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Nicht abschrecken lassen

Steuerrecht (Diplom)

  • Studieninhalte
    4.0
  • Dozenten
    4.0
  • Lehrveranstaltungen
    4.0
  • Ausstattung
    4.0
  • Organisation
    4.0
  • Literaturzugang
    4.0
  • Gesamtbewertung
    4.0
Ich möchte hier mal ein bisschen was aus dem dualen Studiengang für Finanzanwärter berichten und dem ein oder anderen ein vernünftiges Bild von dem abgeben, was einen in Edenkoben erwartet.
Ich möchte hier betonen, dass ich nur von meinem Lehrsaal berichten kann.
Auch wenn es etwas "ausführlicher ist", nehmt euch die Zeit und führt euch das hier zu Gemüte.
Zuerst kann man zu Edenkoben sagen:"Ist es nicht schön hier?"
Nein, es ist nicht schön da.
Man kommt von der A65 an einen Ort, der auf den ersten Blick einem ganz normal erscheint.
Es gibt´ne Muckibude, dann kommt ein Aldi und ein Lidl und ein DM.
Klamotten kann man dort auch zur Not kaufen (Takko oder Kik).
Die ein oder ander Lokalität(Dönerladen) ist auch zu finden.
Sogar Thai Massagen in wohnlichem Ambiente ist vorhanden.
Ist auf den ersten Blick für jeden was dabei.
Wer ein richtiges Unileben erwartet, wird hier leider enttäuscht.
Es gibt ein paar Kneipen und natürlich jede Menge Weinstuben.
Und das war es dann auch schon mit der Herrlichkeit.
Man muss aber auch fairerweise sagen, dass es sich hier um ein Dorf in der Süd-Pfalz handelt...so wie viele andere Dörfer in Rheinland-Pfalz, nur das man hier die Hochschule für Finanzen hingepflanzt hat.
Es liegt an einem selbst, wie man seine Freizeit gestaltet.
Es ist durchaus möglich hier spaß zu haben.
Dazu muss man aber auch selbst mal die Initiative ergreifen und etwas ins Rollen bringen.
Es gibt genug Möglichkeiten Veranstaltungen zu planen, sei es in der Schule oder an anderen Orten(findet man schnell raus).
Man sollte sich aber nicht nur auf das Feiern versteifen, so ganz nach dem Motto:"...ööööhhhh ich bin Student...Party on!"
Das wäre ein großer Fehler, denn wenn ihr das tut, hat es sich schnell erledigt.
Das heißt nicht, dass man Stumpf auf seiner Stube hockt, lernt und danach abgammelt.
Seht zu das ihr unter die Leute kommt, schließt Freundschaften, bildet Neigungsgruppen, treibt Sport. Hauptsache ihr verkriecht euch nicht.
Es wird zwar von einem sehr viel erwartet und abverlangt, aber wer ab und an nicht abschaltet und wer es mag, das ein oder andere Bier mit den Kollegen/innen trinkt, wird schnell in ein Loch fallen und unzufrieden sein.
Also Kontakte knüpfen, gleichgesinnte suchen und fünfe auch mal gerade sein lassen.
Die Kolleginnen und Kollegen, welche nicht aus der Umgebung kommen, werden es einem danken.

Wer sich für diesen Studiengang entscheidet sollte sich das vorher schon gut überlegen, was er möchte.
Das Gute schon mal vor ab: man kann sich das erst einmal bis zu den Zwischenprüfungen angucken und feststellen ob es einem liegt oder nicht und während dieser Zeit das Dienstverhältnis beenden ohne irgendetwas zurückzuzahlen.

Man bekommt Anwärterbezüge und muss seinen Alltag selbst regeln
Das hört sich doch schon mal verlockend an.
Weg von zu Hause, eigene Bude. Das ist bestimmt ganz toll.
Das ist am Anfang vielleicht schön, aber die der Großteil wird schnell merken und es schätzen lernen, wie wichtig "Zu Hause", Freundin/Freund ist.
Das ist auf jeden Fall nicht zu unterschätzen.
Von jetzt auf gleich ein bissl mehr als 1000€...ist erst einmal ganz nett, wenn man vorher nur Taschengeld bekommen hat.
Aber das Leben kostet Geld!
Wobei ich zu dem ersten großen Kritikpunkt komme.
Die Wohnsituation vor Ort gleicht einer mittelschweren Katastrophe.
Ihr müsst wissen, das ihr in Edenkoben eine Unterkunft benötigt.
Das wissen die Vermieter und so kommt es, dass man für ein Zimmer in einer WG schon ein ordentliches Sümmchen hinblättern muss, teilweise bis zu 400€, da die Nachfrage vor Ort sehr groß ist.
Klar, man bekommt in den meisten Fällen Trennungsgeld. Das ist aber auch nur ein kleiner Zuschuss. Das ändert aber nichts an der Situation.
Das Problem mit den Mieten ist bekannt, aber eine ordentliche Lösung ist hier nicht in Sicht(Studentenwohnheim).
Das schlimme ist, dass jeder der in Deutschland Mieteigentum besitzt, diesen auch vermieten darf.
Ich will damit sagen, dass es Vermieter gibt, die eigentlich nicht als Vermieter geeignet sind, da sich in den meisten Fällen nicht an geltendes Recht gehalten wird.
Wohnungskontrollen(unangemeldet) und Mietregeln, welche rechtlich äußerst Fragwürdig sind, sind an der Tagesordnung.
Es sind nicht alle so, aber viele.
Eine Angebotsübersicht von Mietobjekten erhaltet ihr an der Schule.
Diese Übersicht ist recht aktuell gehalten, lebt aber vom aktiven mitmachen.
Wenn einem so etwas passiert oder ihr die Wohnung innerhalb des Studiums wechseln wollt, dann meldet das im Sekretariat.

