Nicht nach Frankfurt, bitte!

Medizin (Staatsexamen)

  • Studieninhalte
    3.0
  • Dozenten
    1.0
  • Lehrveranstaltungen
    1.0
  • Ausstattung
    1.0
  • Organisation
    2.0
  • Literaturzugang
    2.0
  • Digitales Studieren
    2.0
  • Gesamtbewertung
    1.7
Rennt, so schnell ihr könnt oder sucht euch von vornherein eine andere Uni !!!Wollte seitdem ich 6 bin Medizin studieren. Ich war total motiviert, doch Frankfurt hat mich psychisch kaputt gemacht. Der Text „Kummer cum Laude“ (doccheck) und die schlechtesten Bewertungen hier sind leider wahr, wobei viele schlechte mittlerweile leider gelöscht wurden. Warum bloß?!
Die Dozenten sind größtenteils darauf getrimmt maximalen Druck aufzubauen. Man wird immer mündlich und schriftlich geprüft und muss insgesamt dann eine gewissen Punktzahl erreichen (60% der Gesamtpunktzahl) . Leider sind die schriftlichen Klausuren immer so schwer, dass man gerade so die 60% in Klausuren erreicht. Daher muss man mündlich auch sehr gut sein, also 60% oder mehr schaffen, denn ansonsten schafft man es insgesamt nicht die nötige Gesamtpunktzahl zu erreichen. Und genau hier setzt das System in Frankfurt mit Sieben an. Mündliche Prüfungen nennt man „Lehrgespräch“, damit es keine Protokollanten gibt. Der Dozent kann also mit einem machen, was er will und man ist dem hilflos ausgesetzt. Die, die man loswerden will, bewertet man mündlich schlecht, dann sind sie nämlich vorerst nicht durchgefallen. Sie werden erst durchfallen, wenn sie die schriftliche Klausur geschrieben haben und nicht die nötige Gesamtpunktzahl erreichen.

Beispiel aus der Anatomie (bevor das neue System eingeführt wurde,welches nichts besser macht, da jetzt in meinen Augen noch mehr Druck erzeugt wird, da man zwar die mündlichen Lehrgespräche im 1.,2. und 3. Semester hat, die schriftliche Modulprüfung dann aber erst im 3. Semester über alle 3 Kurse geht!):

Mündlich kann man 30 Punkte im Lehrgespräch erreichen, schriftlich ebenfalls 30 Punkte. Weil die Klausuren so schwer sind und ganz merkwürdiges Randwissen abgeprüft wird, schafft man meistens so zwischen 50 und 60% der Fragen richtig zu beantworten, also 15-18 Punkte zu erreichen. Will ein Dozent einen loswerden, dann vergibt er mündlich einfach mal z.B. 12 Punkte. Jetzt musst du in der Klausur extrem gut sein, um noch bestehen zu können. Du musst jetzt 24 Punkte (von 30) schriftlich holen, damit du die Gesamtbestehensgrenze von 36 Punkten (60%) noch schaffst, was fast unmöglich ist. Fällst du dann durch, musst du beides wiederholen, hast also nochmal eine mündliche und eine schriftliche Prüfung. Und hier setzt der nächste Aussiebschritt an.

Die Uni legt die Nachholklausuren (Rigorosum, kurz Rigo-Klausuren genannt) so, dass du in der gleichen Woche noch deine anderen Klausuren hast, teilweise am gleichen Tag, teilweise schreibst du die Nachholklausuren erst spät abends. Du schaffst das ganze Pensum nicht und fällst im nächsten Fach durch, weil du jetzt intensiv für das Fach gelernt hast, indem du vorher durchgefallen warst. In Frankfurt ist das System bekannt als Rigo-Schleife.
Jetzt denkt man: okay, dann meldet man sich von Klausuren ab. Doch das geht nich!. Du musst dich 2 Wochen vor Beginn des Kurses abmelden, damit du nicht am Ende des kurses an der Klausur teilnehmen musst. Du müsstest also im Januar wissen, dass du im Juli nicht an der Klausur teilnehmen kannst, weil es dir zu viel wird. Das kann keiner wissen. In Physiologie ist es z.B. sogar so, dass die Anmeldungen semesterübergeifend sind. Das heißt, du meldest dich in einem Jahr im Physiologieseminar an, dann nimmst du automatisch an den Folgekursen und dem Praktikum teil und du darfst nicht einen zeitlichen Abstand dazwischen haben, denn dann fällst du durch. Du meldest dich also mit deiner Anmeldung im Januar diesen Jahres für 2 Seminarklausuren und die Klausur im Juli des Folgejahres an. Zurücktreten von der Klausur darfst du nicht. Bist du krank, wirst du automatisch zum nächstmöglichen Nachholtermin angemeldet, der wieder scheiße mit anderen Klausuren kollidiert.
Bist du krank, bekommst du zudem die Auflage ab sofort immer zum Amtsarzt zu gehen, wenn du krank bist. Es gibt auch Seminare, da hast du keine Fehltermine. Bist du krank, musst du den kompletten Kurs wiederholen. Also kommst du auch lieber krank zur Uni.
Eine Frankfurter Besonderheit ist auch, dass dein Studium zeitlich befristet ist, sowohl die Vorklinik als auch die Klinik. Hast du das Physikum nach dem 8. Semester nicht geschafft, wirst du exmatrikuliert, auch wenn du noch Prüfungsversuche frei hast. Machmal verlierst du aber 1 Jahr und damit 2 Semester, wenn du die Klausur und die Nachklausur 2 Wochen später nicht schaffst.

