Starke Praxis, schwach in Mathe und Organisation

Informatik (B.Sc.)

  • Studieninhalte
    2.0
  • Dozenten
    3.0
  • Lehrveranstaltungen
    2.0
  • Ausstattung
    3.0
  • Organisation
    2.0
  • Digitales Studieren
    3.0
  • Gesamtbewertung
    2.5
Die Studieninhalte sind an und für sich meist interessant, jedoch hängt es stark vom Dozenten ab, ob diese auch interessant gemacht werden. Leider ist das Studium sehr mathelastig mit Linearer Algebra, Analysis 1 und 2, und Stochastik oder Numerik, also Vorlesungen die für Mathematiker gedacht sind. Die meisten dieser Themen sind für Informatiker nicht nötig. Zu Anfang des Studiums wird gesagt, dass Mathe ja wichtig für die informatik sei und das ist sie auch, allerdings nicht in diesem Umfang. Ebenfalls wird gesagt ohne diese Mathemodule sei der Rest des Studiums nicht zu bewältigen, was ich stark bezweifle, denn obwohl ich fast alle Module bestanden habe, die ich für den Bachelor brauche, fehlen mir noch die Mathemodule. Die Uni selbst wird das wissen, denn nicht umsonst hat man in den Mathemodulen als Informatikstudent heruntergesetzte Punktegrenzen, fünf anstatt drei Versuche und dann zählt die Note in Mathemodulen nichtmal in den Schnitt.
Mit der Prüfungsordnung 2021 sollte sich das hoffentlich ändern, da ab dann Mathe für informatiker angeboten wird, so wie nahezu an jeder anderen Uni auch. Das kommt für mich leider zu spät, da ich (so wie es aussieht; die PO ist noch nicht veröffentlicht) viel zu viele Creditpoints verlieren würde wenn ich die PO wechsle.
Ich hatte im Mathe-Abitur 13 Punkte, würde mich selbst also nicht unbedingt als schlecht in Mathe bezeichnen, allerdings ist der erste Satz den man in den Mathevorlesungen hört "Vergessen sie alles was sie in der Schulmathematik gelernt haben" und das ist absolut korrekt, Schulmathematik gibt es hier nicht. Es geht um Beweise anstatt irgendeine Anwendung des Gelernten, was für Informatiker deutlich wichtiger wäre. Man beginnt von Grund auf die Mathematik für sich zu erstellen und zu beweisen, von Relationen zu Ringen und Körpern. In der Praxis braucht das ein Informatiker so gut wie nie.
Insgesamt gibt es ein paar praxisnähere Module, die extrem Spaß machen, aber die Mathesituation zieht das stark nach unten.

Bei den Dozenten ist es wie in der Schule, einige können eine interessante Vorlesung gestalten, andere halt nicht. Teilweise gibt es leider Module, in denen einfach das Skript vorgelesen wird. Bei Mathe ist dies sehr extrem, es wird einfach das Skript 90 Minuten an die Tafel geschrieben und beim Schreiben vorgelesen. Es gibt keine Präsentation des Skripts, man sitzt einfach da und muss das Skript mitschreiben, da es dieses nicht online gibt (ein paar Dozenten bilden hier die absolute Ausnahme).
Dozenten die ich gerne lobenswert hervorheben möchte sind Prof. Dr. Michael Schöttner (Info1, Betriebssysteme) und Dr. Jens Bendisposto (Professionelle Softwareentwicklung), die es schaffen Ihre Vorlesungen sehr interessant und ansprechend zu gestalten. Hinzu kommt, dass die Inhalte dieser Vorlesungen von den Dozenten stets aktualisiert werden. Damals habe ich in ProPra1 noch JavaFx gelernt (andere Unis lernen 2021 noch Swing, welches durch JavaFX ersetzt wurde, welches 2018 vom JDK entkoppelt wurde), seitdem hat sich die Vorlesung gewandelt und behandelt weiterhin aktuelle und wichtige Sprachfeatures. Nicht dass JavaFx seit der Entkoppelung tot oder veraltet sei, aber es ist nunmal kein offizielles Sprachfeature mehr.

Wie zuvor erwähnt sind die Lehrveranstaltungen sehr wechselhaft. Was aber noch zu erwähnen ist ist, dass Erstsemesterveranstaltungen oft überrannt sind und es nicht genug Plätze für alle Studenten gibt. Primär war das in den Mathemodulen der Fall, da dort natürlich alle informatikstudenten hin mussten und 400 Plätze dann nicht ausreichen. Von daher wurde Mathe oft sowohl vormittags als auch nachmittags angeboten bis sich das ganze beruhigt hat. Durch Corona hat sich das ganze natürlich erledigt und die neue PO soll eh keine Mathemodule der Mathematiker enthalten, gegebenenfalls entspannt sich das also wieder wenn die Präsenzveranstaltungen wieder anfangen.
Was ich hier noch erwähnen möchte ist der Vorkurs Informatik, welcher vor dem ersten Semester stattfindet. Ich selbst hatte vor Beginn des Studiums so gut wie gar keine Programmiererfahrung, aber diese zwei Wochen Vorbereitung haben wirklich einiges gebracht, wer also überlegt den Vorkurs zu machen, dem kann ich den nur empfehlen. Dennoch: Auch ohne Vorkurs ist Info1 ohne Probleme bei 0 beginnbar, man hat mit dem Vorkurs nur einen kleinen Vorsprung, sodass die ersten Wochen nicht ganz so stressig sind, wenn man sich eh noch überall erstmal reinfinden muss.

