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IMA hat noch einige Baustellen

Information Management Automotive (B.Sc.)

  • Studieninhalte
    3.0
  • Dozenten
    3.0
  • Lehrveranstaltungen
    2.0
  • Ausstattung
    5.0
  • Organisation
    2.0
  • Literaturzugang
    3.0
  • Gesamtbewertung
    3.0
Vorab über mich und was mein Beweggrund ist eine sehr ausführliche Rezension über den Studiengang zu verfassen:

Ich gehöre zu den besten 10% der Studierenden (bescheinigt durch die HNU) übergreifend bezogen auf alle Studiengänge, also nicht nur Information Management Automotive. Dies erwähne ich deswegen da nicht der Eindruck entstehen soll, dass meine negative Bewertung des Studienganges aufgrund schlechter Noten, Frust oder Ähnlichem entstanden ist.

Derzeit bin ich im 6ten Semester (Praxissemester), habe alle Prüfungsleistungen d.h. Pflichtmodule + WPF’s + Schwerpunkte + Seminare erfolgreich im Erstversuch abgelegt. Mir fehlt nur noch nach dem Praxissemester die BA. Daher denke ich, dass ich den Studiengang sehr gut bewerten kann.
Ich möchte eine sehr detaillierte Bewertung schreiben und dabei auch auf einige Rezensionen der Kommilitonen eingehen da sich doch über die Jahre einiges weiterentwickelt hat und die Argumente teilweise nicht mehr aktuell sind.

Grundstudium (1 + 2 Semester):

Als ich im WS16/17 angefangen habe zu Studieren war unser „Jahrgang“ der Stärkste bezogen auf die Zahl der eingeschriebenen Studenten für den Studiengang IMA. Da IMA nicht zulassungsbeschränkt ist hat sich jedes Semester die Zahl der Ersteinschreibungen kontinuierlich erhöht. Die hohe Zahl der Studenten war insofern nervig, da die Räumlichkeiten nicht für so viele Studenten ausgelegt sind und teilweise nicht einmal genug Stühle für alle Studenten da waren. Dies wurde erst im Hauptstudium besser, da bereits im Grundstudium ordentlich aussortiert wird. FYI: Wir haben mit über 70 Studierenden angefangen und sind jetzt nach 6 Semestern noch ca. 15 Studis.

Im Grundstudium hat man tatsächlich einige Fächer die wirklich Sinn machen und deren Wissen im Hauptstudium auch benötigt wird. Dazu würde ich Infotech/Datenstrukturen, ProTech, KommTech, Datenbanken und auch Mathematik zählen. Wie in einem anderen Kommentar bereits erwähnt wurde Mathe früher von der Tochter eines Dozenten gelehrt. Dies war ab meinem Semester nicht mehr der Fall, da die Beschwerden beim Dekan dazu geführt haben, dass der Dozent wieder persönlich die VL halten muss. Das heißt nicht, dass die VL deswegen besser ist! Ich persönlich habe Mathematik mit 1,0 abgelegt da ich in Mathe auch im Abitur sehr gut war. Während der VL habe ich den Dozenten mehrmals darauf hingewiesen, dass sein Script fehlerhaft ist und seine Lösungen oft schlichtweg einfach falsch sind. Meine Lösungen waren immer richtig, was vom Dozenten auch so bestätigt wurde, jedoch ist er einfach zu faul sein Script zu ändern d.h. er lehrt jedes Semester wieder die gleichen Fehler. Was natürlich für Studenten, die in Mathe nicht so fit sind und seine Lösung zur Orientierung heranziehen einfach nur eine Frechheit ist.
Klar wird Mathe ab dem 2ten Semester nicht mehr direkt behandelt jedoch ist ein mathematisches Verständnis und Logik besonders in der Programmierung von Vorteil. Die von mir oben erwähnten Fächer werden auch gerne als „Kegelfächer“ bezeichnet, da sie anspruchsvoll sind und dementsprechend viele Kommilitonen daran bereits im Grundstudium gescheitert sind.
Einige Fächer wie z.B. Grundlagen Automobilwirtschaft, Automobilbranche, Automobiltechnik sind an sich ganz interessante Fächer da sie leicht zu bestehen sind aber einfach komplett unnötig da sie einfach nichts bringen. Man lernt nur stumpf irgendwelche Sachen, die einem aber für das übergeordnete Studienziel absolut keinen Mehrwert bringen und eher als „Lückenfüller“ dienen.
Die größte Frechheit war jedoch der Dozent der Logistik lehrt. Er arbeitet komplett gegen die Studenten und stellt die Prüfungen so, dass bewusst so hohe Durchfallquoten entstanden sind, dass der Dekan ihn gezwungen hat den Schnitt zu korrigieren. BTW derselbe Dozent lehrt auch in den höheren Semestern SCM und betreut einen Schwerpunkt. Auch das reihenweise Beschweren der Studenten beim Dekan (mich eingeschlossen) führt immer nur temporär zu einer Besserung. Nach einem Semester zieht der Dozent dann wieder dieselbe Nummer durch.

