Biomedizin Studium
Das Studienfach Biomedizin vereint die klassischen Naturwissenschaften wie Biologie, Chemie und Physik mit den Kenntnissen der Medizin. Der Schwerpunkt liegt hier auf der molekularen und zellbiologischen Forschung, die die Einflüsse auf Krankheiten untersucht. Damit ist die Biomedizin ein interdisziplinärer Fachbereich. Biomediziner arbeiten, anders als ihre Kollegen aus der Medizin, hauptsächlich in Laboren.
Welche Studieninhalte erwarten mich?
Das Biomedizin Studium fußt auf der Verbindung von biologischen und medizinischen Inhalten. Du erhältst zwar Einsicht in die Medizin, sie bildet jedoch nicht den Schwerpunkt des Studiums. Stattdessen beschäftigst Du Dich ab dem ersten Semester mit den Grundlagen der Naturwissenschaften. Zum Kern des Faches gehören folgende Disziplinen:
Du belegst teilweise dieselben Kurse wie die Mediziner, allerdings mit anderen Schwerpunkten. So besuchst Du zum Beispiel ebenfalls einen Anatomiekurs, legst den Fokus aber nicht auf die Arbeit mit Patienten. Biomediziner arbeiten in der Regel im Labor und benötigen daher ein naturwissenschaftliches Grundgerüst. Das Studium ist daher besonders in den ersten 3 Semestern sehr strukturiert und nimmt viel Zeit in Anspruch. Dafür erkennst Du nach den ersten Semestern Zusammenhänge zwischen den Fächern, die Dich zum Beispiel in der Erforschung von Krankheiten weiterbringen.
Die meisten Biomedizin Studiengänge lassen den Studierenden ab dem vierten Semester mehr Freiheiten in der Fächerwahl. Du kannst Dich in zahlreichen Gebieten spezialisieren, wobei jede Hochschule ihre eigenen Schwerpunkte setzt. Welche Fächer zur Auswahl stehen, erfährst Du auf der Website der Hochschule oder bei der zuständigen Studienberatung. Zu den Spezialisierungen gehören unter anderem folgende Fächer:
Beliebteste Studiengänge
Fragen & Antworten von Studierenden
Ablauf und Abschluss
Der Einstieg zum Biomedizin Studium ist an den meisten Hochschulen ausschließlich zum Wintersemester möglich. Du erreichst im Fach Biomedizin den akademischen Grad des Bachelor of Science (B.Sc.) bzw. Master of Science (M.Sc.). Das Bachelor Studium schließt Du in 6 bis 8 Semestern ab. Wenn Du weiter studieren möchtest, kannst Du in 2 bis 4 Semestern einen Master Abschluss erlangen.
Das Biomedizin Studium ist anfangs sehr verschult. Die Hochschule gibt einen straffen Stundenplan vor. Vormittags sitzt Du meistens in Vorlesungen und Seminaren, den Nachmittag verbringst Du häufig mit Laborpraktika. Du solltest bedenken, dass Praktika auch in der vorlesungsfreien Zeit stattfinden. Dadurch ist es schwierig, einen Nebenjob auszuüben.
Ein betriebliches Praktikum stellt eher die Ausnahme dar. Praktische Erfahrung im Labor sammelst Du in den Lehrveranstaltungen. Ähnlich gestaltet sich die Lage bei einem Auslandssemester. Ein längerer Aufenthalt im Ausland ist schwieriger in den Studienablauf zu integrieren als in anderen Fächern.
Die Medizinische Hochschule Hannover bietet den Studierenden eine praktische Alternative. Dir steht es offen, eines der beiden vorgeschriebenen Laborpraktika im Ausland oder außerhalb der akademischen Forschung zu absolvieren.
Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen?
Wenn Du Biomedizin studieren möchtest, benötigst Du die Allgemeine oder die Fachgebundene Hochschulreife. Außerdem bieten die meisten Hochschulen nur wenige Plätze an. Dadurch gibt es häufig zu wenig Studienplätze für zu viele Studieninteressierte. Die Zulassung zum Studium ist dann meistens durch einen Numerus clausus geregelt. Das bedeutet, dass Deine Abiturnote über den Zugang zum Studium entscheidet.
Um ein Biomedizin Master Studium zu beginnen, brauchst Du einen grundlegenden Studienabschluss im biomedizinischen Bereich. Da auch das Master Studium beliebt ist, kann es bei der Zulassung zum Studium auf Deine Bachelor Abschlussnote ankommen.
Ist der Studiengang der richtige für mich?
Wer sich für einen Studiengang der Biomedizin entscheidet, sollte sich darüber bewusst sein, dass hier naturwissenschaftliches Denken sehr gefragt ist. Dir sollten Fächer wie Mathematik, Chemie, Physik und Biologie schon in der Schule Spaß gemacht haben. Außerdem darfst Du keine Angst vor Fremdwörtern haben. Kenntnisse in Latein können hilfreich sein, um Dir Fachvokabeln zu merken.
