Zeit, den Traum zu leben

Zunächst einmal kann man studieren leider nicht mit dem lässigen Schulalltag vergleichen, zumindest ist das bei diesem Studiengang nicht möglich. Die ersten beiden Semester sind durch die Naturwissenschaften geprägt, das heißt Physik, Chemie und Biologie stehen auf dem Lehrplan. Das ist nicht unbedingt ganz so witzig, wenn man zwei dieser Fächer (Ph und Ch) in der Oberstufe abgewählt hatte, weil das Interesse doch zu klein war, sich drei Jahre mit Themen auseinander zu setzen, die einem sowieso keinen Spaß bereiten würden. Im Nachhinein wäre ich doch froh gewesen, wenn ich diese Entscheidung nicht so leichtfällig getroffen hätte. Trotzdem funktioniert auch das irgendwie. Wenn man sich reinhängt und sich vielleicht etwas mehr damit auseinandersetzt, als die, die das Grundwissen noch aus der Schule inne haben oder gar eines dieser Fächer als Lk belegt hatten, ist es keine Sache der Unmöglichkeit die Prüfungen zu bestehen. Und ich muss mir eingestehen, dass Chemie und Physik letztlich gar nicht mal so uninteressant sind, was aber denke ich auch den Dozenten und Hiwis zuzuschreiben ist, die das ganze sehr verständlich und auch interaktiv an uns Studenten vermitteln.

Der Anspruch dieses Studiums ist sehr hoch, nicht nur, dass der Lernstoff einen in der Masse und Menge teilweise echt überwältigt (und ich komme jetzt erst ins 3. Semester) sondern auch, dass man, wie zum Beispiel im Fach der Anatomie, wo es dazugehört Leichen zu präparieren (ja auch für Zahnis), mit Dingen konfrontiert wird, die einen anfangs schon sehr überfordern und nicht sonderlich lieb sind. Und da ist es gut, sich mit Kommilitonen austauschen zu können, die ja nicht unbedingt weniger "leiden" als man selbst. Man baut sich gegenseitig auf, macht sich Mut. Das ist das tolle, der Zusammenhalt untereinander, ähnlich wie in der Schule, wo man sich gemeinsam durchs Abitur geboxt hat.

Zur Uni an sich: der Campus ist wirklich riesig groß und weitläufig, aber da alle Gebäude strukturiert angeordnet sind, dauert es nicht allzu lange bis man sich zurecht findet. Die Busanbindung ist klasse, ständig fahren vom Hbf Busse, die einen zum Unigelände bringen, auch mit dem Fahrrad ist sie gut zu erreichen. Das Mensaangebot verspricht für alle etwas, für jeden ist etwas dabei, wovon er satt wird - und es schmeckt wirklich gut. Was die Technik angeht ist Mainz auf bestem Niveau, natürlich gibt es Einrichtungen und Institute, die sich noch mit Geräten von vor 30 Jahren zufrieden geben müssen, aber auch hier ist die Uni auf dem Vormarsch und es wird modernisiert.

Alles in allem muss ich sagen, dass ich es nicht bereue mich für die Zahnmedizin entschieden zu haben. Es ist ein wunderbares und aufregendes Fach, es fordert, fördert aber auch. Mit dem Blick auf das, was man hat, wenn man sich die 5 Jahre durchgebissen und nicht aufgegeben hat, durchsteht man auch Momente, in denen einem alles über den Kopf steigt. Die Möglichkeit, diesen Studiengang belegen zu dürfen, erfüllt mich mit Stolz und Dankbarkeit und deshalb werde ich mich durchbeißen, nicht aufgeben und meinen Traum wahr werden lassen!