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Zu klein für den eigenen Anspruch

Informatik (B.Sc.)

  • Studieninhalte
    2.0
  • Dozenten
    4.0
  • Lehrveranstaltungen
    2.0
  • Ausstattung
    3.0
  • Organisation
    4.0
  • Literaturzugang
    3.0
  • Gesamtbewertung
    3.0
Ich habe aus pragmatischen Gründen den Bachelor in Medieninformatik in Weimar gemacht, mit dem Ziel ein Grundlagenstudium in der Informatik mit klarem Schwerpunkt auf Visualisierung, Computergrafik und Interfacegestaltung zu erwerben.

Der Studiengang bietet mehr oder weniger den Inhalt eines SEHR angewandten Informatikstudiengangs. Die Mathematik- bzw. Algorithmikmodule sind aber arg abgespeckt und nicht vergleichbar mit dem, was man üblicherweise in einer (auch angewandten) Informatik erwartet. Weiterhin ist es quasi unmöglich seinen eigenen Stundenplan zusammenzustellen und Kurse in Schwerpunktsbereichen zu wählen. Andererseits gehöre Kurse, die man wohl eher als Anachronismen des Studiengangs bezeichnen muss, zum Pflichtprogramm (z.B. Audiotechnik - dieser Kurs ist komplett nutzlos - sowohl für Technik als auch für Ton). Das Pflichtprogramm ist mit Fächern wie Computergrafik, Visualisierung, Computervision oder Webtechnologie recht bunt gefächert. In all diesen Fächern ist der Fokus auf Anwendung, der Mangel an Theorie und die starke Themenausrichtung auf die eigenen Forschungs-Fragestellungen des jeweiligen Dozenten deutlich spürbar. Das kann man mögen, möchte man dort forschen - es kann aber auch etwas nerven. Der Wahlteil des Programms besteht aus Projekten (15ECTS), in denen man in Zusammenarbeit mit Professoren und PhD-Studenten ein Semester lang ein spezifisches Thema bearbeitet. Das Thema entspring häufig dem Forschungsgebiet des jeweiligen Professors oder des PhD-Studenten. Diese Projekte sind sehr gemischt, was Qualität und Umfang betrifft. Manche sind hervorragend, um sich sowohl in die theoretischen, als auch in die praktischen Themen einzuarbeiten, die Forschung in dem Bereich benötigt. Zu viele sind aber leider auch eine Katastrophe, die das Gefühl hinterlassen, Forschungssoftware für Credits zu implementieren.

Die Dozenten sind im Durchschnitt alle sehr nett, zugänglich und interessiert. Es ist sehr einfach im Gespräch nach einer Vorlesung oder durch Schreiben einer Email fachliche Diskussionen zu vertiefen. Weiterhin ist es sehr einfach als HiWi im jeweiligen Fachgebiet mitzuhelfen. Häufig entstehen Bachelor- und Masterarbeiten aus so einem Engagement. Meiner Einschätzung nach, sind die meisten Dozenten gut vernetzt und haben ein hohes Engagement für Forschung und Lehre. Es gibt aber auch da leider eine extreme Ausnahme, bei der man sich fragt, warum sie überhaupt noch Vorlesungen gibt, bzw. Mühe mit dem eigenen Beruf gibt. Deshalb gibt es einen Stern Abzug hier.

Die Ausstattung ist mäßig bis gut. Es gibt genug Arbeitsräume und Platz für Einzel- und Gruppenarbeit! Ein Faktor, den ich durch mein anschließendes Studium im Ausland sehr zu schätzen gelernt habe. Es gibt einen Supercomputer auf dem man (natürlich nur in Projekten oder als HiWi) auch als Student gute Erfahrungen mit verteiltem Rechnen, z.B. mit Spark und Hadoop, machen kann. Es gibt einige Rechner (die ich aber nie genutzt habe und die oft auch das taten was man wollte). Die Räume sind eine Katastrophe: dunkel, klein, renovierungsbedürftig beengend. Da mir das sehr wichtig ist, habe ich leider einige Sterne abgezogen.

