Vorheriger Bericht
Mit genügend Motivation machbar
Auf keinen Fall empfehlenswert
Ilmenau ist ein Provinznest sondergleichen. Völlig abgelegen schmiegt sich das kleine Städtchen an für Flachländler beeindruckende Berge an. Ansonsten gibt es weit und breit nichts zu sehen.
Erfurt als nächste Großstadt ist eine Zugstunde entfernt und der ICE-Halt bei Wümbach - der einen komfortabel in die mit Medizinunternehmen zugekleisterte Metropolregion Nürnberg hätte bringen können - wird wohl nie realisiert. Man kommt her, um wieder zu gehen - am Wochenende zieht es fast alle Kommilitonen in die Heimat. Und nach der Übergabe des Abschlusszeugnisses sowieso...
Auch von Lobgesängen auf das vermeintlich rege Vereinsleben oder die Kellerclubs sollte man sich nicht über den Umstand hinwegtäuschen lassen, dass Ilmenau eine Kleinstadt in Thüringen ist und als solche nicht wirklich lebenswert ist. Nur die wenigsten sind in Vereinen aktiv, und die „Clubs“ sind anspruchslos eingerichtete Keller von DDR-Studentenwohnheimen.
Man könnte über die mannigfaltigen Nachteile des Lebens in der Provinz hinwegsehen, wenn wenigstens die Uni gut wäre. Ist sie aber nicht.
Die Organisation sämtlicher Studienbelange ist durch die Bank weg chaotisch. Völlig manövrierunfähig bewegt sich die TU durch die Hochschullandschaft und verliert Jahr für Jahr hunderte Studenten, weil sie sich auf ihrem guten Ruf ausruhend nicht um die stetige Verbesserung der Studienverhältnisse bemüht hat.
Die kleine Zahl an Studienanfängern verteilt sich auf viel zu viele Studiengänge, wodurch extrem kleine Studiengangsgrößen entstehen. Das bedingt zwar einerseits eine angenehme Betreuungsrelation, andererseits wird es perspektivisch zu einer enormen Einschränkung der ohnehin schon rar gesäten Wahl- und Vertiefungsmöglichkeiten kommen.
Die Studieninhalte betreffend kann man grob sagen, dass die technischen Grundlagenfächer in den ersten Semestern hinsichtlich fachlicher, didaktischer und organisatorischer Aspekte absolut mangelhaft sind, während die Qualität studiengangspezifischer Module teilweise akzeptabel ist.
Schon im ersten Semester wird man im Fach Elektrotechnik mit der typischen TU-Didaktik konfrontiert: Statt Zugang zum Skript, Übungsaufgaben und deren Lösung, Vorlesungsvideos,Altklausuren o.Ä. zu bekommen, bekommt man sog. „Mitschrifthilfen“ gestellt, die man vorlesungsbegleitend ausfüllen soll. Während man sich im 1. Semester zurecht über diesen rotzfrechen Eingriff in die Studienautonomie beschwert, merkt man in späteren Semestern dass es noch viel schlimmer geht. Um die Studis zum Besuch der Vorlesungen zu nötigen, wird einem teilweise gar kein
Material gestellt, wodurch man sich dieses über Dropboxen, die Mitschriften höherer Semester oder fragwürdige Internetportale zusammensammeln muss.
Natürlich gibt es einige Module mit einem vorbildlichen Onlineangebot wie Schaltungs- oder Messtechnik. Diese sind aber in der absoluten Minderheit.
Die vorlesungsbegleitenden Praktika in Elektrotechnik, Physik etc. sind enorm zeitraubend und vermitteln nur sehr bedingt Fähigkeiten, die man im weiteren Verlauf des Studiums benötigt. Insbesondere die Betreuung in Physik war eine Zumutung sondergleichen, da die Betreuer kein Deutsch konnten.
In fortgeschritteneren Semestern nehmen elektro- und informationstechnische Module wie Schaltungs- oder Messtechnik, AET 3, Signale und Systeme oder EMF sehr viel Raum ein. Diese sind tendenziell besser organisiert als die absoluten Grundlagenfächer, wodurch man sich zumindest einer recht gründlichen elektrotechnischen Ausbildung erfreuen kann.
