut benehmen und von ihren MitschülerInnen am Lernen gehindert werden, weil diese ständig den Unterricht stören. Derzeit kann man als Lehrkraft nicht besonders viel daran ändern, sondern muss damit leben (es bräuchte mehr Möglichkeiten vom Bildungsministerium). So hatte ich mir mein zukünftiges Berufsleben nicht vorgestellt, denn ich will als Lehrerin arbeiten, die SchülerInnen in meinen Fächern fordern und fördern und nicht als Erzieherin, Sozialarbeiterin, Streitschlichterin, Elternersatz, … tätig sein. Vielleicht hatte ich einfach eine falsche Vorstellung vom Beruf aufgrund meiner so positiven Erfahrungen in meiner eigenen Schulzeit. Ich wünschte ich hätte schon früher erkannt, dass Lehramt nicht der richtige Weg für mich ist. Vor allem studiert man ganze 4 Jahre für den Bachelor und noch 2 ganze Jahre für den verpflichtenden Master (ich glaub Lehramt ist in Österreich das einzige Studium mit verpflichtendem Master). Den Abschluss mache ich, dann werde ich mich aber umorientieren. Wäre ich noch in einem unteren Semester, würde ich das Studium sofort abbrechen.
Hier ist eine kurze Zusammenfassung von dem was ich in den Praktika erlebt habe:
Kein Respekt vor weiblichen Lehrkräften (vor allem Jungs)
Kulturelle Probleme in Mittelschulen (innerhalb einer Klasse kommt es zu Konflikten wegen der Religion, der Staatsangehörigkeit; Jungs schüchtern Mädchen ein und sagen ihnen, dass sie sich „anständig“ anziehen sollen, …)
Schüler schlagen sich (Lehrkräfte müssen einen Bericht darüber schreiben), die Eltern fordern die Bekanntgabe des Missetäters und wollen „selbst etwas unternehmen“ oder trotz Beweisen „mein Kind tut so etwas nicht“, …
Väter sind nicht bereit mit weiblichen Lehrkräften zu sprechen und ihre Söhne ignorieren jegliche Anweisung im Unterricht der weiblichen Lehrkräfte (es musste extra eine männliche Person für so einen Jungen organisiert werden, um zumindest Störungen so gering wie möglich zu halten)
Im Werkunterricht zerstörte ein Schüler den Fliesenboden mit dem Hammer
Am Elternsprechtag erklären Eltern den Lehrkräften, dass sie unfähig sind, die SchülerInnen zu unterrichten und dass ihr Kind definitiv eine positive bzw. bessere Note verdient hat. Manche Eltern meinen, dass sie sich demnächst beschweren gehen und die Schule schlecht bewerten werden, weil die Noten ihres Kindes nicht gut genug sind. Die Eltern versuchen auf die Lehrkräfte Druck auszuüben.
Besonders schlimm fand ich eine Situation in einer I-Klasse (einige Schüler schlugen einem Schüler auf den Kopf und traten auf ihn ein, das war in einer 5-minütigen Pause im Jungsklo - ein Lehrer hat das erst mitbekommen, als zwei Mädchen es meldeten - der Schüler konnte sich aufgrund seiner Entwicklungsstörung nicht wehren - Schule sollte für alle gleichermaßen ein sicherer Ort sein an dem man sich wohlfühlt, sein Wissen erweitert und an dem Toleranz gelebt wird, es war wirklich erschütternd für mich zu sehen, dass das nicht der Fall ist).
Unpassend fand ich auch, dass man SchülerInnen ständig loben soll, auch wenn sie zum Beispiel Fehler machen (alle SchülerInnen sollen bei Fehlern klatschen, damit die SchülerInnen die Angst vorm Fehler machen verlieren. Das fand ich eher demotivierend und nicht motivierend sich mehr am Unterricht zu beteiligen. Wie kann oder soll man mit Fehlern von SchülerInnen als Lehrkraft eigentlich umgehen und wie lernen SchülerInnen aus ihren Fehlern?
Was soll man in solchen Fällen machen? Wie soll man am besten darauf reagieren? - Die Ausbildung bereitet nicht darauf vor und selbst erfahrene Lehrkräfte wissen nicht genau was sie machen sollen (auch Praxislehrkräfte nicht die extra einen Lehrgang machen müssen). Die Reaktionen die ich gesehen habe, waren dass die SchülerInnen des Raumes verwiesen wurden, die Eltern informiert wurden, die SchülerInnen dem Schulwart helfen mussten, einen Aufsatz über ihre Missetaten schreiben mussten und warum diese falsch waren bzw. „Gebt euch die Hand und sagt, wie leid es euch tut“. Weder die Dozenten noch die Praxislehrkräfte wirken auf mich besonders kompetent. Viele der Dozenten haben gar keine pädagogische Ausbildung oder Unterrichtserfahrung in einer Schule.

