Unglaublicher Eindruck

Im ersten Semester fühlte man sich verloren wie auf hoher See. Zu Beginn war es leicht, Kontakt zu Kommilitonen aufzubauen, doch dieser Kontakt verfliegt, sobald das Studium wirklich begonnen hat - ziemlich traurig, aber leider wahr. Viele sind Pendler, daher bleibt wenig Zeit für engere Freundschaften. Aber das kann bei anderen anders sein, also verlasst euch nicht zu sehr auf meine Aussage. Es ist meine persönliche Meinung.

Zu Beginn waren die Räume überfüllt, viele hatten keinen Platz gefunden, aber der Kampf um Sitzplätze lässt nach nur zwei Wochen nach. Ab da weiß man, ob man mit dem Dozenten klarkommt, oder nicht. Die Dozenten sind alle sehr freundlich und kompetent, jedoch ist es für viele nicht leicht, ihnen zu folgen. Einige Dozenten sind so sehr in ihrem Element, dass sie vergessen, dass wir noch Jura-Welpen sind. Jedoch sind sie dazu bereit, Fragen zu beantworten, wenn welche da sind. Manche Dozenten bemühen sich darum, die Anonymität zu beseitigen, indem sie einen besser kennenlernen (auf kleine von ihnen organisierte Partys).

Bei der Organisation hapert es an der Kapazität der AG-Plätze. Und die AG-Leiter, die öfter universitätsfremd sind, sind auch nicht immer geeignet, uns den Stoff zu vermitteln und zu erklären. Es gibt manche, die loben sich so hoch, sind aber eigentlich untauglich. Allerdings gibt es auch solche, die unglaublich gut sind. Wenn ihr merkt, dass ihr nicht mit dem AG-Leiter klarkommt, dann wartet nicht zu lange, sondern meldet euch ab und lernt selbst. Das spart Zeit und Nerv.

Die Lehrveranstaltungen werden größtenteils aufgezeichnet. Wer also nicht der VL auftaucht, hat die Möglichkeit, sich online zu belehren. Es ist jedoch nicht empfehlenswert, weil ihr mit der Zeit aufhören werdet, zur VL hinzugehen und gleichzeitig seid ihr zu faul, um euch die Aufzeichnungen anzuschauen (so ist es bei mir passiert).

Durch die Suchmaschine finden wir im Hauptseminar alles, was wir z.B. für die Hausarbeit benötigen. Zudem gibt es die Bibliotheken der Institute. Gut ist, dass die Bücher nicht verliehen werden, sodass man nicht darauf warten muss, dass die Frist des anderen erreicht ist. Jedoch ist zu bemängeln, dass die Räume ziemlich dunkel sind. Und die Bücher werden auch dann nicht zu finden sein, wenn Hochphase herrscht - sprich Klausurphase!
Die Hochschul- und Stadtbibliothek lässt zu wünschen übrig. Viel zu wenige Plätze (vor allem solche am PC oder an Steckdosen) und veraltete Jura-Bücher, die man sowieso nicht mehr gebrauchen kann.

Das Essen in der Mensa ist super vom Preisverhältnis her. Man wird auf jeden Fall satt. Wer den weiten Weg zur Mensa nicht gehen will, hat die Möglichkeit, sich im E-Café etwas zu holen.

Insgesamt würde ich das Studium weiterempfehlen. Anfangs stand ich der Uni Köln sehr kritisch gegenüber, aber ich habe diese Uni wirklich liebgewonnen und würde nicht wechseln wollen.
Jura ist wirklich anstrengend. Man muss von Anfang an dabei sein und den Fleiß besitzen, weiterzumachen, nicht aufzugeben, obwohl man glaubt, zu fallen. Die schlechten Noten zu Beginn können abschrecken, und wenn ihr doch wechseln wollt, macht es. Wer aber damit klarkommt, auch mal Rückschläge zu ertragen, und das eigentliche Interesse besitzt, der sollte weitermachen und nicht aufgeben.

Auf jeden Fall muss man das Lernen neu lernen. Es ist nicht dasselbe wie in der Schule. Aber ihr werdet Unterstützung finden. Nicht alle Kommilitonen sind überheblich und klischeehaft.

Ich hoffe, ich konnte euch einen kleinen Einblick verschaffen. Solltet ihr euch für Jura an der Uni Köln entscheiden, dann hoffe ich, dass wir uns mal begegnen werden. Viel Erfolg!