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Anspruchsvoll, aber interessant und machbar

Elektrotechnik und Informationstechnik (B.Sc.)

  • Studieninhalte
    4.0
  • Dozenten
    5.0
  • Lehrveranstaltungen
    4.0
  • Ausstattung
    4.0
  • Organisation
    4.0
  • Literaturzugang
    5.0
  • Gesamtbewertung
    4.3
Ich habe gerade mein erstes Semester hinter mich gebracht und dachte ich schreibe meine bisherigen Erfahrungen auf solange sie noch frisch sind. Also bitte beachten, dass ich nur das erste Semester beurteilen kann - für spätere Semester übernehme ich keine Garantie! ;)

Insgesamt würde ich sagen, dass das erste Semester sehr anspruchsvoll aber machbar ist – wenn man ständig am Ball bleibt und den Stoff nicht unterschätzt. Gerade für diejenigen, die in der Schule wenig tun mussten ist das glaube ich eine Umstellung. Denn oft sitzt man in der Vorlesung und denkt sich, dass alles „total einfach“ ist – bis man es Zuhause in den Übungen selber machen will und erst merkt wo die Schwierigkeiten liegen. Deswegen denke ich der wichtigste Tipp: von Anfang an die Übungen rechnen auch wenn sie beim drüber gucken viel zu leicht aussehen. Manchmal liegt die Krux im Detail.

Die Dozenten wirkten auf mich gut vorbereitet und auch daran interessiert den Stoff gut zu vermitteln. Für Rückfragen bietet sich eigentlich immer Gelegenheit (direkt in der Vorlesung melden, nach der Vorlesung zum Dozenten gehen oder per E-Mail / Forum Kontakt aufnehmen – alles möglich).

Zu jedem Fach gibt es wöchentlich ca. 2 Seiten an Aufgaben, die den Stoff der Vorlesung aufgreifen und Möglichkeit zum Üben geben. Meistens gliedert sich das in Aufgaben für die Zentralübung und Aufgaben für die Tutorübungen auf. Die Zentralübung findet dabei im Vorlesungssaal statt und wird in der Regel einem Doktor/Doktoranden des jeweiligen Dozenten gehalten. Der rechnet dann vor versammelter Mannschaft die Aufgaben durch und beantwortet Fragen der Studenten. Die Aufgaben werden vorher online zur Verfügung gestellt und es lohnt sich, wenn man _vor_ der Zentralübung versucht sie zu rechnen, damit man in der Übung dann an den Punkten Fragen stellen kann, wo man nicht weiter gekommen ist. Auch gut zu wissen: manchmal wird in der Zentralübung neuer Stoff beigebracht, der so in der Vorlesung nicht vorkommt!

Die Tutorübungen finden in kleineren Gruppen (im Sinne von 20-30 Studenten) statt. Dazu gibt es mehrere Termine in der Woche zu denen man sich anmelden kann und dann hat man in der Theorie die Möglichkeit individuell vom Tutor Hilfe zu bekommen. Die Tutoren sind selber Studenten im dritten Semester. Man muss aber dazu sagen, dass die Qualität der Tutoren durchwachsen ist – man kann zwar in der Regel so lange seinen Termin wechseln bis man bei einem guten Tutor gelandet ist, ich persönlich habe davon dann aber abgesehen und die Aufgaben lieber auf eigene Faust durchgearbeitet. (Habe aber durchaus auch positives zu den TÜ vernommen, also: ausprobieren)

Man hat im ersten Semester 5 Fächer, die man belegen muss und in denen man automatisch zur Prüfung angemeldet wird – hier besteht also nicht die Möglichkeit Prüfungen zu „schieben“ und es gibt pro Klausur nur 2 Versuche. Die Erstversuche finden direkt am Anfang der Semesterferien im Abstand von jeweils 2-3 Tagen statt, also bleibt keine Zeit mehr sich groß vorzubereiten. Die Zweitversuche findet direkt am Ende der Semesterferien statt, also wenige Wochen nachdem man das Ergebnis des ersten Versuchs mitgeteilt bekommt. Die Prüfungszeit ist also _sehr_ stressig und hier lohnt es sich wirklich, wirklich wenn man die Übungen von Anfang an mitgemacht hat und sehr früh anfängt zu lernen.

