Wenn dir Leipzig als Standort gefällt

Das Studium hat schon viele Lehrinhalte zu bieten, jedoch wird vieles davon eher schlecht bis gar nicht vermittelt. In einem Masterstudiengang ist dies zwar nicht ungewöhnlich, jedoch würde eine bessere Organisation in diese Richtung auch den Studierenden besser verdeutlichen, welchen inhaltlichen Aspekte hier vermittelt werden können und wie diese mit theoretischen Inhalten verknüpft werden.

Zuerst einmal das außerordentliche positive: Leipzig als Standort und Lebensort. Die Stadt ist unglaublich viel, hat an urbaner Inszenierung und Teilhabemöglichkeiten jede Menge zu bieten und kann für jede Person etwas bereit halten. Das sehe ich auch als sehr wichtigen Punkt, da die in dem Studiengang vermittelten Leistungen alle an Leipziger Beispielen erforscht und durch eigene Sozialforschung geleistet werden. Darüber hinaus werden so auch wichtige Informationen zur Leipziger Stadtentwicklung an die Studierenden herangetragen. Wer sich also vorstellen kann in Letzter auch nach dem Studium zu bleiben, hat dadurch eine viel bessere Voraussetzung weil sich so bisher mit der Stadtentwicklungsgeschichte, aber auch den gesellschaftlichen Kontexten vor Ort und im direkten Umland auseinandergesetzt hat. Und das sind für die Berufswahl bei in Leipzig ansässigen Unternehmen, Initiativen etc. wichtige Voraussetzungen!
Ich weiß nicht, ob dies gewollt ist, allerdings waren im Sommer nur sehr wenige Module und damit Leistungen zu erbringen. Gerade einmal an zwei Tagen musste dort die Uni besucht werden und auch die in den Semesterferien stattfindende Workload war recht gering im Vergleich zum Wintersemester, wo an 4 Tagen die Woche Module stattfanden. Falls dies gewollt ist, finde ich das definitiv sehr lobenswert, so kann der Sommer in den Leipziger Parks, auf dem Kiez oder an den Seen des direkten Umlands noch besser genossen werden..

Was ich an diesem Studiengang nicht gut finde ist die Organisation. Häufig werden Lehrinhalte nicht rechtzeitig hochgeladen und es muss so mehrfach nachgefragt werden. Auch gibt es eine Vereinbarung, dass für die Wahl der Nebenfächer (2 insgesamt) Plätze zugesichert werden und dafür eine Abmachung mit den anderen Instituten besteht. Allerdings konnten in eigener Erfahrung diese Plätze nicht bedingungslos zugesichert werden (jedoch auch pandemiebedingt; sicherlich nicht als Generalfall anzusehen).

Im Folgenden mal noch ein paar für diesen Studiengang, meiner Meinung nach wichtigen Punkte, aufgelistet und als positiv oder negativ eingestuft:

Tools:
++ man erlernt hier neben weiteren Tricks und Tipps bei SPSS, MAXQDA und GIS auch die korrekte Verwendung von R-Studio. Wie damit auch komplexe wissenschaftliche Arbeiten erstellt werden und so eventuell Teil der Abschlussarbeit sein kann. Im Berufsleben wird das programmieren für Geograph:innen immer wichtiger, deshalb sehr wichtig dass diese Inhalte hier vermittelt und ausgeführt werden.
- - Es gibt kaum bzw. gar keine freien Lizenzen für die Verwendung von SPSS von zuhause aus. Jedes Mal dafür in‘s Institut an den Rechner zu müssen ist ein sehr schwerwiegendes Unterfangen und könnte sich so leicht beheben lassen. Angeboten werden diese Lizenzen für 30€ pro Jahr, was vielleicht nicht viel sein mag, jedoch aus eigener Erfahrung aus meinem Bachelor nicht sein muss!

Exkursion:
+ Es werden Exkursionen angeboten und jedes Jahr wechseln diese Angebote. Wenn also mal etwas nicht interessiert, wäre im darauffolgenden Jahr auch noch eine weitere Chance
- - Unsere Exkursion musste aus Personalmangel selbst organisiert werden und fand deshalb in Leipzig statt. Das war zwar sehr interessant und wurde von dem uns betreuenden Dozenten perfekt unterstützt und mit weiterem Wissen ergänzt, jedoch fehlte ein wenig das Gefühl einer Exkursion im Ausland. Das war recht schade, lässt sich jedoch auch nicht im Allgemeinen als Schwäche des Studiengangs ansehen.

Praktika:
+++ Es werden viele Tätigkeiten als Praktika akzeptiert und die Sekretärin ist da sehr kulant, was in meinen Augen für die Kompetenz spricht, da Geograph:innen immer die Querschnittsperspektiven brauchen und auch in das Berufsfeld hineintragen. Wer außerdem in einer Werkstudententätigkeit mit 20 Stunden pro Woche für mindestens 3 Monate irgendwo gearbeitet hat, kann sich diese auch als das geleistete Praktikum anrechnen lassen!!

Nun zum letzten, auch abschließenden Part. Der Standort Leipzig ist wie gesagt wunderschön und es hat mehr als gute Gründe, weshalb die Stadtbevölkerung seit Jahren wächst. Dieses Wachstum bietet deshalb auch sehr gute Anknüpfungspunkte für zukünftige Geograph:innen, da die mit der wachsenden Stadt aufkommenden Probleme und Potentiale genau uns suchen: Menschen die Raum und Gesellschaft miteinander verknüpfen und entscheidendes Wissen dazu beitragen, wie Quartiere sozial gerechter, die Stadt sozial und klimatisch resillienter und auch das Zusammenleben als Form urbaner Inszenierung zu gestalten ist.

+ Wer also über ein paar organisatorische Schwächen des Studiengangs hinweg sehen kann und Lust auf Leipzig hat, dem ist dieser Studiengang zu empfehlen!

- Wer jedoch nach konkreten thematischen Inhalten sucht und Probleme hat, die im Studium erlernten Tools und Fähigkeiten in der Eigenrecherche mit diesen gewünschten Inhalten auf eigene Faust zu ergänzen, für diese Person wird dieser Studiengang vermutlich eher unpassend erscheinen!!!