Neuste Entwicklungen auf dem Gebiet des Maschinellen Lernens machen jedem unmissverständlich klar, dass zukünftige Innovationen in der Medizintechnik maßgeblich von Fortschritten auf diesem Gebiet getrieben werden. Leider ist die Informatikausbildung an der TU Ilmenau hinsichtlich des Umfangs und der Qualität völlig ungenügend. Die Module AuP und Technische Informatik sind nicht sehr anspruchsvoll und vermitteln im Grunde genommen nur absolutes Grundlagenwissen. Es gibt zwar ein Modul zu Maschinellem Lernen, aber es fehlen Grundlagenmodule aus der Informatik die dem ganzen einen soliden Unterbau verpassen könnten.
Man hat also ein sehr ingenieurwissenschaftlich geprägtes Grundstudium, welches optimalerweise von ebenso technischen biomedizinischen Modulen flankiert werden sollte. Allerdings geraten solche Module gegenüber wenig anspruchsvollen Auswendiglern-Fächern wie Anatomie, Neurowissenschaften oder wenig verheißungsvoll klingenden Fächern wie Krankenhausmanagement in den Hintergrund. Die Qualität der BMT-Module die sich bspw. der Erfassung, Verarbeitung und Analyse biomedizinischer Daten widmen ist besser.
Da die TU nach der Bologna-Reform nicht imstande war die Diplomstudiengänge in einen 6-semestrigen Bachelor und einen 4-semestrigen Master aufzuteilen, findet man in Ilmenau die an Universitäten unübliche Semesteraufteilung 7/3 vor. Dadurch gehen Hochschulwechsel praktisch immer mit dem Verlust eines Semesters einher.
Dieses offensichtliche Problem ist aber ohnehin nur theoretischer Natur, da praktisch keiner die Regelstudienzeit einzuhalten vermag. Das ist darauf zurückzuführen, dass ein 10-wöchiges Praktikum verpflichtend parallel zur Bachelorarbeit abgeschlossen werden soll. Da kaum ein Unternehmen willens ist Studierende für einen derart kurzen Zeitraum zu beschäftigen, kommt es unweigerlich zu erheblichen Verzögerungen im Studienablauf.
Außerdem werden die Module in der Regel nur einmal im Semester angeboten, wodurch durchfallbedingte Studienverzögerungen nicht selten zwei oder vier Semester betragen.
Insgesamt kann man den Studiengang BMT auf keinen Fall weiterempfehlen. Ilmenau gehört zwar zu den günstigsten Studienorten Deutschlands, aber dieser Standortvorteil wird durch die lange Studiendauer völlig zunichte gemacht.
Erfurt als nächste Großstadt ist eine Zugstunde entfernt und der ICE-Halt bei Wümbach - der einen komfortabel in die mit Medizinunternehmen zugekleisterte Metropolregion Nürnberg hätte bringen können - wird wohl nie realisiert. Man kommt her, um wieder zu gehen - am Wochenende zieht es fast alle Kommilitonen in die Heimat. Und nach der Übergabe des Abschlusszeugnisses sowieso...
Auch von Lobgesängen auf das vermeintlich rege Vereinsleben oder die Kellerclubs sollte man sich nicht über den Umstand hinwegtäuschen lassen, dass Ilmenau eine Kleinstadt in Thüringen ist und als solche nicht wirklich lebenswert ist. Nur die wenigsten sind in Vereinen aktiv, und die „Clubs“ sind anspruchslos eingerichtete Keller von DDR-Studentenwohnheimen.
Man könnte über die mannigfaltigen Nachteile des Lebens in der Provinz hinwegsehen, wenn wenigstens die Uni gut wäre. Ist sie aber nicht.
Die Organisation sämtlicher Studienbelange ist durch die Bank weg chaotisch. Völlig manövrierunfähig bewegt sich die TU durch die Hochschullandschaft und verliert Jahr für Jahr hunderte Studenten, weil sie sich auf ihrem guten Ruf ausruhend nicht um die stetige Verbesserung der Studienverhältnisse bemüht hat.
Die kleine Zahl an Studienanfängern verteilt sich auf viel zu viele Studiengänge, wodurch extrem kleine Studiengangsgrößen entstehen. Das bedingt zwar einerseits eine angenehme Betreuungsrelation, andererseits wird es perspektivisch zu einer enormen Einschränkung der ohnehin schon rar gesäten Wahl- und Vertiefungsmöglichkeiten kommen.
