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Jura kann trocken sein - muss es aber nicht!

Rechtswissenschaft (Staatsexamen)

  • Studieninhalte
    5.0
  • Dozenten
    4.0
  • Lehrveranstaltungen
    4.0
  • Ausstattung
    5.0
  • Organisation
    3.0
  • Gesamtbewertung
    4.2

Das Studium der Rechtswissenschaft an der Uni Düsseldorf ist einer der renommierteren Studiengänge an der HHU (neben Medizin, BWL und Biologie) und gilt im Vergleich mit anderen Hochschulen als einer der besten des Landes (verschiedene Rankings, in den letzten Jahren etwa jeweils zweitbeste Bewertung der gesamten Studierendensituation (wie etwa auch hier gefordert) im ZEIT-Ranking).

Die Fakultät ist relativ modern und insgesamt ist insbesondere die Fakultätseigene und modern eingerichtete sowie top ausgestattete Jura-Biblitohek einer der Gründe dafür, dass das Jura-Studium in Düsseldorf angesehen ist. Das bezieht sich nicht nur auf die Qualität der Lehrmaterialien, sondern auch auf etwa buchbare Gruppenräume, sehr viele Computeranschlüsse, eine angenehme Raumatmosphäre, eine gute Organisation der verschiedenen Fachbereiche sowie ein Aufzug, der einem das leidliche Treppensteigen über 4 Etagen erleichtert.
Die Dozenten sind herausragend qualifiziert und viele sind in ihren jeweiligen Fachbereichen absolute Experten.
Der Studienverlauf bzw. dessen Organisation ist allerdings etwas tricky. Grundsätzlich ist das Jurastudium ein Studium das bereit von Beginn an komplett durchgeplant ist mit klaren Anforderungen, sodass man sich in den ersten vier Semestern nicht um irgendwelche Credits, aufgeschobene Klausuren, o.ä. kümmern muss. In den höheren Semestern gibt es allerdings einige Gestaltungsmöglichkeiten die leider aufgrund von Miskommunikation 95% der Studenten vorenthalten bleiben. Miskommunikation soll heißen, dass es teilweise schwierig ist an besagte Informationen zu kommen. Beispielsweise wird nie thematisiert wie man am besten seine Examensvorbereitung strukturiert, ob man beispielsweise Strafrecht vorzieht oder man die zum ersten Staatsexamen gehörige universitäre Schwerpunktprüfung hinter dem staatlichen (und besonders stressigen) Teil der Prüfung setzt. Auch Themen wie Freisemester für Leistungen in Fachschaften oder Organisationen wie "Moot Court" oder Auslandssemester werden äußerst widerspenstig konkret thematisiert. Eine richtige Studienberatung/-planung gibt es am Anfang nicht, sodass sich dem Studenten die Illusion aufdrängt, das Studium würde einfach geraudeaus seinen Kurs durchziehen, obwohl man sich das Leben bequemer gestalten kann, das Examen schneller hinter sich bringen kann oder einfach nur etwas interessantes außerhalb des Hörsaals erfahren kann. Das ist etwas schade, hier müsste beispielsweise Anfangs des Studiums oder am Ende der Zwischenprüfung (4. Semester) eine kurze Beratung stattfinden. Eine solche würde auch kaum länger als 15-20 Minuten dauern.
An und für sich sind die Informationen zwar im Internet vorhanden, jedoch bleibt dem Studenten oftmals verborgen, dass solche überhaupt existieren.

