Organisation ist eine Kunst

Ich habe mit der HS Niederrhein viele unglaubliche Aktionen erlebt. Zunächst einmal: es gibt wirklich viele Dozenten, die sich echt für ihre Studenten einsetzen und wollen, dass man das Studium schafft. Es gibt leider auch 2-3 Dozenten, wo ich sagen muss, dass ich nicht verstehen kann, wie sie diesen Job bekommen haben. Das kann ich auch begründen: einer dieser Dozenten HASST Studenten, macht sie teilweise in seinen Seminaren und Vorlesungen zur Sau und benimmt sich, als wäre er von kleinen nervigen Kindern umgeben, statt von erwachsenen Studenten. Die anderen Dozenten, die nicht geeignet sind, sind es deswegen meiner Ansicht nach nicht, weil sie ihren Lernstoff nicht vermitteln können, in den Vorlesungen ständig abschweifen, kaum auf Nachfragen per Mail antworten und vergessen, ihre Lernmaterialien vollständig online zu stellen (obwohl an der Hochschule eigenorganisiertes studieren ganz groß geschrieben wird, ist es also nicht immer möglich).

Organisatorisch habe ich bisher einen riesigen Faux-Pas erlebt: wir hatten eine Klausur und waren alle recht aufgeregt; es war 9 Uhr morgens. Plötzlich wurde uns gesagt, dass die Klausur (und noch eine nachfolgende) jetzt nicht stattfinden könne, da man den Raum zu dieser Uhrzeit auch an die BWL-Studenten und deren Klausuren vergeben hatte. Wir sollten 5 Stunden warten, um unsere Klausuren zu schreiben und dann wiederkommen. Viele meiner Kommilitonen mussten arbeiten und hatten sich extra den Vormittag freigenommen oder mussten ihre Kinder betreuen und konnten so die Klausur nicht wahrnehmen. Dies hatte zwar keine prüfungsrechtlichen Folgen, ist aber einfach echt ärgerlich, wenn man sich auf eine Klausur vorbereitet hat.

Dann habe ich noch etwas, das ich unbedingt erzählen muss, da es einer Freundin passiert ist und mir auf der Seele brennt: wir müssen in unserem Studiengang 3 BWL-Klausuren schreiben, 2 mit Marketing, Haushaltsrecht, Controlling; also Theorie. Eine Klausur allerdings wird bei uns gefürchtet, da der Prof einem gern auch mal Fallen in der Fragestellung versteckt. Diese Klausur dreht sich ums Rechnungswesen und die Klausurfragen befassen sich mit Äquivalenzziffernkalkulation, Break-even-Point berechnen und und und. Warum wir das alles lernen sollen (zumal mein Freund als gelernter BWLer sagt, dass das in seinem Studium nicht mehr so abgefragt wird, weil es am PC einfach eingetippt werden kann), fragen sich so ziemlich alle angehenden Sozialarbeiter, vor allem, weil auch viele deswegen durchfallen. Ich habe ja vorhin meine Freundin angesprochen: bei ihr war es so, dass sie bereits ein mal durch die Prüfung gerasselt ist, sie wollte die Prüfung wiederholen und ihr letztes Semester abschließen. Sie hatte ihre Bachelorarbeit fertig und musste nur noch Rechnungswesen schreiben, war aber auch zeitgleich schwanger und hat ihren Sohn im Zeitraum der Klausur geboren. Als sie die Prüfung dann zum Nachschreibetermin (ca. 3 Monate später) anmelden wollte, sah sie, dass diese dort gar nicht angeboten wird (das ist mittlerweile mit den meisten Prüfungen so, sehr ärgerlich!). Deswegen wandte sie sich an den Prüfungsausschuss und erklärte ihre Situation. Dort wurde ihr dann gesagt, dass eine Geburt kein Grund sei, um ein Anrecht auf direkte Wiederholung einer Prüfung zu haben. Sie muss jetzt ein siebtes Semester bezahlen und antreten, nur um eine Prüfung zu wiederholen.

Um noch mal positiv zu enden: wie bereits erwähnt sind die meisten Dozenten nett und hilfreich. Die Kommilitonen sind auch eigentlich immer füreinander da und erklären sich gegenseitig noch mal die Lerninhalte, lernen zusammen und feiern danach auch zusammen. Das hat mir immer sehr gut gefallen. Das Studium könnte praxisorientierter sein, aber ich denke, das sieht jeder Student so. Die Organisation der Uni kann einen allerdings echt verwirren, da muss man sich selbst gut strukturieren können, um das hinzubiegen. Wir haben auch eine sehr nette Studienverlaufsberatung und ein echt gutes Tutoriensystem, das für mich immer gut funktioniert hat. Ich persönlich hätte trotzdem lieber eine besser strukturierte Hochschule mit mehr Praxisnähe und mehr Einsatz für die Studenten aus Sicht der Verwaltung gehabt. Froh bin ich echt um die Menschen, die ich getroffen habe.