Zahnmedizin studieren
Wenn Du Zahnmedizin studieren möchtest, beschäftigst Du Dich mit dem Gebiet der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde. Im Zahnmedizin Studium lernst Du verschiedene Krankheitsbilder im Mund- und Kieferbereich kennen, wie Parodontitis, Paradontose oder Fehlstellungen des Gebisses. Ziel des Studiums ist es, diesen Erkrankungen vorbeugen, sie erkennen und behandeln zu können. Ein Studium der Zahnmedizin ist die Voraussetzung, um den Beruf des Zahnarztes und des Facharztes für Mund-, Kiefer-, und Gesichtschirurgie auszuüben.
Welche Studieninhalte erwarten mich?
Das Zahnmedizin Studium vermittelt komplexe Kenntnisse aus dem Bereich der Naturwissenschaften. Genauso wie Medizinstudenten erwirbst Du im ersten Studienabschnitt, Vorklinik genannt, grundlegendes Wissen und Fähigkeiten, um den menschlichen Körper zu verstehen. Damit Du im späteren Beruf Menschen helfen kannst, musst Du die Vorgänge im Körper, zum Beispiel, woher ein Schmerz stammt, erklären können. Das lernst Du in folgenden Fächern:
In den sogenannten Phantomkursen behandelst Du schon ab dem ersten Semester einen Phantom-Patienten. Das heißt, Du hast einen Plastikkopf mit Gummimaske vor Dir und darfst Deine ersten zahnmedizinischen Behandlungen an ihm durchführen. Außerdem bietet jede Hochschule ergänzende Fächer an. Das können beispielsweise Psychologie, Soziologie oder Neurophysiologie sein.
Im zweiten Studienabschnitt, dem klinischen Teil, vertiefst Du Dein Wissen und lernst noch praxisorientierter. Zunächst übst Du weiterhin an Phantom-Patienten, in den höheren Semestern behandelst Du unter Aufsicht von erfahrenen Zahnärzten auch selber Patienten. Außerdem erweiterst Du Dein Wissen um diese Bereiche:
- Zahnerhaltungskunde
- Zahnersatzkunde
- Dermatologie
- Hygiene
- Mikrobiologie
- Prothetik
- Pharmakologie
- Chirurgie
Im gesamten Zahnmedizin Studium gehen Theorie und Praxis Hand in Hand. Vom ersten Semester an übst Du Dich in Deinen manuellen Fähigkeiten. Denn neben einem großen theoretischen Wissen, musst Du als Zahnarzt über handwerkliches Geschick verfügen, damit Du das erlernte Wissen auch anwenden kannst.
Beliebteste Studiengänge
Fragen & Antworten von Studierenden
Ablauf und Abschluss
Das Zahnmedizin Studium dauert in der Regel 10 Semester, davon 5 Semester Vorklinik und 5 Semester Klinik. Dazu kommt ein Semester, in dem Du Dein Staatsexamen ablegst. Wer Zahnmedizin studieren möchte, muss mit einem sehr hohen Arbeitspensum rechnen. Der Durchschnitt liegt bei 35 Stunden in der Woche, die Du mit Vorlesungen am Vormittag und praktischen Übungen am Nachmittag verbringst.
Der Ablauf des Zahnmedizin Studiums gliedert sich wie folgt: In den ersten beiden Semestern paukst Du in Vorlesungen den Stoff, den Du in Übungen anwendest. Nach dem zweiten Semester steht schon Deine erste staatliche Prüfung an: Das Vorphysikum, eine mündliche Vorprüfung, die den Stoff aus der Physik, der Biologie und der Chemie abfragt. Nach dem fünften Semester legst Du das Physikum ab. Das ist Deine zweite staatliche Prüfung. Darin durchläufst Du in allen Fächern der letzten 3 Semester mündliche Prüfungen und eine praktische Woche, in der Du Deine technischen Kompetenzen unter Beweis stellst.
Am Ende der Klinik absolvierst Du das Staatsexamen. Diese Prüfung dauert mehrere Monate und beinhaltet praktische Wochen und eine Vielzahl von mündlichen Prüfungen. Sobald diese Hürde geschafft ist, kannst Du eine Approbation erlangen, die Dich dazu befähigt als Zahnarzt zu arbeiten. Wenn Du einen Doktorgrad anstrebst, solltest Du mit Deiner Dissertation schon während des Studiums beginnen. Nach der Promotion kannst Du Dich Dr. med. dent. (medicinae dentariae) nennen.
In Österreich ist das Zahnmedizin Studium ein Diplomstudium und umfasst in der Regel 12 Semester, welche inhaltlich in 3 Blöcke unterteilt sind. Im dritten Studienabschnitt legst Du ein klinisches Praktikum an einer Universitätszahnklinik ab, welches 72 Wochen umfasst. Nach Deinem Abschluss erlangst Du den Doktortitel (Dr. med. dent.). Dieser Doktor ist allerdings nur ein Diplomgrad. Um in den eigentlichen Doktorgrad zu erlangen, musst Du noch ein Doktoratsstudium anschließen.
