Width instead of depth / Breite statt Tiefe

Ich denke, das Phänomen ist typisch für die moderne Bachelor-/Master-Zeit. Viele oberflächliche Infos um ein interdisziplinäres Feld herum gelehrt, wobei das tiefere Einblicken in bestimmte (interessensspezifische) Teilbereiche ignoriert wird.
Dennoch glaube ich, dass es beim Studiengang Medienkommunikation in Chemnitz noch ein bisschen extremer sein könnte. Wir erhalten von technischem Wissen, über Psychologie über Informatik bis hin zu Pädagogik und Philosophie/Semiotik enorm viel Input, aber haben in den drei Jahren natürlich nicht die Zeit, uns tiefer damit zu beschäftigen. Das hat Vor- und Nachteile. Im Folgenden je eines:

Vorteil: Natürlich ein breites Verständnis von vielerlei Dingen und die Möglichkeit, sich ganz persönlich seine Schwerpunkte zu setzen.
Nachteil: Verwirrung! Wo liegt der Schwerpunkt in diesem Studiengang? Was unterrichtet er eigentlich? Wozu bin ich am Ende wirklich qualifiziert (ja, der Bachelor soll einen ja berufs-qualifizieren..)? Diese Fragen stellt man sich während und nach diesem Studium.

Zu den Lehrveranstaltungen und Dozenten selbst:
Wie immer gibt es gute und weniger gute, genauso sieht es mit den Dozenten aus. Persönlich denke ich, dass wir mehr gute als schlechte Profs und Dozenten in diesem Studiengang haben. Diskussionen werden gefördert, wobei der Arbeitsaufwand gering gehalten wird. Die Dozenten schlafen auch nicht: Der Studiengang scheint dem enorm schnellen Wandel dieses Bereichs gerecht zu werden.

Durchdachter Studienverlauf:
Nun, unsere Studien- und Prüfungsordnung ändert sich ungefähr jedes Semester, was ein großer Minuspunkt ist. Das sorgt für Verwirrung und Schwierigkeiten beim Erreichen von Credits. Wenn ich eine Klausur vom zweiten ins vierte Semester schiebe, kann ich nur hoffen, dass die Veranstaltung in diesem Semester noch angeboten wird. Das Beispiel ist jetzt aber extrem, und grundsätzlich schafft jeder das, was in seiner Studienordnung steht. Dennoch wäre eine Vereinheitlichung schön, um den Studiengang etwas authentischer erscheinen zu lassen und die semesterübergreifende Kommunikation unter den Studierenden zu vereinfachen.

Ausreichend Plätze und Seminare:
Wir sind im Osten - wenn ein Bundesland mit genug Platz in Unis wirbt, dann Sachsen! Und das kann ich nur bestätigen. Platz gibt es en masse, so etwas wie überfüllte Hörsäle kennen wir nicht. Ganz nebenbei betrifft das auch die Verfügbarkeit von Wohnräumen in Chemnitz.

Einsatz moderner Lernmittel:
Nuun, es ist eine technische Universität. Dafür könnten ein bisschen mehr moderne Lernmittel zur Verfügung stehen, allerdings kann man auch sagen, dass wir im Grunde alles haben, was wir brauchen. Und das große Plus: Sachsen bekommt Geld, wir können ausbauen und tun dies auch! Verglichen mit Bayern (meinem Heimat-Bundesland) sind sächsische Unis allgemein sehr modern ausgestattet. Neulich erst hörte man vom Einbrechen einer Decke der Erlanger Uni, das würde hier definitiv nie passieren. ;)