Das Campusleben in Weimar ist super! Die Stadt ist sehr klein und gerade das Areal in dem die Uni ist, ist quasi von den Studenten bevölkert. Wohnungen sind sehr günstig und es üblich in WGs zu wohnen. Durch die Größe der Stadt kennt man sehr bald sehr viele Leute und trifft sie ständig irgendwo auf der Straße (könnte auch negativ sein - ich empfand das als gut!). Es gibt zwar nicht so furchtbar viel Abwechslung im Punkt Nachtleben (die üblichen fünf Kneipen + Studentenparties) oder Freizeitgestaltung (Bouldern, Schwimmen, Wandern, Radfahren), aber das hilft einem sich besser auf die Uni zu konzentrieren. Und durch die große Kunstfakultät, ist die DJ-Dichte (DJs pro Einwohner) enorm hoch.

Das Studium ist einigermaßen gut organisiert. Das liegt aber auch daran, dass man nichts wählen kann.

Die Bibliothek ist groß, schön, neu. Leider aber nicht besonders üppig ausgestattet. Es gibt viele Arbeitsplätze und auch Gruppenräume (die im Sommer völlig unbenutzbar sind). Leider ist es eher eine Laber-Bibliothek, wo sich um Stille nur begrenzt geschert wird. Ich habe es z.B. mehrfach erlebt, dass Handwerker laut plaudernd mit der Bibliothekarin durch das Gebäude gelaufen sind, während das Haus vollbesetzt war und Leute für Prüfungen gelernt haben. Das muss echt nicht sein.

Die Mensa ist eine große Katastrophe. Das Essen ist ungenießbar und höchstwahrscheinlich auch recht ungesund. Im Prinzip besteht es aus schlecht gekochter Hausmannskost mit viel Fleisch und Soße und verkochtem Beilagengemüse dazu. Wenn der Koch Experimente wagt ('asiatische' Pfanne) sollte man sich lieber eine Stulle mitnehmen. Im Vergleich zu modernen Mensen, die Wert auf frische, kurzgegarte und gesunde Kost legen: ganz ganz unten.

Man kann aber in 5 Minuten nach Hause radeln und sich Spaghetti kochen. Daher muss man die auch nicht in Anspruch nehmen.
  • guter Kontakt zu Dozenten, entspanntes Campusleben, Projektstudium
  • zu verflachte Kurse, kaum Theorie, geringes Kursangebot, unterdurchschnittliche Studieninhalte, schlechte Räume

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

4.3
Annika , 01.12.2023 - Informatik (B.Sc.)
2.0
Maya , 22.11.2023 - Informatik (B.Sc.)
4.4
Wissam , 05.01.2023 - Informatik (B.Sc.)
4.2
Marcel , 29.11.2022 - Informatik (B.Sc.)
4.0
Simon , 16.07.2022 - Informatik (B.Sc.)
4.6
Anton , 20.05.2022 - Informatik (B.Sc.)
4.6
Finn , 17.01.2022 - Informatik (B.Sc.)
4.3
Christiane , 04.10.2021 - Informatik (B.Sc.)
4.6
Till , 23.09.2021 - Informatik (B.Sc.)
4.6
Theresa , 12.05.2021 - Informatik (B.Sc.)

Über Jonas

  • Alter: 27-29
  • Geschlecht: Männlich
  • Abschluss: Ja
  • Studiendauer: 5 Semester
  • Studienbeginn: 2014
  • Studienform: Schwerpunkt: Medieninformatik
  • Standort: Bauhaus-Universität Weimar
  • Schulabschluss: Abitur
  • Abischnitt: 1,2
  • Weiterempfehlung: Nein
  • Geschrieben am: 02.02.2017
  • Veröffentlicht am: 07.02.2017