Die Studieninhalte betreffend kann man grob sagen, dass die technischen Grundlagenfächer in den ersten Semestern hinsichtlich fachlicher, didaktischer und organisatorischer Aspekte absolut mangelhaft sind, während die Qualität studiengangspezifischer Module teilweise akzeptabel ist.
Schon im ersten Semester wird man im Fach Elektrotechnik mit der typischen TU-Didaktik konfrontiert: Statt Zugang zum Skript, Übungsaufgaben und deren Lösung, Vorlesungsvideos,Altklausuren o.Ä. zu bekommen, bekommt man sog. „Mitschrifthilfen“ gestellt, die man vorlesungsbegleitend ausfüllen soll. Während man sich im 1. Semester zurecht über diesen rotzfrechen Eingriff in die Studienautonomie beschwert, merkt man in späteren Semestern dass es noch viel schlimmer geht. Um die Studis zum Besuch der Vorlesungen zu nötigen, wird einem teilweise gar kein
Material gestellt, wodurch man sich dieses über Dropboxen, die Mitschriften höherer Semester oder fragwürdige Internetportale zusammensammeln muss.
Natürlich gibt es einige Module mit einem vorbildlichen Onlineangebot wie Schaltungs- oder Messtechnik. Diese sind aber in der absoluten Minderheit.
Die vorlesungsbegleitenden Praktika in Elektrotechnik, Physik etc. sind enorm zeitraubend und vermitteln nur sehr bedingt Fähigkeiten, die man im weiteren Verlauf des Studiums benötigt. Insbesondere die Betreuung in Physik war eine Zumutung sondergleichen, da die Betreuer kein Deutsch konnten.
In fortgeschritteneren Semestern nehmen elektro- und informationstechnische Module wie Schaltungs- oder Messtechnik, AET 3, Signale und Systeme oder EMF sehr viel Raum ein. Diese sind tendenziell besser organisiert als die absoluten Grundlagenfächer, wodurch man sich zumindest einer recht gründlichen elektrotechnischen Ausbildung erfreuen kann.
Neuste Entwicklungen auf dem Gebiet des Maschinellen Lernens machen jedem unmissverständlich klar, dass zukünftige Innovationen in der Medizintechnik maßgeblich von Fortschritten auf diesem Gebiet getrieben werden. Leider ist die Informatikausbildung an der TU Ilmenau hinsichtlich des Umfangs und der Qualität völlig ungenügend. Die Module AuP und Technische Informatik sind nicht sehr anspruchsvoll und vermitteln im Grunde genommen nur absolutes Grundlagenwissen. Es gibt zwar ein Modul zu Maschinellem Lernen, aber es fehlen Grundlagenmodule aus der Informatik die dem ganzen einen soliden Unterbau verpassen könnten.
Man hat also ein sehr ingenieurwissenschaftlich geprägtes Grundstudium, welches optimalerweise von ebenso technischen biomedizinischen Modulen flankiert werden sollte. Allerdings geraten solche Module gegenüber wenig anspruchsvollen Auswendiglern-Fächern wie Anatomie, Neurowissenschaften oder wenig verheißungsvoll klingenden Fächern wie Krankenhausmanagement in den Hintergrund. Die Qualität der BMT-Module die sich bspw. der Erfassung, Verarbeitung und Analyse biomedizinischer Daten widmen ist besser.
Da die TU nach der Bologna-Reform nicht imstande war die Diplomstudiengänge in einen 6-semestrigen Bachelor und einen 4-semestrigen Master aufzuteilen, findet man in Ilmenau die an Universitäten unübliche Semesteraufteilung 7/3 vor. Dadurch gehen Hochschulwechsel praktisch immer mit dem Verlust eines Semesters einher.
Dieses offensichtliche Problem ist aber ohnehin nur theoretischer Natur, da praktisch keiner die Regelstudienzeit einzuhalten vermag. Das ist darauf zurückzuführen, dass ein 10-wöchiges Praktikum verpflichtend parallel zur Bachelorarbeit abgeschlossen werden soll. Da kaum ein Unternehmen willens ist Studierende für einen derart kurzen Zeitraum zu beschäftigen, kommt es unweigerlich zu erheblichen Verzögerungen im Studienablauf.