Da das Zahnmedizin Studium sehr praxislastig ist, sind keine klassischen Praktika vorgesehen. Zahnmedizinstudenten nutzen die Möglichkeit eines Auslandsaufenthalts eher selten, was vor allem an den unterschiedlichen Bedingungen und dem Aufbau des Zahnmedizin Studiums im Ausland liegt.
Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen?
Um Zahnmedizin studieren zu können, brauchst Du meistens die Allgemeine oder Fachgebundene Hochschulreife. Der Zugang zum Zahnmedizin Studium ist zentral über die Stiftung für Hochschulzulassungen geregelt. Da ein Studienplatz im Fach Zahnmedizin sehr beliebt ist, brauchst Du für die Zulassung eine sehr gute Abiturnote. Die Mindestnote verändert sich von Jahr zu Jahr.
Die Abiturnote ist allerdings nicht der einzige Faktor, der über Deine Zulassung zum Studium entscheidet. Die Universität Heidelberg beispielsweise vergibt 60 Prozent der Studienplätze nach einem Auswahlverfahren. Der sogenannte Test für Medizinische Studiengänge ist dabei ein wichtiges Auswahlkriterium. Hier geht es nicht um Fachwissen, sondern darum, ob Du mit naturwissenschaftlichen und medizinischen Fragestellungen umgehen kannst. Der Test prüft grundlegende Fähigkeiten, wie Merkfähigkeit oder räumliches Vorstellungsvermögen.
Auch die Universität Hamburg wählt die Bewerber nicht nur nach der Abiturnote aus. Da Zahnmedizin vor allem aus Handwerk und Fingerfertigkeit besteht, gibt es dort eine sogenannte Drahtbiegeprobe. Hier musst Du Deine manuellen Fähigkeiten unter Beweis stellen, indem Du einen feinen Draht entsprechend der Vorgaben verbiegst.
Ist der Studiengang der Richtige für mich?
Du solltest Dich selbst gut motivieren können, wenn Du Zahnmedizin studieren möchtest, da das Studium sehr anspruchsvoll ist. Die meisten Zahnmedizinstudenten treibt der Wille an, Menschen zu helfen. Damit sind soziale Kompetenzen verbunden. Hat ein Patient beispielsweise Angst vor der Zahnbehandlung, musst Du wissen, wie Du ihn beruhigen kannst. Außerdem bist Du als Zahnarzt dem Patienten bei der Behandlung sehr nahe und kommst mit Körperflüssigkeiten in Berührung. Wer also lieber auf Abstand bleibt, sollte sich nach einem anderen, weniger praxisbezogenen Fach umschauen.
Darüber hinaus ist der Zahnarztberuf ein Handwerksberuf. Denn alles, was Du in der Theorie lernst, musst Du am Patienten anwenden können. Wenn Du zwei linke Hände hast, solltest Du von der Zahnmedizin besser die Finger lassen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass das Studium sehr viel kostet. Das Material, das Du benötigst, um Abdrücke zu machen oder eine Krone im Wachs zu modellieren, musst Du je nach Hochschule selbst anschaffen. Dabei kommen schnell mehrere tausend Euro zusammen. Einige Materialien benötigst Du schon im ersten Semester, deshalb solltest Du den finanziellen Aspekt vor Studienbeginn gut durchdenken.
Einige Fächer können Dir schon in der Schule helfen, den Stoff im Zahnmedizin Studium zu verstehen. Dazu gehören allen voran Biologie und Chemie. Die beiden Disziplinen bilden das Kernstück des Zahnmedizin Studiums. Auf diesen Gebieten solltest Du schon in der Schule fit sein, denn die meisten Hochschulen setzen grundlegendes Wissen in Biologie und Chemie voraus. Auch ein Verständnis für physikalische Problemstellungen erleichtert Dir das Studium enorm, genauso wie Sachverstand in anwendungsbezogener Mathematik und statistischen Erhebungsmethoden. Da die Fachliteratur in Zahnmedizin meistens in Englisch vorliegt, solltest Du die Sprache in Wort und Schrift beherrschen. Gleichzeitig ist es hilfreich, wenn Du über Lateinkenntnisse verfügst. Damit fällt es Dir leichter, die Fachterminologie der Zahnmedizin zu durchdringen.
Zahnmedizin oder Medizin – was ist der Unterschied?
Mediziner und Zahnmediziner eint der Wunsch, kranken Menschen zu helfen. Trotzdem gibt es Unterschiede, die sich oft in Vorurteilen spiegeln. Medizinstudenten werfen Zahnmedizinstudenten vor, mehr Freizeit zu haben und durch ihre Spezialisierung keine richtigen Mediziner zu sein. Zahnmediziner kontern mit dem Argument, dass sie über ein größeres Fachwissen verfügen und im Beruf mehr Geld verdienen. Doch abseits der Vorurteile – was unterscheidet das Medizin- vom Zahnmedizin Studium?
