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Studienreform längst überfällig!

Public Management (B.A.)

  • Studieninhalte
    2.0
  • Dozenten
    2.0
  • Lehrveranstaltungen
    1.0
  • Ausstattung
    4.0
  • Organisation
    1.0
  • Literaturzugang
    2.0
  • Digitales Studieren
    1.0
  • Gesamtbewertung
    1.9
Der Studiengang Public Management an der HAW Hamburg war nicht mein erstes Studium und somit habe ich zumindest geringfügige Vergleichsmöglichkeiten mit einer anderen Hochschule.
Ich gehe in der Bewertung auf die einzelnen Bewertungskriterien ein und werde abschließend eine kleine Zusammenfassung geben. Die Bewertung erfolgt unter Beachtung der an die Studierenden gestellten Ansprüche.

Studieninhalt:
Die Module des Studiengangs sind inhaltlich ausreichend gut aufeinander aufgebaut. Für jede weiterführende Veranstaltung gibt es eine Einführungsveranstaltung und die Studierenden werden an komplexere Module ran geführt. Die Betrachtung, ob die Module inhaltlich interessant sind ist rein subjektiv und haben auf der gesamten Breite nicht meinen Geschmack getroffen. Vergleicht man den Inhalt mit den in den Praktika gestellten Anforderungen, so gibt es hier auch nur bedingt Schnittmengen. Somit wird viel Theorie vermittelt, die praktisch nur wenig bis gar keine Anwendung findet.
Die FHH als zukünftiger Arbeitgeber legt sehr viel Wert auf Digitalisierung. Wird hier ein Vergleich zur Anwendung im Rahmen der Corona-Krise gezogen so ist ziemlich eindeutig das es ein "Mangelhaft" noch eine äußerst großzügige Bewertung ist.
Weiterhin ist auch die Aktualität der Module höchstens befriedigend. So wird im Rahmen der Vorlesung Qualitätsmanagement Material verwendet, welches mindestens 2 Revisionen der ISO 9001 auslässt (2018 wird die ISO 9001:2009 verwendet, bei einer aktuellen Revision ISO 9001:2015). Oder aber Vorlesungsunterlagen in der Vorlesung ÖFW von 2012 verwendet werden.
In einer Zeit in der lebenslanges Lernen vorausgesetzt wird, kann auch von Dozenten erwartet werden, dass die Unterlagen jährlich überarbeitet werden.
Sicher gibt es hier positive Beispiele im Department PuMa, aber hier greift das Sprichwort "Ausnahmen bestätigen die Regel" und die Regel ist eben veralteter Inhalt. Der Schwierigkeitsgrad der Prüfungen lässt ebenfalls einen vergleichbaren Maßstab missen. So gibt es Klausuren in denen Studierende bestehen, ohne vorher effektiv lernen zu müssen. Bei juristischen Klausuren werden Anforderungen an Studierenden gesetzt, die einem juristischen Staatsexamen ähneln.

Dozenten:
Dozenten des Departments PuMa sind ebenfalls sehr durchwachsen. Es gibt einige sehr engagierte Lehrende die sich in der Vorbereitung und Durchführung von Vorlesungen sichtlich mehr Mühe geben und auch darüber hinaus Material zum Selbststudium bereitstellen. Demgegenüber stehen aber sehr viel "alt-eingesessene" Lehrende die die Gesamtqualität sehr stark verschlechtern. So gibt es sehr starke Defizite in der Didaktik was es den Studierenden oft sehr schwer macht den Inhalt einer Vorlesung "mitzunehmen". Andere Lehrende setzen fast ausschließlich auf Gruppenarbeit und lässt ebenfalls kaum die Aufnahme von Modulinhalten zu. Der glorreiche Höhepunkt des Studiums sind dann Vorlesungen in denen der Lehrende sich vor das Plenum setzt und die LHO der FHH vorliest. Alles in allem gibt es überwiegend Folien-Durchklicken ohne weitere inhaltliche Aufarbeitung.
Fragen beantworten die Dozenten auch nach den Vorlesungen im persönlichen Gespräch (Was die Dozentenbewertung positiv beeinflusst), darüber hinaus wird jedoch auf Sprechzeiten verwiesen.

Lehrveranstaltungen:
Hier möchte ich teils auf die Bewertung der Studieninhalte verweisen. Der Einsatz von Medien, außer einem Beamer für die Präsentationen, wird eher vermieden. Einzig die Gruppenarbeiten nutzen weitere Medien, hier ist aber darauf hin zuweisen dass dies schwerpunktmäßig in den sozial-wissenschaftlichen Fächern angewendet wird und dies so stark, dass es wiederrum negativ auffällt. Eine lebendige Vorlesung habe ich in vier Theoriesemester nicht erlebt.
Ansonsten sei positiv zu erwähnen, dass die Studiengruppengröße, im Vergleich zu einem regulären Studium, sehr klein ist.