In Edenkoben müsst ihr euch selbst Verpflegen. Man hat die Möglichkeit in der Schule zu speisen.
Man muss sich aber im klaren darüber sein, dass es sich hier um eine Großküche handelt und nicht jeder Geschmack getroffen werden kann.
Darüberhinaus stimmt das Preisleistungsverhältnis mal überhaupt nicht.
Aber wie gesagt, es gibt Supermärkte und alle Unterkünfte haben einen Herd(hoffentlich auch sauber), also selber machen und vielleicht auch mal in der Gemeinschaft kochen.
Morgens kann man in der Kantine Brötchen und Getränke kaufen.
Ist aber auch alles recht teuer für eine Hochschule.
Man wird ja dazu angehalten in der Kantine zu essen, da es ja für alle gut ist, solch eine Einrichtung zu haben.
Aber ist einfach zu teuer!
Esst Obst und bringt euch was mit, denn das ist eh gesünder.;)

Dann wollt ihr am Wochenende auch mal nach Hause fahren. Auch das kostet Geld, genau so wie Bücher usw. und Sachen die man im täglichen Leben braucht und ehe man sich versieht ist am Ende des Geldes noch viel Monat übrig.
Also haushaltet mit eurer Kohle.

Kommen wir doch nun mal zur Schule selbst.
Tolle Ausstattung, Hightech an Unterrichtsmedien und sogar einen gut ausgestatteten Fitnessraum mit Duschen, alles was das Herz begehrt...aber es ist zu Eng.
Aufgrund der Anzahl der Studenten sind die Klassenräume, schlichtweg, überfüllt.
Man hat seine Gesetze und Ordner aufgeschlagen und ehe man sich versieht, hängt man mit der Nase in Nachbars Ohr.
Die Klassenräume sind im Winter zu kalt im Sommer zu warm...liegt daran das die Haustechnik die Klimaanlage nicht im Griff hat oder wie ich befürchte, die Anlagen einfach zu klein dimensioniert sind.
Das selbe Problem mit den Toiletten.
Auch wenn ich ein Mann bin muss ich hier für die Damen mal eine Lanze brechen.
Die Toiletten sind zu klein und ich meine damit nicht die Kabinen.
Es sind zu wenige für einen Studiengang, wo gefühlt mehr als 70% Frauen studieren.
Die kurzen Pausen reichen oftmals nicht aus um sein Geschäft zu verrichten und dazu muss man sich noch einen echt dummen Kommentar von den Dozenten geben lassen, für mich völlig unverständlich, da es sich hier um eine Notdurft handelt.
Ansonsten ist alles sehr gepflegt und man findet sich schnell zurecht.
Zu dem Punkt Organisation kann man wirklich sagen, dass es alles top geregelt ist.
Man hat genügend Ansprechpartner, wenn es mal hakt.
Im Sekretariat/Bibliothek oder ADV Stelle wird einem immer geholfen.
Wichtig hierbei ist:"...der Ton macht die Musik!"