Im vorklinischen Studienabschnitt sieht es bei beiden Studiengängen recht ähnlich aus. Mediziner und Zahnmediziner sitzen oft gemeinsam in Kursen, müssen je nach Approbationsordnung aber unterschiedliche Leistungen erbringen. Im ersten Studienabschnitt müssen Mediziner mehr Vorträge halten und Klausuren schreiben, während sich die Situation während der Klinik ändert. Dann sind Zahnmediziner den ganzen Tag in der Uni und mit praktischen Kursen beschäftigt. Mediziner dagegen haben dann keine Anwesenheitspflicht bei Vorlesungen mehr.
Insgesamt studieren Mediziner länger. Ihre Fachausbildung beginnt erst nach der Klinik, während die zahnärztliche Vertiefung während der Klinik stattfindet. Somit verfügen Zahnmediziner über tieferes Wissen und müssen in der Lage sein, dieses auch anzuwenden. Mediziner sind meistens breiter aufgestellt, wünschen sich aber oft mehr Praxis im Studium.
Fest steht, dass Du in beiden Fächern viel und auf hohem Niveau lernen musst. Die Wahl Deines Studienfaches solltest Du also primär von Deinen Begabungen und Deinen Interessen abhängig machen. Das Medizin Studium lässt Dir mehr Möglichkeiten offen. Deshalb ist dieses Studium interessanter für Dich, wenn Du Dir noch nicht sicher bist, welche Fachrichtung Du einschlagen möchtest. Wenn Du über Fingerspitzengefühl verfügst und Dich für Mund- und Kieferkrankheiten interessierst, ist das Zahnmedizin Studium das Richtige für Dich.
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Beruf, Karriere & Gehalt
Die Beruferspektiven für Zahnmedizin Absolventen sind sehr gut. Sobald Du das Studium beendet hast, kannst Du einen Antrag auf Approbation stellen. Das bedeutet, dass Du staatlich zugelassen bist und als Zahnarzt arbeiten darfst. Der klassische Weg nach dem Zahnmedizin Studium ist die Arbeit in einer Praxis. Aber auch abseits davon bietet die Zahnmedizin vielfältige Einsatzgebiete. Du kannst in Kliniken oder Pflegeheimen als Zahnarzt arbeiten. Zudem sucht das Militär Zahnärzte für den Sanitätsdienst.
In der Pharmaindustrie oder der Medizintechnik kannst Du Dein Können ebenfalls einbringen. In der Pharmabranche testest Du neue Medikamente und beurteilst ihre Wirkung aus zahnmedizinischer Sicht. Auch im öffentlichen Bereich gibt es Stellen für Zahnmedizin Absolventen, zum Beispiel beim Gesundheitsamt. Wenn es Dich in die Forschung zieht, kannst Du eine Anstellung in privaten oder öffentlichen Einrichtungen anstreben.
Das Gehalt eines Zahnarztes variiert je nach Aufgabenbereich. Im öffentlichen Dienst kannst Du als Zahnarzt beispielsweise zwischen 3.300 und 4.360 Euro brutto im Monat rechnen. Selbstständige Zahnärzte mit Praxen erzielen einen Reinertrag von etwa 7.900 bis 10.400 Euro im Monat. Davon gehen allerdings noch Kosten ab, zum Beispiel für die Praxisübernahme und Versicherungen. Auch wenn ein Zahnarzt durchschnittlich viel verdient, eine neue Praxis ist sehr teuer: Die Investitionskosten liegen bei etwa 350.000 Euro.
Wo kann ich Zahnmedizin studieren?
Bundesweit gibt es zahlreiche Hochschulen, an denen Du Zahnmedizin studieren kannst. Dabei bieten nur Universitäten den Studiengang an. Die Inhalte des Studiums ähneln sich an allen Universitäten. Dennoch gibt es einige Hochschulen, die sich großer Beliebtheit erfreuen. Dazu gehören zum Beispiel die RWTH Aachen und die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Aber auch kleinere Universitäten wie die Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald bieten eine Lehre, mit der die Studenten sehr zufrieden sind.
Wenn Du Dir noch nicht sicher bist, ob Zahnmedizin zu Dir passt, gibt es spannende Alternativen. Im Biomedizin Studium setzt Du Dich auch intensiv mit naturwissenschaftlichen Problemstellungen auseinander. Allerdings arbeitest Du in diesem Fach nicht auf den Arztberuf hin, sondern auf eine Tätigkeit in der Forschung oder freien Wirtschaft. Interessiert Du Dich generell für den Gesundheitsbereich, möchtest aber auch betriebswirtschaftliche Aspekte in Deinem Studium kennenlernen? Dann ist das Gesundheitsmanagement Studium die richtige Wahl für Dich.