Englischkenntnisse sind ebenfalls erforderlich. Oft erwartet die Hochschule, dass Du die englische Sprache verstehst und anwenden kannst. Da die meiste Fachliteratur auf Englisch vorliegt, hilft es Dir, wenn Du Dir diese Kenntnisse nicht erst im Studium erarbeitest.
Der Unterschied zwischen Medizin und Biomedizin
Medizin und Biomedizin unterschieden sich in verschiedenen Punkten. Zum einen schließen Mediziner ihr Studium mit dem Staatsexamen ab und studieren deshalb länger. Biomedizin ist im Zuge des Bolognaprozesses vollständig in das Bachelor-Master-System integriert. Folglich studieren Biomediziner auch nicht so lange wie Medizin Studenten.
Inhaltlich gibt es ebenfalls Unterschiede. Mediziner bereiten sich auf die Arbeit im Krankenhaus oder in einer Praxis vor. Dazu gehört vor allem der Kontakt mit Patienten. Biomediziner dagegen arbeiten später überwiegend im Labor und benötigen dadurch keine Kurse, die ihnen den Umgang mit Patienten näher bringen. Zwar gibt es auch für Biomedizin Studenten praktische Seminare. Diese beziehen sich aber nur auf Analysen im Labor.
Gemeinsam sind beiden Studeingängen die Grundlagenfächer wie Physik, Biologie und Chemie. Somit kann es vorkommen, dass Mediziner und Biologen gemeinsam Lehrveranstaltungen besuchen, für die sie aber unterschiedliche Leistungsnachweise erbringen müssen.
Beruf, Karriere & Gehalt
Nach dem Biomedizin Studium kannst Du in verschiedenen Gebieten arbeiten. Da der Studienverlauf theoretische Kenntnisse und praxisnahe Erfahrungen verbindet, fällt den Absolventen der Einstieg ins Berufsleben weitgehend leicht. Vor allem durch die Praktika hast Du gute Chancen, Dich schon während der Studienzeit für ein bestimmtes Berufsfeld zu spezialisieren.
Biomediziner sind für Tätigkeiten an Hochschulen, Forschungseinrichtungen und in der Industrie qualifiziert. Als Arbeitsorte kommen namhafte Forschungseinrichtungen wie das Max-Planck-Institut oder auch pharmazeutische Abteilungen der Bio-Industrie infrage. Dafür solltest Du allerdings einen Master Abschluss anstreben und anschließend eine Promotion ablegen. Dann steigen nicht nur Deine Chancen in der akademischen Welt erheblich, sondern auch die Aussicht auf eine verantwortungsvolle Position mit einem entsprechenden Verdienst.
Absolventen der naturwissenschaftlichen Disziplinen sind zurzeit auf dem Arbeitsmarkt heiß begehrt und die Gehälter sind entsprechend hoch. Berufserfahrung, Abschluss und Einsatzgebiet haben Auswirkungen auf die Höhe des Gehalts. Im öffentlichen Dienst verdienst Du etwa 4.000 €¹ bis 5.300 €¹ brutto im Monat.
In der freien Wirtschaft fallen die Gehälter ebenfalls hoch aus. Dort kannst Du monatlich bis zu 5.000 €¹ verdienen. Große Unternehmen, die international agieren, bezahlen ihre Mitarbeiter oft besser als kleine Firmen. Dafür kannst Du in der eher flachen Hierarchie kleiner Unternehmen schneller aufsteigen und Personalverantwortung übernehmen.
Wo kann ich Biomedizin studieren?
Das Biomedizin Studium kannst Du vor allem an Universitäten und medizinischen Hochschulen aufnehmen. Die Philipps-Universität Marburg bietet im Fach Humanbiologie/Biomedical Science etwa 70 Studienplätze an. Das Studium dort ist perfekt für Dich, wenn Du Dich auf Infektionsbiologie oder Tumorbiologie spezialisieren möchtest, denn an der Uni befindet sich ein Sicherheitsstufe-4-Labor. Die Julius-Maximilians-Universität Würzburg lehrt in den höheren Semestern Schwerpunkte wie Immunologie, Virologie und Humangenetik.
Wenn Du lieber eine technische Ausrichtung des Faches möchtest, dann ist das Medizintechnik Studium das richtige für Dich. Darin entwickelst Du Geräte und Verfahren, die in der Medizin wichtig sind. Wünschst Du Dir eine Spezialisierung, dann könnte das Mikrobiologie Studium zu Dir passen. In diesem Studiengang vertiefst Du Dein Wissen über Mikroorganismen wie Bakterien und Viren.