Die Ausstattung ist okay für meine Bedürfnisse, man hat Zugang zu Druckern und Kopierern und es gibt einige Computerarbeitsplätze, jedoch habe ich die nie sonderlich genutzt. Ein Problem ist der Mangel an Steckdosen, vor allem bei Informatikern. Wenn man einen Laptop, oder ein Tablet, für ein paar Vorlesungen am Tag braucht ist der Akku schnell erschöpft. An den Plätzen gibt es überhaupt keine Stromversorgung und außerhalb der Hörsääle nur eine handvoll davon an ein paar Tischen, die (zumindest in der Präsenzzeit) ständig besetzt waren. Selbst in dem Raum der Fachschaft hat man mehr Auflademöglichkeiten zur Verfügung als sonstwo. Buchbare Räume um beispielsweise an Projekten oder Übungsblättern zu arbeiten haben allerdings genügend Auflademöglichkeiten.
Das WLAN ist mal vorhanden und mal nicht, es hängt stark vom Hörsaal ab, aber es hat sich in den letzten Jahren meiner Meinung nach verbessert. Es ist besser, aber noch immer nicht gut.

DIe Organisation ist eine Katastrophe, es gibt Webseiten für Module (jedes hat dann eine andere), ein ilias-forum, ein Abgabesystem für Informatiker, ein Abgabesystem für Mathematiker, eine Website für Modulbelegungen/den Stundenplan, eine für Prüfungsanmeldungen, teilweise durch Corona YouTube Channels auf denen Vorlesungen gestreamed/hochgeladen werden, dann wieder Vimeo Streams/Uploads, dann HHU Mediathek Uploads, Videodateien im Ilias, BBB Meetings, Webex Meetings, RocketChats, Emails über Roundcube usw.
Es ist einfach alles zerstreut, es gibt keine zentrale Stelle von der man auf alles kommt oder auf alles zugreifen kann. Immerhin funktionieren Anmeldungen für Module oder Prüfungen (natürlich beides in verschiedenen Portalen).

Die Bibliothek hab ich kaum genutzt, aber über einen VPN sind viele Bücher online verfügbar.

Das digitale Studieren hängt auch wieder extrem vom Dozenten ab, teilweise kriegt man Videos zum Selbsstudium, teilweise live Vorlesungen. Beides kann gut funktionieren wenn die Materialen gut abgestimmt sind, einige kriegen das besser hin als andere, aber an sich habe ich nichts zu beanstanden, außer dass einige Module (die Minderheit) trotz der Option dazu nicht aufgezeichnet werden. Da war man selbst vor Corona in einigen informatikmodulen (Info1, ProPra1 & 2) schon zu fähig und es hat es deutlich erleichtert Sachen die man nicht auf Anhieb verstanden hat nochmal anzugucken.

Insgesamt ist der Lehrinhalt ganz gut, aber die Mathesituation (die sich hoffentlich in naher Zukunft ändert) und die Organisation ziehen das ganze ordentlich runter.
  • Die praxisnahen Module und ihre Dozenten sind sehr gut
  • Unnötigerweise sehr mathelastig, Organisation katastrophal

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

3.0
Houssem , 03.05.2024 - Informatik (B.Sc.)
3.6
Josefine , 16.04.2024 - Informatik (B.Sc.)
4.4
Azzam , 08.04.2024 - Informatik (B.Sc.)
4.4
Niayesh , 27.03.2024 - Informatik (B.Sc.)
4.3
Artur , 22.03.2024 - Informatik (B.Sc.)
4.3
Aaron , 20.03.2024 - Informatik (B.Sc.)
3.0
Lazo , 15.03.2024 - Informatik (B.Sc.)
4.1
Maria , 13.03.2024 - Informatik (B.Sc.)
3.3
Lucas , 11.03.2024 - Informatik (B.Sc.)
3.1
Robin , 04.03.2024 - Informatik (B.Sc.)

Über Elias

  • Alter: 21-23
  • Geschlecht: Männlich
  • Abschluss: Ich studiere noch
  • Studienbeginn: 2016
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Standort Düsseldorf
  • Schulabschluss: Abitur
  • Abischnitt: 2,8
  • Weiterempfehlung: Ja
  • Geschrieben am: 19.09.2021
  • Veröffentlicht am: 22.09.2021