Extrem negativ ist auch, dass ab dem 2ten Semester (bis einschließlich dem 4ten) drei Semester lang Englisch gelehrt wird. Begründung ist, dass das B2 Level erreicht werden soll. Die ist aber totaler Blödsinn, da bereits das Bestehen eines Fachabitur (was ja die Mindestvoraussetzung für ein HS-Studium ist) zum B2 Level führt. Wenn in den 3 Semestern wenigstens Fach- bzw. Branchenvokabular vermittelt werden würde wäre das ja noch halbwegs vertretbar. Jedoch wird ganz normale Schulgrammatik gelehrt wo man sich wirklich nur noch an den Kopf fassen kann. Des Weiteren verhält sich die Dozentin wirklich wie ein normaler Lehrer früher in der Schule. Sie besteht auf Anwesenheitspflicht (ja sie ruft jeden auf und hakt alle ab) und lässt eiskalt jeden durchfallen der Ihre VL nicht besucht. Abschließend kann ich dazu nur sagen, dass die 3 Semester Englisch die größte Zeitverschwendung im ganzen Studium war.

Hauptstudium (3, 4 + 5 Semester):

Das 3te Semester fand ich persönlich am besten. In den Fächern Car IT und SW-Engineering lernt man wirklich viel, da die Dozentin wirklich super kompetent ist und auch in den höheren Semestern einen persönlichen Bezug zu den Studierenden aufbaut! Die gleiche Dozentin lehrt auch im Grundstudium ProTech. Auch Projektmanagement und GP-Management waren meiner Meinung nach sinnvoll und die Dozenten gut. After-Sales war ganz nett bietet aber keinen Mehrwert für das Studium an sich. Meine Meinung zu Englisch muss ich hier nicht nochmal aufführen.

Bevor ich zum 4ten und 5ten Semester komme möchte ich vorwegnehmen, dass die Qualität der Vorlesungen ab dem 4ten Semester wirklich EXTREM nachgelassen haben. Einschließlich dem dritten Semester hat mir das Studium größtenteils Spaß gemacht (bis auf ein paar Ausnahmen). Jedoch nervt mich das Studium seit dem 4ten Semester nur noch und ich bin mit meiner Meinung nicht alleine. Offiziell ist die Lehrsprache ab dem 4ten Semester Englisch. Jedoch hält sich kaum ein Dozent daran und die VL sind trotzdem auf Deutsch. Die Prüfungen jedoch werden größtenteils dann trotzdem auf Englisch gestellt?

Supply Chain Management ist die gleiche Katastrophe wie Logistik. Kein Scherz der Dozent schreibt e-mails an die Studenten: „Wenn Sie die VL nicht besucht haben brauchen Sie gar nicht anzutreten, da ich keine Fragen aus dem Script stelle und Sie somit zu 100% durchfallen“ WTF?! Der Dozent in Business Information Systems ist an sich fachlich sehr kompetent, vertrödelt jedoch fast jede VL da er komplett unvorbereitet erscheint. Am Ende muss man sich alles selbst beibringen was gerade für die Projektarbeiten wirklich nervig ist (vorallem, dass die Projektarbeiten immer bis kurz vor die Klausuren andauern und einem die Zeit zum Lernen nehmen). Am Ende stellt er dann immer Klausuren, dass es nur so kracht.. Bis auf Englisch (Anwesenheitspflicht) habe ich irgendwann keine VL mehr im 4ten Semester besucht, weil mir wirklich meine Zeit zu schade war. Die Fächer sind einfach nur Lückenfüller, damit man wenigstens irgendwas gelernt hat.