Ausstattung:
Hier gibt es nur wenig zu bemängeln. Die Ausstattung ist gut bis sehr gut und lässt grundsätzlich nichts missen.

Organisation:
"Wenn man nichts Gutes über jemanden sagen kann, sollte man lieber schweigen"
Dies hilft einen Interessenten für diesen Studiengang nur wenig, sofern sei auf einiges hingewiesen.

Die Organisation des Studiengangs bzw. das Fakultätsservicebüro als Ansprechpartner für Studierende ist mangelhaft (Punkt). Auskünfte können selten bis gar nicht gegeben werden, sofern man einen der viele Teilzeitkräfte vor Ort antrifft. Ausfälle oder Umplanungen von Vorlesungen werden häufig gar nicht an die Studierenden weitergegeben und man wartet vergebens auf die Lehrenden.
Stets widerkehrend ist ebenfalls die katastrophale Seminaranmeldung. Jedes Semester aufs Neue kommt es zu technischen Komplikationen, Totalausfällen oder Fehlplanungen bei den Seminaren. Auch nach gut gemeinten Ratschlägen aus den Reihen der Studierenden wird die mangelhafte Umsetzung einer solchen Anmeldung stets wiederholt.
Die Prüfungsanmeldung erfolgt automatisch und reibungslos.

Bibliothek:
Die Bibliothek der HAW ist in Ordnung. Es kann damit ausreichend gut gearbeitet werden und durch andere Bibliotheken in HH (UniHH) ausgeglichen werden.
Arbeitsplätze werden jedoch regelmäßig Mangelware sofern die Prüfungszeiträume beginnen. Weiterhin sollte die HAW das Lizenzangebot massiv ausbauen und erweitern. Gerade auch die Corona-Krise hat gezeigt, dass im Jahr 2020 gern und viel auf Online-Angebote zurückgegriffen wird.

Digitales Studieren:
Hierzu kann und möchte ich schreiben, da ein digitales Studieren an sich nicht möglich ist (bzw. bis Anfang 2020/ vor Corona war)

Fazit:
Ich bin enttäuscht.
Das Bild welches die FHH vermitteln möchte, ein moderner und weltoffener Arbeitgeber zu sein, kann durch die HAW und das Studium an der Hochschule einfach nicht bestätigt werden. Die Inhalte sind bedingt auf einander abgestimmt, lassen aber aktuelle Themen fast gänzlich missen. Die Dozenten haben ihren Zenit schon lange überschritten, werden aber peux a peux von neuen Lehrenden ausgetauscht. Hier muss die Zukunft zeigen, ob eine Verbesserung zu erwarten ist.
Die so investierten Steuergelder, für die Ausbildung des Verwaltungsnachwuchses, sind nicht gut investiert. Dies ginge günstiger bei gleicher Qualität oder unverändert teuer bei einer weitaus besseren Qualität. Für den Studierenden kann dies von Vorteil sein, da das Studium kein "Hexenwerk" ist. Wobei hier aber auch deutlich darauf hingewiesen werden muss, dass es einige Lehrende gibt die eher willkürlich auch zum Ende des Studiums "aussortieren". Warum im letzten Theoriesemester eine vermeintlich "einfache" Prüfung zu einem endgültigen nicht-Bestehen führen kann nur der Prüfer ergründen, aus den Reihen der Studierenden ist dies objektiv nicht erklärbar.

Ob ein Studium bei einem anderen Dienstherrn in Deutschland besser ist, kann ich persönlich nicht beurteilen. Grundsätzlich kann besser und qualitativ hochwertiger studiert werden, jedoch nicht in der FHH an der HAW. Das Studium PuMa kann und werde ich nicht weiterempfehlen.

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

4.6
Michel , 18.03.2024 - Public Management (B.A.)
4.4
Julia , 07.03.2024 - Public Management (B.A.)
4.1
Pia , 12.02.2024 - Public Management (B.A.)
3.9
Selim , 30.11.2023 - Public Management (B.A.)
2.7
Sara , 20.11.2023 - Public Management (B.A.)
3.4
Julia , 18.11.2023 - Public Management (B.A.)
1.3
Anna , 20.09.2023 - Public Management (B.A.)
3.0
Ömer , 10.08.2023 - Public Management (B.A.)
3.0
Johanna , 24.07.2023 - Public Management (B.A.)
1.9
Anna , 21.07.2023 - Public Management (B.A.)

Über Peter

  • Alter: 27-29
  • Geschlecht: Divers
  • Abschluss: Ja
  • Studiendauer: 6 Semester
  • Studienbeginn: 2017
  • Studienform: Duales Studium
  • Standort: Campus Berliner Tor
  • Schulabschluss: Abitur
  • Abischnitt: 2,4
  • Weiterempfehlung: Nein
  • Geschrieben am: 07.08.2020
  • Veröffentlicht am: 14.08.2020