Slogan 'Typisch anders' ist zweischneidig

Verwaltung - Allgemeine Verwaltung (B.A.)

  • Studieninhalte
    2.0
  • Dozenten
    3.0
  • Lehrveranstaltungen
    3.0
  • Ausstattung
    3.0
  • Organisation
    2.0
  • Gesamtbewertung
    2.6
Ich befinde mich im BA-Abschlussjahr (FS3) und berichte wie folgt:

Die Korrekturen setzen gelegentlich voraus, dass Schwerpunkte der Dozenten erahnt werden, die für die Falllösung nicht immer notwendig sind, aber auf die bestanden wird. Vor allem kann es vorkommen, dass Aufgabenstellungen der Klausuren irreführend sind, weil sie zweideutig interpretiert werden können. Es zählt aber nur der offizielle Lösungsanhalt des Fachs und abweichende Interpretationen führen schnell zu Punktabzügen, obwohl man für diese objektiv nicht zwingend etwas kann. Da wünsche ich mir mehr Fingerspitzengefühl. Persönlich fiel es mir schwer, aus den Übungen oder aus der Klausuraufgabe die gewünschten Schwerpunkte zu erkennen, obwohl das Gesamtschema und Verständnis sitzen. Folglich haben viele Studierende starke Probleme, mit dem Zeitansatz der Klausuren auszukommen, was noch stärker provoziert, gerade rechtliche Schwerpunkte "falsch" zu legen. Leider hatten alle Klausuren gemeinsam, dass die in den einzelnen Aufgaben zu erreichenden Punkte nicht angegeben werden. Das hätte schon geholfen, die Schwerpunkte bei den Aufgaben halbwegs so zu legen, wie sich die Korrektoren diese wünschen.

Leider fließt die mündliche Mitarbeit (fast) nicht in die Noten ein. Der klare Regelfall ist die mehrstündige schriftliche Klausur (min. 12 Stück), in drei Prüfungsphasen zusammengefasst. Seminararbeit, Wahlpflichtfach und Thesis gestalten das Prüfungsgeschehen ergänzend zumindest etwas abwechslungsreicher.

Die Prüfungsfächer sind, wie im Studium grundsätzlich üblich, nicht bekannt. Es gibt nur diverse Modulbündelungen. Manchmal zeichnet sich vor den Klausuren subtil ab, welche Fächer eher wahrscheinlich sein könnten. Dabei ist Vorsicht geboten, Gerüchte oder falsch verstandene Andeutungen nicht überzuinterpretieren.

Manchmal nehme ich wahr, dass unter den Dozierenden ein Kulturstreit über die Ausrichtung der HöV stattfindet. Hier treffen Praktiker und Dogmaten aufeinander. Der Lehrkörper ist sich über die Ausrichtung der Hochschule definitiv nicht einhellig einig. Das letzte Wort hat naturgemäß die Hochschulleitung, von der man als einfacher Studierender abseits von der ersten Begrüßung und dem Abschluss eher wenig mitbekommt.

Die meisten Dozenten sind freundlich und aufgeschlossen. Das sprachliche Klima ist über weite Strecken kollegial. Fragen werden überwiegend beantwortet. Die Freundlichkeit ist nicht das Problem.

Im Regelfall werden Powerpoint-Präsentationen für die Lehrvermittlung genutzt. Ab und zu gibt es Skripte. Videokonferenzen, sogenannte WLEs, werden für den Jahrgang zur Stoffwiederholung durchgeführt. Es gibt pro Fach einen Klausurenkurs vor den Prüfungen. Zumindest lässt sich sagen, dass Klausurenkurs und Prüfung ein wenig miteinander zutun haben, sodass man inhaltlich nicht völlig im Leeren herumirrt.

Ob ich die HöV empfehlen kann, hängt stark vom Menschen und Lerntypen ab. Theoretiker und Dogmaten kommen eher zurecht als pragmatisch veranlagte Menschen, die die Lösung geradlinig erreichen möchten und bei den Orga- und Personalfächern besser parieren. Geradlinigkeit verkehrt sich in den Rechtsfächern schnell als "Flüchtigkeit" zum Nachteil. Hier kann es zu Frust kommen. Es wird manchmal gesagt, es gehe um das Verstehen der Inhalte. Aber faktisch sind diejenigen, die Inhalte und Schwerpunkte auswendig lernen, eher im Vorteil und erreichen passablere Noten. Praktiker, zu denen ich mich zähle, müssen sich durchbeißen. Überhaupt empfehle ich Nehmerqualitäten: Das zweite Studienjahr ist mit fünf schriftlichen Klausuren binnen 12 Tagen das massivste Jahr. Hier mussten rund 15 Fächer mit vielleicht 20 Rechts- bzw. Themengebieten gepaukt werden. Hier kommen auch ehrgeizige Studierende kaum um ein paar Lücken herum, sofern man kein fotografisches Gedächtnis hat.