So, was nun aber von Hauptinteresse ist, ist der Unterricht, die Dozenten und die Unterrichtsfreie Zeit.
Der ein oder andere hat bestimmt die Kritiken auf dieser und anderen Plattformen gelesen und muss sich denken, was für inkompetente Menschen da auf die Studenten losgelassen werden.
Mein Gott, was müssen das für Monster sein.
Dazu sei gesagt, nicht jede Nase passt einem und ab und an bekommt man auch ein Gefühl, benachteiligt zu werden.
Ich wurde da auf jeden Fall nicht hängen gelassen und man ist da auch keinem egal.
Man muss aber auch sagen, dass die Dozenten zu Dozenten gemacht wurden, ohne jegliche pädagogische Lehrgrundlage.
Die Unterrichten so, wie sie denken das es richtig ist.
Denn ihr müsst wissen, auch die sind ganz normale Steuerbeamte, die sehr erfahren sind und nicht umsonst ausgewählt wurden, um den Studierenden den Lehrstoff zu vermitteln.
In diesem Studium wird Methodik und Didaktik nicht vermittelt.
Das merkt man leider manchmal.
Manche Methoden sind fragwürdig, aber allgemein kann man sagen, dass die Herrschaften sich echt verdammt viel Mühe geben, ein sehr trockenes Thema: "Steuerrecht", zu vermitteln und es halbwegs abwechslungsreich und Interessant zu gestalten. Und man glaubt es kaum, es wird auch mal gelacht.

Man merkt dem einen oder anderen Dozenten zwar an, dass die es schon länger machen und sich eine gewisse Routine eingespielt hat, aber es gibt auch Dozenten die das noch nicht so lange machen und nicht diese Routine haben.
Von Inkompetenz zu reden ist nicht nur frech sondern anmaßend.
Ich will hier nicht den Oberschleimer geben, aber wer kann beurteilen ob ein Dozent inkompetent ist oder nicht?
Der Junge Abiturient, der gerade das erste mal von zu Hause weg ist, der von diesem Fach null Ahnung hat?
Hier muss man fair bleiben, auch wenn ich nicht mit allem einverstanden war, sind die Dozenten, mit denen ich zu tun hatte, durch die Bank, gute Leute.
Also ganz wichtig!!! -Geht auf die Leute zu, wenn ihr was auf dem Herzen habt, denn jeder Dozent ist für konstruktive Kritik dankbar und immer daran denken:" Feedback ist ein Geschenk".

Nun mal was zu den etwas unangenehmeren Sachen, bei denen man rausfindet ob es einem liegt oder nicht.
Der Lernstoff ist unglaublich umfangreich und kompliziert und man stellt sich die Frage, wer diesen Mist eigentlich verzapft hat.
Dieses komplizierte Fachgebiet muss in knapp 21 Monaten vermittelt werden und das ist nur ein Teil vom Ganzen.
Wer hier nicht am Ball bleibt wird es nicht schaffen.
Viele denken sich, ok von 07:30Uhr bis 12:50Uhr, das geht doch, danach erst einmal chillen...cool.
Da ist man hier fehl am Platz.
Der erlernte Stoff muss nachgearbeitet werden.
Das ist aber schwieriger als gedacht, weil dazu noch Hausaufgaben aufgegeben werden und zwar mal nicht zu knapp.
Da ist man gut und gerne mal, an einem normalen Nachmittag zwischen 3-5std beschäftigt.
Zu allem Überfluss, sprechen sich die Dozenten dabei nicht ab und so wird aus einem Lernnachmittag schnell ein Lernabend.
Hat man die Hausaufgaben nicht, bekommt man schon mal den Kommentar, dass es sich um eine "dienstliche Anweisung" handelt.
Auch wenn ich hier mich hier etwas weit aus dem Fenster lehne...das ist Blödsinn.
Hausaufgaben sind zum üben da und sollten nicht als Druckmittel eingesetzt werden!
Irgendwann kommt der Großteil an seine Leistungsgrenze und dann muss man priorisieren, sonst werdet ihr keine Lernerfolg haben.
Hausaufgaben werden auch übers Wochenende aufgegeben, damit man ja nicht auf die Idee kommt, am Wochenende zu entspannen.
So entsteht schnell Frust und man wird schnell depressiv oder setzt sich so stark unter Druck, dass es im schlimmsten Fall zum Burnout führen kann.
Lerngruppen bilden ist hier also stark von Vorteil.
Wer jetzt einmal mitrechnet kommt auf ein Wochenpensum von ca. 40-50 Stunden.
Es ist also nicht alles Gold was glänzt.
Das ist eigentlich der größte Knackpunkt am ganzen Studium.

Der Lernstoff muss wie gesagt in 21 Monaten durchgeboxt werden und dementsprechend hoch ist das Tempo.
Aber wenn ihr nicht mitkommt, dann sprecht das an, auch nach dem Unterricht.
Kein Dozent wird euch den Kopf abreißen und auch der Lehrsaal nicht, weil man sich selber blöd vorkommt und eine vermeintlich blöde Frage stellt und dadurch den Lernbetrieb aufhält.
ES GIBT KEINE BLÖDE FRAGEN!