Es muss am Ende aber jede/jeder selbst entscheiden, ob sie/er sich vorstellen kann mit solchen Situationen und den zusätzlichen Anforderungen, die an Lehrkräfte gestellt werden, zurechtzukommt oder nicht. Ich glaube es kommt auch stark auf die eigene Persönlichkeit an. Der Lehrerberuf ist jedoch sehr herausfordernd und die SchülerInnen und deren Eltern schätzen den Aufwand den man als Lehrkraft betreibt meist gar nicht.

F. hat 19 Fragen aus unserer Umfrage beantwortet

Verglichen wird die Aussage des Rezensenten mit den Angaben der Kommilitonen des Studiengangs.
  • Wie gut ist die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln?
    Um Bus und Bahn zu erreichen, muss ich weit laufen.
    Auch 60% meiner Kommilitonen müssen weit laufen, um Bus und Bahn zu erreichen.
  • Wie ist die Parkplatz-Situation?
    Ich finde fast nie einen Parkplatz.
    Auch 71% meiner Kommilitonen finden fast nie einen Parkplatz.
  • Kannst Du Klausurnoten online einsehen?
    Ich kann die Noten einiger Fächer online einsehen.
    82% meiner Kommilitonen bestätigen, dass die Klausurnoten online einsehbar sind.
  • Gibt es eine Klimaanlage in den Hörsälen?
    Leider gibt es keine Klimaanlagen in den Hörsälen.
    50% meiner Kommilitonen freuen sich über Klimaanlagen in manchen Hörsälen.
  • Wie kommst Du mit Deinen Kommilitonen zurecht?
    Ich habe hier meine Leute gefunden, mit denen ich gut zurecht komme.
    Auch 78% meiner Kommilitonen haben hier ihre Leute gefunden, mit denen sie gut zurecht kommen.
  • Wie hoch ist der Flirtfaktor an Deiner Hochschule?
    Ich sage, dass an dieser Hochschule kein Flirtfaktor vorhanden ist.
    Auch 80% meiner Kommilitonen sagen, dass an dieser Hochschule kein Flirtfaktor vorhanden ist.
  • Gibt es Parks, Grünflächen oder Seen in unmittelbarer Nähe der Uni?
    Ich finde es toll, dass es in unmittelbarer Nähe zur Hochschule Parks, Grünflächen oder Seen gibt.
    Auch 71% meiner Kommilitonen bestätigen, dass es Parks, Grünflächen oder Seen in unmittelbarer Nähe gibt.
  • Fährst Du mit dem Fahrrad zur Hochschule?
    Manchmal fahre ich mit dem Fahrrad zur Hochschule.
    73% meiner Kommilitonen fahren eigentlich nie mit dem Fahrrad zur Hochschule.
  • Wie oft gehst Du pro Woche feiern?
    Auch wenn ich Student bin, gehe ich nicht jede Woche feiern.
    Auch 80% meiner Kommilitonen gehen seltener als einmal pro Woche feiern.
  • Wie schwierig war die Wohnungssuche?
    Die Wohnungssuche war echt schwierig.
    Auch 100% meiner Kommilitonen empfanden die Wohnungssuche als ziemlich schwierig.
  • Gibt es ausreichend Sprechstundentermine?
    Ich finde, dass es nicht genug Sprechstundentermine gibt.
    Auch 83% meiner Kommilitonen finden, dass es nicht genug Sprechstundentermine gibt.