Hinzu kommt, dass du nicht weißt, wann du mündlich geprüft wirst. Im Physikpraktikum wirst du mindestens 2 Mal mündlich geprüft in 8 Wochen Praktikum. Du weißt aber nicht an welchem Tag und zu welcher Zeit. Du hast also während der gesamten Praktikumstage immer Angst, wenn ein Dozent eintritt, dass du jetzt abgeprüft wirst. Auch wenn du 2 Mal geprüft wurdest hast du Angst, weil an einigen Studenten ein Exempel statuiert wird und sie werden noch ein 3. Mal geprüft, damit der Druck für alle maximal bleibt.

In Physiologie musst du jede Woche 6 Referate a 20min vorbereiten und es wird gewürfelt, wer an dem Tag das Referat halten muss, wobei der Druck hier noch okay ist.

In Biochemie hast du Prüfungsseminare über 2 Semester. Alle sitzen 2h jede 2. woche in einem raum und dann werden zufällig leute ausgewählt, die an der tafel geprüft werden. Du kommst wieder mindestens 2x dran, kann aber auch öfter sein.


In Anatomie weißt du bei Nachprüfungen nicht, wer dich prüft. An den Tagen der Nachprüfung sind nur die strengsten Donzenten und ein netter Alibi-Dozent da, ich selbst wurde in meiner Nachprüfung, an der ich teilnehmen musste, weil ich bei der eigentlichen Prüfung krank war, angeschrien und beleidigt. Du darfst die Leichen vorher nicht mehr anschauen und wirst an einer anderen Leiche geprüft als der, an der dein Tischdozent unterrichtet hat. Du hast also teilweise 6 Wochen die Leichen nicht mehr sehen dürfen und die Leiche an der du dann abgeprüft wirst, ist anders präpariert als die Leiche deines Tisches. Chancengleichheit sieht für mich anders aus.
Dass du nicht weißt, wer dich an dem Tag abprüft liegt wohl daran, dass es Dozenten gibt, da brauchst du gar nicht kommen, egal wieviel du gelernt hast. Du wirst einfach durchfallen. Viele würden dann erst gar nicht kommen. Außerdem erhöht es natürlich den Druck, wenn alle morgens einbestellt werden und du bis nachmittags vor dem Anatomieraum sitzt, bis die Tür aufgeht und du reingeholt wirst und siehst, wer dich jetzt gleich prüft.

Die Frauen aus dem Dekanat sind extrem unfreundlich und immer zickig und genervt, Studentenfreundlichkeit sieht anders aus.

Und jetzt zur Viererklausur: es wird immer so getan, als ob man gut auf das Physikum vorbereitet werden soll und nochmal das ganze wiederholt…
Letztlich ist die Klausur dafür da, um den Druck auf die Studenten zu erhöhen und die rauszuprüfen, die ein „schlechtes“Physikum machen würden, Frankfurt will ja Exzellenzuni werden, hat es aber bisher nie geschafft. Aber sie können angeben damit, wie gut Frankfurt im Physikum abschneidet im Vergleich zu anderen Unis. Frankfurt sei sogar besser als Heidelberg. Mag schon sein, wenn man immer nur siebt und siebt. Das Resultat ist, dass du den Stoff von 4 Semestern in 3 lernen musst, damit du im 4. Semester die tolle Viererklausur schreiben kannst. Der Lern-Druck steigt damit natürlich.

