Pharma und Anatomie ist hier der (einzige) Fokus

Die Pharmazie hat in Wien einen hohen Stellenwert, wobei der Fokus auf bestimmten Medikamenten liegt. Es gibt jedoch Fachbereiche, die stark vernachlässigt werden, wie beispielsweise die Anästhesie. Die sogenannten "Pharmaseminare" werden in Form von mündlichen Prüfungen mit 20 Studenten durchgeführt. Der Erfolg ist dabei stark vom jeweiligen Dozenten abhängig. Man kann auf einen Dozenten treffen, der hohe Ansprüche stellt, der die Studenten vorführt oder einfach alle 20 auf eine unfreundliche Art behandelt. Andererseits gibt es auch Lehrende, wo ein Durchfallen nahezu unmöglich ist. Die Leistungsanforderungen sind aber im Allgemeinen gerechtfertigt und machbar, jedoch kann die Kombination mit den Lehrenden das Studium sehr herausfordernd machen.

In Bezug auf die Anatomie verbringen die Studierenden 1,5 Jahre lang jede Woche in einer Gruppe von sechs Personen um eine Leichenspende. Das ist so eng, dass man aufpassen muss seinem Kollegen nicht mit dem Skalpell ins Auge zu stechen. In wöchentlichen Überprüfungen wird das anatomische Wissen der Studierenden getestet. Auch hier hängt viel vom zugeteilten Tutor ab.

Nachdem diese beiden Herausforderungen gemeistert wurden, bleiben hauptsächlich die SIPs übrig. Dies sind fast die einzigen "offiziellen" Prüfungen im Wiener Modellstudiengang.

Die SIPs bestehen aus einer 3-5 stündigen Multiple-Choice-Prüfung. Hier wird getestet, wie gut die Studierenden die rund 4.500 Altfragen (pro Prüfung) gelernt haben.

Die strenge Methodik und der Umfang in den zuvor genannten Bereichen werden durch die übrigen Studieninhalte ausgeglichen. Hier besteht zwar ebenfalls eine 100%ige Anwesenheitspflicht, aber oft reicht es aus, nur körperlich anwesend zu sein. Wer wichtige Kenntnisse für die Praxis erwerben möchte, sollte dies eigenständig tun.