Ansonsten ist noch zu notieren, dass es per se keine richtigen Anwesenheitspflichten gibt. Das ist auch gut so, denn so ist das System etwas flexibler. Studenten die sich im Selbststudium schneller wähnen, können den Stoff selber in der Bibliothek erarbeiten und etwa in von Dozenten geführten Fallstudien (sog. "AGs") den Stoff praktisch anwenden - denn das ist das was man in Klausuren machen muss: Fälle lösen! Ansonsten kann man aber auch Vorlesungen der Professoren besuchen, wenn man beispielsweise beim trockenen Lesen nicht so produktiv ist oder die ein oder andere Zusatzinformation, die man im Lehrbuch nicht findet erfahren will oder etwa die ein oder andere Frage, die das Lehrbuch nicht beantwortet fragen möchte. Am Ende müssen halt bestandene Klausuren bestanden werden die allesamt einen gehörigen Anspruch haben, insgesamt aber alle gut auf den Stoff kalibriert und absolut fair sind. Einfach ist das Studium nicht (das sieht man auch sofort am - national verbreiteten - sehr strengen Bewertungsrahmen. Bundesweit gehört man mit dem äquivalent einer 3+ zu den besten 15%. Sehr gute Noten erreichen bundesweit insgesamt jährlich ein paar Handvoll...von Tausenden Examensstudenten) aber das darf es auch nicht sein. Fehler dürfen einem Juristen in keinem der klassischen Berufsfelder für Juristen unterlaufen, man muss sehr genau arbeiten und kann nichts übersehen, denn jedes kleine Detail kann alles ändern. Und so kommen auch die pingeligen Noten zustande. In Klausuren kommen häufig Sachverhalte die so oder so ähnlich schon im realen Leben vorgekommen sind dran (nicht selten gibt es BGH-Entscheidungen dazu). Wenn man alles richtig macht kriegt man auch ein sehr gut - allerdings kann das in frühen Semestern niemand.
Um nun auch mal auf die Überschrift zu sprechen zu kommen:
Natürlich gibt es im Jurastudium die trockenen Phasen mit ganz viel Theorie und auch Auswendiglernen spielt eine Rolle. Aber Gesetze beispielsweise muss man nicht auswendig lernen (so wie es klischeehaft oft vermutet wird), wozu gäbe es denn sonst Gesetzesbücher? Diese sind der ständige Begleiter des Jurastudenten und Berufsjuristen und sind entsprechend nicht nur jederzeit erlaubt sondern das Mitführen der Gesetze wird von jedem Dozenten gefordert. Also den Schrecken kann ich jedem Interessenten schon einmal nehmen. Auswendiglernen muss man trotzdem (Schemata, Definitionen) und trocken theoretische Informationen schlucken ebenso. Aber in welchem Studium muss man das nicht? Definitionen werden in jedem Fach gebraucht, ebenso muss man auch die theoretischen Grundlagen draufhaben. Arzt und Physiker wird man auch nicht bloß durch Talent! Ansonsten kann man im Studium der Rechtswissenschaft auch selber viel machen, denn es gibt unzählige Fälle die man lösen kann. Dies ist auch eine beliebte Lernmethode. Ich glaube nicht, dass es viele Fächer gibt in dem ein solches Learning-by-Doing Konzept so gut angewandt werden kann, wie bei Jura. Jura kann also auch ganz schön viel Fun machen, selbst wenn es mit Lernen im Zusammenhang steht. Denn ganz alltägliche Lebenssachverhalte unter konkrete Regeln zu bringen ist nicht nur faszinierend sondern gibt einem auch ein einzigartiges Gefühl, dass man etwas geschafft hat.

Zuletzt kann ich Jura jedem empfehlen. Man lernt nicht nur dröge Theorie, sondern viel mehr bekommt man unsere Lebensrealität sorgsam vor eigenen Augen erklärt. Sei es Brötchenkaufen, Zugfahren oder ein Haus kaufen, alles ist juristisches Prozedere. Und es ist ungemein interessant zu verstehen, was das, was wir als Alltag und normal empfinden, in Wirklichkeit heißt.
Zumal man nicht nur Jura selbst lernt, sondern auch das Studium sofort im eigenen Leben weiterhilft.
Und der Standort Uni Düsseldorf ist nicht nur aufgrund der guten Fakultät für Rechtswissenschaft prädestiniert - der Arbeitsmarkt für große Wirtschaftsrechtler ist in Düsseldorf der größte in Deutschland und insgesamt für Juristen der größte zusammen mit Frankfurt. Ein MBA geht nach New York um Investmentbanker zu werden, in Deutschland geht man nach Düsseldorf um Top-Jurist zu werden.
Die Möglichkeiten über Jura in Düsseldorf Karriere zu machen sind wortwörtlich nach oben offen.

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Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

3.9
Anna-Lena , 10.04.2024 - Rechtswissenschaft (Staatsexamen)
4.3
Ay , 24.03.2024 - Rechtswissenschaft (Staatsexamen)
3.0
Laura , 19.03.2024 - Rechtswissenschaft (Staatsexamen)
3.9
Nathalie , 19.03.2024 - Rechtswissenschaft (Staatsexamen)
4.1
Glenn , 06.03.2024 - Rechtswissenschaft (Staatsexamen)
4.3
Leon , 04.03.2024 - Rechtswissenschaft (Staatsexamen)
3.3
Melina , 03.03.2024 - Rechtswissenschaft (Staatsexamen)
4.1
A. , 28.02.2024 - Rechtswissenschaft (Staatsexamen)
4.1
Melih , 27.02.2024 - Rechtswissenschaft (Staatsexamen)
3.3
Marcel , 26.02.2024 - Rechtswissenschaft (Staatsexamen)

Über Jan

  • Alter: 21-23
  • Geschlecht: Männlich
  • Abschluss: Ich studiere noch
  • Studienbeginn: 2011
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Standort Düsseldorf
  • Weiterempfehlung: Ja
  • Geschrieben am: 20.08.2014
  • Veröffentlicht am: 20.08.2014