Etwas Licht mit sehr vielen Schatten

Biomedizin (M.Sc.)

  • Studieninhalte
    4.0
  • Dozenten
    3.0
  • Lehrveranstaltungen
    2.0
  • Ausstattung
    2.0
  • Organisation
    1.0
  • Literaturzugang
    3.0
  • Digitales Studieren
    3.0
  • Gesamtbewertung
    2.6
Rückblickend kann ich diesen Studiengang an der Universitätsmedizin Mainz nicht empfehlen und würde ihn auch nicht nochmal antreten.

Die Module sind festgelegt und müssen in einer gewissen Reihenfolge absolviert werden, was den ganzen Studiengang unnötig unflexibel macht. Die Module bauen nicht aufeinander auf, was einen solchen Verlauf rechtfertigen würde. Da man sich nicht per Jogustine (Studienportal) für Module anmeldet, sondern die Organisation so abläuft, dass die am Beginn des Studiengangs gewählten Studentenvertreterinnen per Whatsapp Informationen teilen und den Studienkoordinator*innen dann Exceltabellen und dergleichen schicken. Es ist für die Einzelperson also alles unnötig intransparent gestaltet.

Im ersten Semester (WiSe 2021/22) waren aufgrund der Pandemie die Vorlesungen und Seminare online. Das Immunologiepraktikum wurde ersatzlos gestrichen und durch weitere online Seminare ohne Anwesenheitspflicht ersetzt. Der Sinn dessen erschließt sich mir bis heute nicht, die fehlende Praxiserfahrung besteht für unseren Jahrgang in dem Zusammenhang weiterhin, da kein weiteres Praktikum mehr angeboten wurde. In meinem Bachelorstudium, dass ich an der Uni Mainz absolviert habe, haben sich die Dozenten bemüht Praktika anzubieten (entweder verkürtzt oder zeitlich versetzt). An der Universitätsmedizin bekommt man den Eindruck, dass sich darum niemand so recht schert.

Im zweiten Semester gab es dann Molekulare Biologie, was per se sehr interessante Inhalte geboten hat, aber auch scheinbar eine große Ansammlung an vielen verschiedenen Themen war. Einen roten Faden konnte ich hier nicht erkennen. Die mündliche Abschlussprüfung in diesem Modul wurde durch mehrere verschiedene Dozent*innen durchgeführt, was einen sinnvollen Vergleich unmöglich macht und zu teils extrem unterschiedlichen Noten führte. Bei der Neurologieklausur wurden dann die Ergebnisse in einer Exceldatei verschickt, die nicht verschlüsselt war. Man konnte sich also in aller Ruhe die Ergebnisse der Kommiliton*innen anschauen und wer durchgefallen war. Im Anschluss an dieses Semester gab es je zwei mal eine Woche Praktika in den Bereichen Molekulare Medizin und Neurologie, die alles beeinhalteten von fast eigenständiger Arbeit zu komplettem Zuschauen ohne auch nur einen Handstreich zu tun.

Im dritten Semester stand dann die Projektarbeit und Wahlmodule auf dem Plan, die man sich selbst zusammenwählen sollte. Dies führte zu einem sehr stressigem Semster und man hätte die Wahlmodule problemlos ins erste Semester legen können, da es keine Zugangsvorraussetzungen für die Wahlmodule gab. Die Projektarbeit war in der AG als deutlich mehrschichtiger beschrieben. Im Nachhinein habe ich dort lediglich zwei Techniken gelernt (Western Blot und RT-qPCR), die ich immer wieder wiederholen musste.

Die Masterarbeit in einer anderen AG hat mir sehr viel Freude bereitet und war sehr lehhreich. Da ich diese Stelle aber auch mit einem Masterstudiengang Biologie oder Biotechnologie hätte machen können, bewerte ich dies unabhängig vom Studiengang.

Während der gesamten Studiendauer habe ich mich sehr oft über die fehlende Kommunikation und Organisation geärgert. Praktika wurden teilweise sehr kurz im Voraus erst konkret festgemacht und Vorlesungszeiten eine Woche vor Semsterstart angekündigt. Im zweiten Semester hatten alle gedacht, dass Neuro die letzte schriftliche Klausur sein würde, allerdings erfuhren wir dann im folgenden WiSe, dass in Medizinethik (ein Wahlpflichtmodul) eine Klausur geschrieben werden muss.

Bezüglich der Forschung merkt man, dass die Universitätsmedizin tief in den roten Zahlen steckt. Die Räumlichkeiten und Gerätschaften sind z.T. veraltet und unhygienisch, das "Trinkwasser" in den Laboren nur bedingt trinkbar. In der AG, in der ich mein Masterpraktikum absolviert habe, wird Ethidiumbromid für die Agarosegele verwendet, was ein vermeidbares Gesundheitsriko darstellt und per Sondermüll entsorgt werden muss. Neue Gebäude sind gebaut und sollten seit mehreren Jahren bezogen werden, allerdings fehlen scheinbar notwendige Bestandteile wie Stromleitungen.

Insgesamt hat mich dieser Studiengang sehr viel Kraft und Energie gekostet und mir fachlich nicht besonders viel gebracht. Der Studiengang sollte besser wieder der Biologie übereignet werden, so wie es vor vielen Jahren war. Denn die Probleme in der Universitätsmedizin sind bekannt und scheinbar ist niemand in höheren Positionen dazu gewillt, an diesem Zustand etwas zu ändern.
  • Studieninhalte sind interessant
  • Organisation ist katastrophal, Kommunikation zwischen Studienkoordinator*innen und Studienrepräsentantinnen problematisch, schlechte Ausstattung in den meisten Laboren, wenig Geld für Forschung, fehlender Datenschutz

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

3.3
Eda , 03.05.2024 - Biomedizin (M.Sc.)
3.3
Lea , 10.03.2024 - Biomedizin (M.Sc.)
3.4
Nele , 08.02.2024 - Biomedizin (M.Sc.)
3.9
Julie , 29.10.2023 - Biomedizin (M.Sc.)
3.4
J. , 11.12.2022 - Biomedizin (M.Sc.)
3.3
Thanh , 26.01.2022 - Biomedizin (M.Sc.)
2.9
Hannah , 10.01.2022 - Biomedizin (M.Sc.)
3.9
Carla , 22.12.2021 - Biomedizin (M.Sc.)
2.8
Lisa , 12.07.2021 - Biomedizin (M.Sc.)
2.3
Anonym , 07.11.2020 - Biomedizin (M.Sc.)

Über Marie

  • Alter: 27-29
  • Geschlecht: Weiblich
  • Abschluss: Ja
  • Studiendauer: 5 Semester
  • Studienbeginn: 2021
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Standort Mainz
  • Weiterempfehlung: Nein
  • Geschrieben am: 25.04.2024
  • Veröffentlicht am: 25.04.2024