Vor Beginn des eigentlichen Studiums wird ein „Mathe-Vorkurs“ angeboten, Wer aber bei dem Namen denkt, dass man nochmal eine Wiederholung der Schulmathematik bekommt sieht sich getäuscht: tatsächlich wird im „Vorkurs“ gefühlt einmal der komplette Semesterstoff in 3 Wochen besprochen. Ich persönlich fand das wenig hilfreich und etwas abschreckend – tatsächlich ist es meiner Erfahrung nach später im Semester einfacher in Mathe mitzukommen als im Vorkurs. Trotzdem denke ich man sollte hingehen wenn man es einrichten kann, dann hat man später im Semester ein bisschen mehr Orientierung.
Zu den einzelnen Fächern:

+ Analysis 1
Hier wird im Prinzip nochmal alles was man im Abitur für Kurvendiskussionen genutzt hat nochmal neu eingeführt. Am Anfang wird dafür erst einmal sehr lange auf Folgen und Reihen rumgeritten, bis man dann später auf Grenzwerte, Stetigkeit, Ableitungen und Integrale zurückkommt. Der Dozent ist dabei sehr sympathisch, organisiert und wirklich gut vorbereitet. Der Stoff wird auf einem Tablet mitgeschrieben und an die Wand projiziert. Die Mitschrift kann dann nachher online runterladen und am Ende von jedem Kapitel gibt es ein Skript zum Kapitel als Download.
Die Klausur dauert 90 Minuten, die Aufgaben sind an sich simpel _wenn_ man den Lösungsweg erkennt. Aber meistens werden die gleichen Konzepte wie in den Übungen angewandt.

+ Lineare Algebra
Hier ist der Name Programm – man fängt an über lineare Gleichungssysteme zu sprechen, wie man sie aus der Schule kennt. Dann geht es sehr lange um mathematische Konzepte wie Gruppen, Vektorräume und lineare Abbildungen. Das ist zeitweise _sehr_ trocken und es sind viele neue Vokabeln, die man erst einmal lernen und ordnen muss. Dafür kann man sich das meiste relativ gut graphisch vorstellen. Die Themen werden in einer Präsentation an die Wand projiziert, man erhält selber ein „Skript“ das als Lückentext verfasst ist. Die Lücken kann man dann in der Vorlesung ausfüllen.
Die Klausur dauert auch 90 Minuten, die Rechnungen sind auch hier eigentlich einfach und es gibt mehrere Altklausuren zum Üben – wenn man die Altklausuren durchgerechnet hat kommen in der Prüfung eigentlich keine großen Überraschungen mehr auf einen zu.

+ Digitaltechnik
In Digitaltechnik dreht sich alles um Logische Schaltungen, Prozessoren und Rechenwerke, und darum wie man sie optimiert und aufbaut. Vom Tempo her kann man in der Vorlesung gut mitkommen, aber es verleitet einen dazu das Fach zu unterschätzen. Das ist besonders tragisch, weil es hier sehr hohe Durchfallquoten gibt und die Klausur nur 60 Minuten Bearbeitungszeit hat – man muss also vorher wirklich viel üben, damit man die Aufgaben schnell genug bearbeiten kann.
Als Skript bekommt man zum einen die Folien der Präsentation um in der Vorlesung Anmerkungen zu notieren und noch ein Fließtext-Skript, in dem die Themen besprochen werden.