  • Ist die Studiengangsleitung gut erreichbar?
    Die Erreichbarkeit der Studiengangsleitung berurteile ich mittelmäßig.
    Auch 86% meiner Kommilitonen beurteilen die Erreichbarkeit der Studiengangsleitung als mittelmäßig.
  • Hast Du während der Studienzeit ein Praktikum gemacht oder geplant?
    Ich habe während der Studienzeit ein Praktikum gemacht oder geplant.
    Auch 90% meiner Kommilitonen haben während der Studienzeit ein Praktikum gemacht oder geplant.
  • Fühltest Du Dich bei der Studienplatzvergabe benachteiligt?
    Ich fühlte mich bei der Studienplatzvergabe benachteiligt.
    80% meiner Kommilitonen empfanden die Studienplatzvergabe als gerecht.
  • Gibt es in Deiner Hochschule ausreichend Orte zum Lernen?
    An unserer Hochschule gibt es meiner Meinung nach nicht genug Orte zum Lernen.
    50% meiner Kommilitonen geben an, dass es in unserer Hochschule nicht immer genug Orte zum Lernen gibt.
  • Wie finanzierst Du hauptsächlich Deinen Lebensunterhalt?
    Meinen Lebensunterhalt finanziere ich hauptsächlich durch einen Job.
    50% meiner Kommilitonen erhalten hauptsächlich finanzielle Unterstützung von ihren Eltern.
  • Fährst Du in den Semesterferien in den Urlaub?
    In den Semesterferien fahre ich nicht in den Urlaub.
    Auch 67% meiner Kommilitonen fahren in den Semesterferien nicht in den Urlaub.
  • Wie beurteilst Du die Erreichbarkeit Deiner Dozenten?
    Meine Dozenten kann ich meist nur schlecht erreichen.
    43% meiner Kommilitonen können ihre Dozenten nur mit etwas Glück erreichen.
  • Wann fängst Du meistens mit dem Lernen für Klausuren an?
    Meistens fange ich mindestens 3-4 Wochen vorher mit dem Lernen für Klausuren an.
    40% meiner Kommilitonen fangen etwa 1-2 Wochen vorher mit dem Lernen für Klausuren an.
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Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

3.4
Selma , 27.03.2024 - Sekundarstufe (B.Ed.) Lehramt
3.7
Karo , 25.03.2024 - Sekundarstufe (B.Ed.) Lehramt
3.3
Alexander , 17.03.2024 - Sekundarstufe (B.Ed.) Lehramt
2.3
Jo , 13.03.2024 - Sekundarstufe (B.Ed.) Lehramt
3.4
Michael , 08.03.2024 - Sekundarstufe (B.Ed.) Lehramt
3.6
Lea , 24.02.2024 - Sekundarstufe (B.Ed.) Lehramt
4.6
Selina , 23.02.2024 - Sekundarstufe (B.Ed.) Lehramt
2.1
E. , 15.02.2024 - Sekundarstufe (B.Ed.) Lehramt
3.6
Sophie , 09.02.2024 - Sekundarstufe (B.Ed.) Lehramt
4.0
Sophie , 08.02.2024 - Sekundarstufe (B.Ed.) Lehramt

Über F.

  • Alter: 24-26
  • Geschlecht: Weiblich
  • Abschluss: Ich studiere noch
  • Aktuelles Fachsemester: 8
  • Studienbeginn: 2020
  • Studienform: Lehramt (SB, SA)
  • Standort: Campus Linz
  • Weiterempfehlung: Nein
  • Geschrieben am: 12.03.2024
  • Veröffentlicht am: 14.03.2024