Für mich das interessanteste Studium!

Medizin wird ja von vielen als das Hammerfach beschrieben mit endlosen Nächten vor dem Schreibtisch, Bulimie-Lernen und am Ende die Hammerexamen, wo das soziale Studentenleben auf der Strecke bleibt.

Das ist aber meiner Erfahrung nach ein sehr extremes und verzerrtes Bild, dass meiner Meinung nach viel zu sehr auch von dem weit verbreiteten Elite-Denken mancher Medizinstudenten gebildet wird. Im Vergleich gibt es genügend andere Studiengänge, wo der Lernaufwand größer, das Aussieben von Studenten strenger und somit der Druck viel härter ist.

Medizin ist ein Fach, dass durch die schiere Menge an Fakten natürlich eine erhebliche Herausforderung darstellt. Aber ich kenne kaum ein Fach, dass so nahe am- und essenziell notwendig ist für den Menschen und sich logisch mit Verstand leicht lernen lässt. Es ist einfach, sich begeistern zu lassen, sodass das Lernen, das sicherlich nicht unerheblich viel Zeit im Studium beansprucht, leichter von der Hand geht - vorausgesetzt man studiert aus den richtigen Gründen und mit Begeisterung.

Der Anspruch des Studiums ist meiner Erfahrung nach etwas höher in der Vorklinik. Wer sich allerdings dann durch das Physikum gekämpft hat, kann sich erst einmal auf die Schulter klopfen und kann sich gut gerüstet fühlen für die Klinik.

Jetzt beginnt das eigentliche Medizinstudium, was man sich als junger Erstie damals vorgestellt hat. Mit klinischen Fächern, die ebenfalls von vielen Klinikern in Vorlesungen, Praktika und Seminaren vorgestellt werden. Die meisten Dozenten geben wirklich gute und didaktisch hochwertige Lehrveranstaltungen und sind sehr motiviert, ihr Wissen zu vermitteln. Denn man muss dabei zugute halten, dass sie dies meistens ohne Anrechnung von Stunden dennoch freiwillig aus Spaß an der Lehre machen.

Der Studienverlauf ist in Hannover im Modellstudiengang hervorragend und studentenfreundlich geregelt. Hier entfällt das o.g. stressige Bulimie-Lernen, da die einzelnen Themenblöcke einer nach dem anderen in Vorlesungen etc. abgearbeitet werden und kurz darauf die Klausur folgt, wenn man noch gut im Thema drin ist. Man lernt kontinuierlich, aber ohne Stress und fühlt sich immer gut vorbereitet.
In Halle z.B. bei meinen ehemaligen Kommilitonen ist dies leider anders, dort werden innerhalb zwei Wochen 14 Klausuren geschrieben am Ende des Semesters, worunter natürlich zum einen der Lernerfolg aber vor allem die Studenten leiden müssen.

Zum Schluss sollten noch einmal die verschiedenen Meid-Parties nicht unerwähnt bleiben. Wer einmal auf den alljährlichen Medimeisterschaften war, der weiß, dass der Medizinstudent an sich auch eine wilde Seite hat, die man den seriösen Stethoskop-Trägern gar nicht zu trauen mag! :-)