Am Ende des vierten Semesters müssen die Schwerpunkte für das 5te Semester gewählt werden. Darüber kann ich mich heute noch ärgern. Es gibt wirklich kein Dokument, dass die Schwerpunkte beschreibt bzw. die Inhalte geschweige denn welcher Prof. überhaupt lehrt! Als ich den Studiengangsleiter darauf angesprochen habe meinte er nur: „Fragen Sie Kommilitonen aus dem höheren Semester was die Inhalte sind“ Wie kann sowas sein? Das Modulhandbuch kann man eh komplett vergessen. Es ist so dermaßen veraltet, dass die Fächer, Inhalte und Dozenten überhaupt nicht mehr mit der Realität übereinstimmt und es kümmert sich auch niemand darum!

Im 5ten Semester könnte man meinen, dass die Schwerpunkte ein vertieftes Fachwissen vermitteln sollen. Tatsächlich ist es aber so, dass wirklich irgendwelche Fächer zusammengeschustert wurden damit einfach irgendwas gelehrt wird. Im Schwerpunkt „Service“ wird sogar 1:1 ein IMUK Fach gelehrt damit man auf 6 Module kommt. In der Realität kommen auch immer nur 2-3 Schwerpunkte zustande was heißt, dass man gezwungen wird Fächer zu belegen die einen nicht interessieren. Für mich war das 5te Semester mindestens genauso sinnlos wie das 4te.
Am Ende des 5ten Semesters werden auch absolut keine Infos für das Praktikum kommuniziert. Man muss sich wirklich alles selber zusammensuchen (meist über Kommilitonen) was einfach nur frustrierend ist.

Abschließend möchte ich noch ein paar abschließende Dinge zum Studium und zur HNU generell sagen:

IMA schimpft sich als „Wirtschaftsinformatik im Automobilbereich“. Ich würde mich jedoch jetzt nach 6 Semestern niemals als Wirtschaftsinformatiker bezeichnen. Dazu ist das Wissen aus den IT-Fächern wirklich viel zu oberflächlich. Generell ist das Problem, dass man bei IMA so breit gefächert ist, dass man am Ende von allem etwas gesehen hat aber im Endeffekt nichts kann. Auch bauen die Fächer größtenteils überhaupt nicht aufeinander auf. Es wäre viel sinnvoller die ganzen „Labberfächer“ durch z.B. Programmiertechnik II/III oder Datenbanken II zu ersetzen. Natürlich werden Themen wie MatLab oder Python/C-Programmierung mal in einer VL angeschnitten jedoch nie wirklich tief behandelt. Gerade bei der Praktikumssuche werden aber solche essentiellen Kenntnisse oft vorausgesetzt!
Auch für Studenten, die sich für einen Master interessieren wird es schwer, da z.B. ein Master in Wirtschaftsinformatik gewissen Grundfächer voraussetzt, die bei IMA fehlen. Die HS hat in der Umgebung keinen tollen Ruf das macht sich z.B. dadurch bemerkbar, dass die Uni Ulm grundsätzlich keine Studenten der HNU für einen Master zulässt (unabhängig vom BA-Studiengang).

Zu Organisation der HNU kann ich wirklich nichts Positives verlieren. Die Kommunikation ist wirklich unterirdisch wie bereits zuvor schon erwähnt. Wirklich wichtige Dinge werden meistens gar nicht kommuniziert. Die Prüfungspläne sind teilweise sogar falsch etc. Ich könnte wirklich tausend Dinge aufzählen aber dies haben bereits andere Kommilitonen getan.

Fazit:

Die Idee hinter IMA ist grundsätzlich eigentlich sehr gut. Ich mache mein Praktikum derzeit bei Daimler und die Automotive Branche braucht wirklich Fachleute was IT angeht. Aber der Studiengang hat wirklich noch riesige Baustellen. Das Potenzial ist da jedoch wird sich dies nicht ändern solange so viele Dozenten mit Ihrer „0 Bock Einstellung“ lehren. Versteht mich nicht falsch, es gibt wirklich auch einige Dozenten die einen richtig guten Job machen. Dies ist jedoch eine kleine Minderheit.
Deswegen kann ich derzeitig wirklich jedem abraten IMA zu studieren der tatsächlich was Sinnvolles für die Zukunft lernen möchte. Auf dem Papier scheint IMA total spannend zu klingen, jedoch sind die Fächer nicht mal annähernd so interessant wie man es sich vorstellt. Wie es sein kann, dass für IMA ein B.Sc. vergeben wird ist mir ebenfalls ein Rätsel.
  • gute Ausstattung, schönes Gebäude, seit letztem Semester bessere Parkplatzsituation
  • schlechte Organisation, schlechtes Internet, Mensa viel zu klein,