Die meisten Leute brechen ab, weil sie psychisch kaputt gemacht wurden oder einfach jegliche Freude am Fach im System Frankfurt verlieren (so wie ich auch) und nicht, weil sie schlecht waren oder durchgefallen sind. Bei uns waren von über 500 Studenten vor dem Physikum noch so um die 200 da. Und da fallen dann ja noch welche im Physikum durch.
Das Miteinander der Studenten ist geprägt von Ellenbogenmentalität und Informationen werden nicht weitergegeben, damit man selbst Vorteile bei Klausuren hat. Denn oft muss die Bestehensgrenze runtergesetzt werden, weil sonst zu viele durchfallen würden. Weißt du, aus welchem Gebiet was gefragt wird, weil dein Tischdozent die Klausur mitkonzipiert, so sagst du das niemandem, denn du willst ja besser sein als die anderen, und das Runtersetzen der Klausuren zu deinem Vorteil nutzen.

Ich habe das Studium abgebrochen als gebrochener Mensch. Ich glaube an einer anderen Uni hätte ich weiterstudiert. Denn ich habe Freunde an anderen Unis, und da ist es deutlich humaner. Frankfurt sorgt dafür, dass eure Seele verkümmert. Wenn du einen hohen Anspruch an dich selbst hast, gehst du hier kaputt. Ich bereue es, nach Frankfurt gegangen zu sein.

Und hiermit komme ich zum letzten Kritikpunkt. Ihr denkt jetzt, wenn du Frankfurt so hasst, ja dann kannst du ja wechseln. Ja, das kannst du theoretisch, praktisch ist es aber unmöglich, denn:
- du brauchst einen Tauschpartner, der nach Frankfurt will, und das passiert so oft, wie Leute im Lotto gewinnen
-dein Tauschpartner muss im gleichen Fachsemester sein wie du und die gleichen Scheine haben wie du. Das ist aber unmöglich, weil ja in Frankfurt alles in 3 semestern gemacht wird. Das heißt, nach 3 Semestern hast du viele scheine schon geschafft, die die Leute der anderen Unis erst nach dem 4. Semester bekommen.
In einigen Fächern, z.B. beim Physiologieschein bekommst du den Schein aber auch erst nach dem 4. Semester, nämlich mit der Viererklausur. Dass du vorher schon 2 Physiologieseminarklausuren geschrieben hast, Praktika, Seminare und Vorträge hattest, ist egal. Würdest du wechseln, müsstest du 2 Semester Physiologie wiederholen, weil du dir das ohne den Schein nicht anerkennen lassen kannst. Das hält dich zusätzlich in Frankfurt, du willst ja den ganzen Scheiß nicht nochmal machen müssen.

Und jetzt kommt das Beste: Bist du nicht mehr in Regelstudienzeit, dann hast du jeglichen Anspruch auf Studienplatzwechsel in Frankfurt verloren.

Ich hoffe ihr erkennt wie perfide das System in Frankfurt ist. Ich habe immer für
Medizin gebrannt, aber ich gebe diesen Traum auf, weil Frankfurt ihn zerstört hat. Diese Uni ist einfach eine so „wundervolle“ Uni, dass sie die Studenten mit Ihrem System bis ins Burn-out treibt.

Ich kann jedem nur das Medizinstudium empfehlen, ich fand es mega interessant, aber bitte bitte macht nicht den gleichen Fehler wie ich. Geht an jede Uni, aber nicht nach Frankfurt! Ich bin mittlerweile an einer anderen Uni und weiß jeden Tag mehr, dass man sich das in Frankfurt nicht geben sollte!

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

4.3
Valentin , 02.05.2024 - Medizin (Staatsexamen)
2.9
Mara , 01.05.2024 - Medizin (Staatsexamen)
4.0
Dilara , 19.04.2024 - Medizin (Staatsexamen)
3.6
E. , 17.04.2024 - Medizin (Staatsexamen)
4.9
Nina , 11.04.2024 - Medizin (Staatsexamen)
3.6
Juli , 10.04.2024 - Medizin (Staatsexamen)
3.9
Elias , 08.04.2024 - Medizin (Staatsexamen)
3.7
Louis , 27.03.2024 - Medizin (Staatsexamen)
3.7
Fiona , 15.03.2024 - Medizin (Staatsexamen)
3.6
Lennart , 13.03.2024 - Medizin (Staatsexamen)

Über Lisa

  • Alter: 27-29
  • Geschlecht: Weiblich
  • Studienbeginn: 2016
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Campus Niederrad (Universitätsklinikum)
  • Weiterempfehlung: Nein
  • Geschrieben am: 21.04.2022
  • Veröffentlicht am: 22.04.2022