+ Schaltungstechnik 1
In Schaltungstechnik werden elektronische Schaltungen besprochen und Möglichkeiten diese strukturiert zu analysieren. Hier wird viel auf der linearen Algebra aufgebaut, was am Anfang etwas überfordernd ist, weil einem viele Konzepte noch nicht beigebracht wurden. Der Dozent weiß darüber aber Bescheid und geht ganz gut damit um, indem er die Sachen die aus der Algebra fehlen nebenbei erklärt. Die Inhalte werden mit Kreide an die Tafel geschrieben, der Tafelanschrieb ist aber sehr organisiert und die Vorlesung wird als Video aufgezeichnet.
Die Klausur dauert 90 Minuten und ist vom Stoffumfang die Schwierigste, deswegen sollte man sich hier von Anfang an gut vorbereiten.

+ Physik für Elektroingenieure
Leider wie ich fand das unorganisierteste Fach. Im Prinzip wird hier ein Rundumschlag zur Physik versucht, allerdings fand ich es schwer der Vorlesung zu folgen. Viele Konzepte aus der Mathematik (vor allem schwierige Integrale!) werden vorgegriffen und nicht erklärt. Oftmals erschienen mir die Herleitungen übermäßig kompliziert für das, was ausgesagt wurde. Ich kann hier nur empfehlen sich ein gutes Buch zu besorgen, das die Themen einfacher erklärt. Es gibt hier zu den meisten Themen Übungen, die aber glaube ich vom vorhergehenden Dozenten übernommen wurden und einen eher schlecht auf die Klausur am Ende des Semesters vorbereiten. Man sollte aber dazu sagen, dass dies glaube ich der erste Jahrgang des Dozenten war und sich das vielleicht noch bessert – ich bin jedenfalls selber gerade so mit einer 4,0 durch die Klausur gekommen.

Ansonsten bleibt nur zu sagen: das Studium hat nicht ohne Grund keinen NC; die Abiturnote ist für den Studienerfolg nicht ausschlaggebend – man kann mit einer 1,0 durchfallen aber genau so mit einer 2,5 durchkommen, wenn man sich Mühe gibt und dran bleibt.

Wenn man, wie ich, sein Abitur nicht in Bayern gemacht hat, muss man sich drauf gefasst machen hier öfters überhebliche Sprüche über Nicht-Bayern-Abiture zu hören. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass da oft mehr heiße Luft als Substanz hinter steckt und denke man kann locker auch ohne „Bayern-Abitur“ mitkommen – ich hatte teilweise sogar Stoff in meinem NRW-Abitur den die Bayern nicht hatten, umgekehrt aber genau so. Aber in der Vorlesung wird so oder so alles neu eingeführt, also: toi toi toi und wer mitzieht, der kommt auch durch!
Viel Erfolg!

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

4.6
Hamza , 10.04.2024 - Elektrotechnik und Informationstechnik (B.Sc.)
3.9
Florian , 24.03.2024 - Elektrotechnik und Informationstechnik (B.Sc.)
4.3
Manuel , 14.03.2024 - Elektrotechnik und Informationstechnik (B.Sc.)
4.6
Ilias , 12.03.2024 - Elektrotechnik und Informationstechnik (B.Sc.)
4.1
Max , 12.03.2024 - Elektrotechnik und Informationstechnik (B.Sc.)
3.7
Daniel , 11.03.2024 - Elektrotechnik und Informationstechnik (B.Sc.)
4.3
Josia , 10.03.2024 - Elektrotechnik und Informationstechnik (B.Sc.)
4.3
Tobias , 27.02.2024 - Elektrotechnik und Informationstechnik (B.Sc.)
3.4
franzi , 24.02.2024 - Elektrotechnik und Informationstechnik (B.Sc.)
3.4
Nic , 02.02.2024 - Elektrotechnik und Informationstechnik (B.Sc.)

Über Max

  • Alter: 21-23
  • Geschlecht: Männlich
  • Abschluss: Ich studiere noch
  • Aktuelles Fachsemester: 2
  • Studienbeginn: 2016
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Standort München
  • Schulabschluss: Abitur
  • Abischnitt: 1,4
  • Weiterempfehlung: Ja
  • Geschrieben am: 08.03.2017
  • Veröffentlicht am: 08.03.2017