Es werden Klausuren geschrieben, für jeden ein normales Thema.
Aber diese Vorklausuren haben es in sich.
Zum einen dienen sie dazu, um sich an den verlangten Schreibstil zu gewöhnen und zum anderen geben sie einen vorab Überblick, ob man sich mit der Thematik Steuerecht anfreunden kann oder nicht.
Sie dienen vor allem als Vorbereitung auf die Zwischenprüfung.
Die Zwischenprüfung müsst ihr bestehen.
Man hat zwar noch einen 2. Versuch, aber wenn ihr den nicht besteht, war es das für euch.

Es gibt viele unter euch, die sich sagen:" Hatte ich alles im Abi, das krieg ich schon hin, ich bin ja schließlich mit ner 1 aus dem Abi raus!"
Ich will euch die Illusion nicht nehmen, aber das könnt ihr hier komplett vergessen.
Man hat immer den ein oder anderen Überflieger dabei, aber die Masse findet sich im mittleren bis unteren Tabellendrittel wieder, was auch ziemlich frustrierend sein kann, da man ja echt viel gepaukt hat.
Nicht entmutigen lassen, dafür sind Vorklausuren da!

Ihr werdet merken, dass es auch Menschen im Lehrsaal gibt, die in den meisten Fällen kein Abitur haben, aber trotzdem mitstudieren.
Das sind die Aufsteiger, Leute die vorher eine Ausbildung im mittleren Dienst absolviert und sich für die Laufbahn im gehoben Dienst empfohlen haben.
Den Kolleginnen und Kollegen wird nachgesagt, dass diese das Unterrichtstempo bestimmen, weil die Dozenten sich nach deren Leistungsniveau ausrichten.
Das kann ich gut und gerne verneinen.
Klar haben die mehr Erfahrung, haben schon gearbeitet und wissen was von einem verlangt wird und man sich selber manchmal echt doof vorkommt, wenn die so auf manche Fragen locker antworten können und die Klausuren auch recht passabel ausfallen.
Aber auch die haben es schwer, weil hier die Theorie und die Praxis sich stark unterscheiden. Auch denen fliegt nicht alles zu.
Bei uns war es so, das sie sich eher zurückgehalten haben und nur dann was zum Besten geben, wenn keiner mehr weiterweiß.
Wenn ihr das Glück habt und ihr habt Aufsteiger dabei, dann nutzt diese Quelle.
Alle die ich kennengelernt habe, waren unglaublich hilfsbereit.

Abschließend möchte ich sagen, jeder der sich für dieses Studium entscheidet, sollte sich vorher Gedanken machen ob es was für mich sein könnte oder nicht.
Man wird Beamter und hat dann auch eine gewisse Lebenssicherheit, gerade im Alter.
Tolle Arbeitszeiten und alles ist familienfreundlich.
Aber da hängt dennoch viel dran.
Man ist an den Dienstherrn gebunden und muss einen Eid ablegen.
In der Regel bleibt man auch Beamter und man muss sich auch nach außen wie ein Beamter verhalten(Auftreten in der Öffentlichkeit).
Die Besoldung ist nicht gerade sehr attraktiv, aber man muss auch überlegen, wie viel man in der freien Wirtschaft leisten muss um erst einmal soviel zu verdienen.
Um weiterzukommen und aufzusteigen muss man auch bereit sein Opfer zu bringen, wie z.B. Umzug.

Wenn man sich damit anfreunden kann und sich in der Lage sieht den anspruchsvollen Anforderungen stand zu halten, hat mit diesem dualen Studiengang die richtige Wahl getroffen.
  • Gute Unterrichtsgestaltung, moderne Lehreinrichtung
  • Zu viel Stoff in zu kurzer Zeit.

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

3.9
Ellen , 13.04.2024 - Steuerrecht (Diplom)
3.7
Moni , 06.04.2024 - Steuerrecht (Diplom)
4.3
Antonia , 19.03.2024 - Steuerrecht (Diplom)
3.9
Dominic , 07.03.2024 - Steuerrecht (Diplom)
4.6
Nils , 13.02.2024 - Steuerrecht (Diplom)
4.7
Tabea , 02.12.2023 - Steuerrecht (Diplom)
3.0
Lisa , 28.10.2023 - Steuerrecht (Diplom)
5.0
Tabea , 28.10.2023 - Steuerrecht (Diplom)
4.3
Veronika , 14.10.2023 - Steuerrecht (Diplom)
4.6
Melissa , 06.09.2023 - Steuerrecht (Diplom)

Über Lehrsaalopa

  • Alter: Über 35
  • Geschlecht: Männlich
  • Abschluss: Ich habe abgebrochen
  • Begründung:Es war einfach nichts für mich.
  • Studienbeginn: 2016
  • Studienform: Duales Studium
  • Standort: Standort Edenkoben
  • Schulabschluss: Fachhochschulreife
  • Weiterempfehlung: Ja
  • Geschrieben am: 31.01.2017
  • Veröffentlicht am: 03.02.2017