Außerdem werden die Module in der Regel nur einmal im Semester angeboten, wodurch durchfallbedingte Studienverzögerungen nicht selten zwei oder vier Semester betragen.
Insgesamt kann man den Studiengang BMT auf keinen Fall weiterempfehlen. Ilmenau gehört zwar zu den günstigsten Studienorten Deutschlands, aber dieser Standortvorteil wird durch die lange Studiendauer völlig zunichte gemacht.
- schlechte Orga, Regelstudienzeit, veraltete Lehrinhalte, Praktika
Wie gut ist deine Hochschule digital aufgestellt?
Schon während Corona war die Onlinelehre katastrophal. Jetzt wurde sie praktisch vollständig zurückgefahren. Lehrmaterialien werden einem teilweise bewusst vorenthalten.
K. hat 19 Fragen aus unserer Umfrage beantwortet
Verglichen wird die Aussage des Rezensenten mit den Angaben der Kommilitonen des Studiengangs.
-
Den WLAN Empfang auf dem Campus finde ich gut.Auch 70% meiner Kommilitonen sagen, das WLAN auf dem Campus ist gut. -
Ich freue mich über die sehr sauberen Toiletten.Auch 67% meiner Kommilitonen freuen sich über sehr saubere Toiletten. -
Ich habe hier meine Leute gefunden, mit denen ich gut zurecht komme.Auch 70% meiner Kommilitonen haben hier ihre Leute gefunden, mit denen sie gut zurecht kommen. -
Auch wenn ich Student bin, gehe ich nicht jede Woche feiern.Auch 73% meiner Kommilitonen gehen seltener als einmal pro Woche feiern. -
Ich wohne in meiner eigenen Bude.70% meiner Kommilitonen wohnen in einer WG. -
Ich kritisiere, dass keiner der Dozenten die Skripte online bereitstellt.58% meiner Kommilitonen sagen aus, dass fast alle Dozenten ihre Skripte auch online bereitstellen. -
Das Lernpensum bezeichne ich als sehr hoch.Auch 54% meiner Kommilitonen bezeichnen das Lernpensum als sehr hoch. -
Ich fühle mich während des Studiums alleingelassen.für 45% meiner Kommilitonen ist die Betreuung während des Studiums ok. -
Für mich ist der Studienverlauf ein komplettes Chaos.75% meiner Kommilitonen finden, dass der Studienverlauf bis auf wenige Ausnahmen sinnvoll geplant ist. -
Ich bin mit der schlechten Erreichbarkeit der Studiengangsleitung unzufrieden.57% meiner Kommilitonen beurteilen die Erreichbarkeit der Studiengangsleitung als sehr gut. -
Für mich ist das Kursangebot zu klein.50% meiner Kommilitonen finden das Kursangebot ok. -
Für meine Klausuren lerne ich meist alleine.38% meiner Kommilitonen lernen sowohl alleine als auch in einer Lerngruppe für ihre Klausuren. -
Ich habe es schon einmal miterlebt, dass Ausländer an meiner Hochschule diskriminiert wurden.63% meiner Kommilitonen haben es noch nie miterlebt, dass Ausländer an ihrer Hochschule diskriminiert wurden. -
Ich bin kein Vegetarier oder Veganer.Auch 100% meiner Kommilitonen essen gerne Fleisch. -
Meine Eltern haben auch studiert.Auch 60% meiner Kommilitonen geben an, dass ihre Eltern studiert haben. -
Viele meiner Kommilitonen pendeln am Wochenende in die Heimat.Auch 83% meiner Kommilitonen sagen, dass Viele am Wochenende in die Heimat pendeln. -
Ich habe kein Auslandssemester absolviert oder geplant.Auch 89% meiner Kommilitonen haben kein Auslandssemester absolviert oder geplant. -
Ich fühle mich durch mein Studium nicht gut auf das Berufsleben vorbereitet.Auch 67% meiner Kommilitonen fühlen sich durch ihr Studium nicht gut auf das Berufsleben vorbereitet. -
Meistens fange ich 1-2 Wochen vorher mit dem Lernen für Klausuren an.Auch 70% meiner Kommilitonen fangen etwa 1-2 Wochen vorher mit dem Lernen für Klausuren an.