Das Studium an der HöV muss auch aus einem dienstrechtlichen Grund überlegt sein. Einerseits gibt es ca. 1300 Euro Anwärtergrundbetrag monatlich. Aber: Wer von selbst abbricht und kündigt, muss, je nach Einstellungsbehörde, Teile seines Ausbildungsgehalts zurückzahlen. Das macht das Anwärtergehalt zu einem zweischneidigen Schwert. Finanziell gesehen ist durchfallen besser als kündigen. Nicht mein Ansatz, aber ich verstehe alle, die an diesen Punkt geraten. Manchmal kann eine Einigung mit der Einstellungsbehörde erzielt werden, worauf es aber keinen Anspruch gibt.

Über die Durchfallquoten kann sich auf der Internetseite der HöV informiert werden. In meinem Jahrgang, der nur Corona kannte, sind sie definitiv höher gewesen als davor. Im FS2 (20-23) mussten fast 80 Studierende alleine in die erste Wirtschafts-Wiederholungsprüfung, was über ein Viertel der Studierenden war. Maximal drei Versuche stehen pro Prüfung zur Verfügung, wobei der Drittversuch immer als (etwas abgespeckte) mündliche Prüfung stattfindet und dafür nur eine 4 erreicht werden kann. Diese Drittversuche sind auf insgesamt vier Stück im ganzen Studium limitiert.

Abschließend rate ich, sich bei zurzeit Studierenden breit zu informieren, bevor eine Bewerbung bei einer Einstellungsbehörde erfolgt. Die HöV macht manchen durchaus Spaß, auch wenn das dieser Text so nicht abbildet. Sicherlich haben alle zumindest ein oder zwei Fächer, die ihnen Spaß machen. Aber einige tun sich mit dem generalistischen Verwaltungsstudium in diesem Hause keinen Gefallen, das muss man leider so auch sagen. Persönlich habe ich die Entscheidung aus Vernunftgründen getroffen, weil ich mich auf die Tätigkeit nach dem Abschluss freue und das Studium dafür Voraussetzung ist. Durchhalten angesagt.
  • Bezahlung im Studium, etwas für das Gemeinwesen tun, Verbeamtung
  • Preußisches Prüfungswesen, fragliche Schwerpunkte, etwas angestaubt

Jan hat 3 Fragen aus unserer Umfrage beantwortet

Verglichen wird die Aussage des Rezensenten mit den Angaben der Kommilitonen des Studiengangs.
  • Gibt es ausreichend Sitzplätze in den Hörsälen?
    Ich habe nie ein Problem damit, einen Sitzplatz im Hörsaal zu finden.
    Auch 78% meiner Kommilitonen haben keine Probleme, einen freien Sitzplatz im Hörsaal zu finden.
  • Ist Deine Hochschule barrierefrei?
    Ich glaube, der gesamte Campus ist barrierefrei.
    Auch 48% meiner Kommilitonen sagen aus, dass alles barrierefrei ist.
  • Wie praxisnah ist Dein Studium aufgebaut?
    Ich beurteile mein Studium als sehr theoretisch.
    43% meiner Kommilitonen beurteilen ihr Studium als ausgewogen zwischen Theorie und Praxis.
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Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

2.7
Anonym , 20.04.2024 - Verwaltung - Allgemeine Verwaltung (B.A.)
4.3
Jana , 30.03.2024 - Verwaltung - Allgemeine Verwaltung (B.A.)
1.9
Sophie , 11.03.2024 - Verwaltung - Allgemeine Verwaltung (B.A.)
2.7
Laura , 05.03.2024 - Verwaltung - Allgemeine Verwaltung (B.A.)
2.7
Jona , 01.03.2024 - Verwaltung - Allgemeine Verwaltung (B.A.)
2.1
Lena , 28.02.2024 - Verwaltung - Allgemeine Verwaltung (B.A.)
1.9
Kim , 27.02.2024 - Verwaltung - Allgemeine Verwaltung (B.A.)
2.9
Katha , 26.01.2024 - Verwaltung - Allgemeine Verwaltung (B.A.)
3.6
Lina , 25.01.2024 - Verwaltung - Allgemeine Verwaltung (B.A.)
3.6
Hannah , 23.01.2024 - Verwaltung - Allgemeine Verwaltung (B.A.)

Über Jan

  • Alter: 24-26
  • Geschlecht: Männlich
  • Abschluss: Ich studiere noch
  • Aktuelles Fachsemester: 6
  • Studienbeginn: 2020
  • Studienform: Duales Studium
  • Standort: Standort Mayen
  • Weiterempfehlung: Nein
  • Geschrieben am: 25.01.2023
  • Veröffentlicht am: 26.01.2023