Kommentar der Hochschule

Hallo Benedikt,

vielen Dank Dir für Dein offenes und ehrliches Feedback zu Deiner Studienerfahrung in IMA. Ich habe Deine Rezension gleich an Dekan und Studiengangsleitung weitergeleitet und dabei den Eindruck gewonnen, dass da alles andere als „0-Bock-Einstellung“ herrscht: Sie nehmen sich Deine Kritik sehr zu Herzen und der Studiengangsleiter hat sich auch gleich am nächsten Tag mit mir zusammengesetzt, um einige Punkte anzusprechen. Nicht weniges ist schon bekannt und wird auch schon bearbeitet – Dein Input hat da dann die Dinge aber womöglich noch etwas beschleunigt: Ein aktualisiertes Modulhandbuch steht ab jetzt im Intranet, für das 4. Semester wird es ab diesem Semester eine Schwerpunktvorstellung geben und es wird eine regelmäßige Studiengangsevaluation eingeführt, die dann als Grundlage dafür dienen kann, Verbesserungspotentiale zu entdecken. Der Studiengangsleiter wird Deine Kritikpunkte auch in das nächste Studiengangsmeeting mit allen IMA-Profs mitnehmen und sie da ansprechen.

Es gibt natürlich auch ein paar Punkte, die wir so nicht stehenlassen wollen: Die Durchfallquote in IMA ist nicht größer als in anderen Studiengängen – dass Du einen so großen „Schwund“ erlebst, hängt vermutlich damit zusammen, dass Du als sehr guter Student schneller unterwegs bist als der Durchschnitt, und einige andere Studierende eben noch an den Fächern aus den unteren Semestern sitzen, während Du schon ein Semester weiter bist. Genauso das „Rausprüfen“ in Logistik: Die Durchfallquoten im Drittversuch bewegen sich auch im normalen Bereich. Dass die Uni Ulm grundsätzlich keine HNU-Studierenden in die Master-Studiengänge aufnimmt, ist schlichtweg falsch – schau Dir z.B. „Nachhaltige Unternehmensführung“ an. Die Wirtschaftsfächer und die Fächer zur Automobilbranche machen ja gerade den Unterschied zu einem reinen Automobilinformatik-Studiengang aus und sind auch (ähnlich wie Englisch) der Tatsache geschuldet, dass die Studierenden eben mit teilweise sehr unterschiedlichen fachlichen Voraussetzungen ins Studium kommen. Die Tatsache dass unsere Absolventen gute Jobs in der Automobilindustrie bekommen zeigt uns, dass wir auch hier auf dem richtigen Weg sind.

Zu guter Letzt: Wir würden uns freuen, wenn Du Deine Gedanken und Ideen auch direkt mit mir in der Studienberatung, mit der Studiengangsleitung oder mit der Studierendenvertretung besprichst. Solche Informationen sind wichtig, damit Veränderungen angestoßen werden können.

Viele Grüße
Thomas Bartl, Studienberater
26.04.2019

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

3.7
Daniel , 15.03.2024 - Information Management Automotive (B.Sc.)
4.0
Daniel , 03.08.2023 - Information Management Automotive (B.Sc.)
4.4
Marc , 08.07.2023 - Information Management Automotive (B.Sc.)
3.8
Derman , 24.05.2023 - Information Management Automotive (B.Sc.)
4.1
Daniel , 04.05.2023 - Information Management Automotive (B.Sc.)
4.2
Celina , 28.03.2023 - Information Management Automotive (B.Sc.)
3.7
Ünsal , 24.03.2023 - Information Management Automotive (B.Sc.)
2.4
Batu , 15.03.2023 - Information Management Automotive (B.Sc.)
3.8
Alex , 15.03.2023 - Information Management Automotive (B.Sc.)
4.4
Marco , 15.03.2023 - Information Management Automotive (B.Sc.)

Über Benedikt

  • Alter: 24-26
  • Geschlecht: Männlich
  • Abschluss: Ich studiere noch
  • Aktuelles Fachsemester: 6
  • Studienbeginn: 2016
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Hauptstandort Neu-Ulm
  • Schulabschluss: Abitur
  • Abischnitt: 2,3
  • Weiterempfehlung: Nein
  • Geschrieben am: 08.04.2019
  • Veröffentlicht am: 15.04.2019