Von außen hui, von innen ......naja

Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (Staatsexamen)

  • Studieninhalte
    2.0
  • Dozenten
    1.0
  • Lehrveranstaltungen
    2.0
  • Ausstattung
    2.0
  • Organisation
    1.0
  • Literaturzugang
    1.0
  • Digitales Studieren
    1.0
  • Gesamtbewertung
    1.4
Ich schreibe diesen Text, um zukünftigen Bewerbern eine realistischere Einschätzung des Studiums an der Universität Witten/Herdecke zu ermöglichen, nicht um die Situation zu verbessern, denn eine Verbesserung scheint leider unmöglich zu sein.
Als ehemaliger Student der Universität Witten/Herdecke, der sein Studium erfolgreich abgeschlossen hat, kann ich aufgrund meiner langjährigen Erfahrung berichten.
Es ist wichtig zu erkennen, dass nicht alle Aspekte des Studiums negativ sind, aber eine realistische Herangehensweise entscheidend ist.

Trotz sehr guter Außendarstellung ist die Universität keineswegs die Eliteuniversität, als die sie sich gerne präsentiert.
Es wäre wünschenswert, wenn sich die Universität den geschilderten Problemen stellen würde; dies entspricht jedoch in keiner Weise den Erfahrungen, die hier gemacht wurden, und steht tatsächlich im direkten Gegensatz zu den Prinzipien der zahnmedizinischen Einrichtung.
Schaden wird dieser Text der Universität wohl kaum, da die Bewerberzahlen nicht sinken werden, denn die Universität bietet etwas, was einen unbeschreiblichen Wert hat: begehrte Studienplätze.

Viele werden also kaum um eine Bewerbung herumkommen, wenn man nicht den gewünschten Numerus Clausus (NC) vorweisen kann oder im Ausland studieren möchte. Doch sollte man sich nicht Illusionen hingeben, welche einem präsentiert werden, und sich letztlich bewusst und aufgeklärt bewerben und studieren.

Versuche, etwas zu ändern, wurden häufig unternommen.
Zu kritischen Stellungnahmen und Texten (wie diesen hier) gibt es meistens Kommentare des Hochschulwerks oder der Universität selbst, die den Anschein erwecken, dass man sich den Problemen stellt, folgen meist Beschwichtigungsversuche.
Die behaupteten von Bemühungen um Verbesserungen erweisen sich jedoch oft als leere Versprechungen, die lediglich dazu dienen, den Anschein zu wahren, dass sich um das Wohl der Lehre gekümmert wird.
Das Vorgehen ist oft gleich, wenn bestimmte Probleme zur Sprache kommen. Die Hochschulleitung ignoriert regelmäßig studentische Anfragen und überträgt die Angelegenheiten unmittelbar an das zahnmedizinische Kommissariat mit der Aufforderung, diese intern zu behandeln.
Allerdings sind die Studierenden in hohem Maße vom Wohlwollen des zahnmedizinischen Kommissariats abhängig, denn letztendlich liegt das Bestehen der Studierenden in deren Händen. Daher wird ersichtlich, weshalb bei diesen Abhängigkeiten eine effektive Problemlösung ausbleibt.
Schlussendlich soll man sich nämlich öffentlich mit Namen und konkretem Beispiel zu erkennen geben, angeblich „um das Thema gezielter angehen zu können“.
Selbst bei den Evaluationen (Bewertungen der Kurse seitens der Studierenden), die einmal im Semester „scheinbar“ anonym durchgeführt werden, herrscht unter den Studierenden große Angst vor einer Rückverfolgung, da eine Anmeldung mit dem persönlichen Universitätsaccount erforderlich ist.
Dies führt dazu, dass viele Studierende letztendlich keine Evaluationen abgeben. Sollten sie es doch tun und sich negativ äußern, wird ernsthaft in Vorlesungen und Kursen nachgefragt, ob jemand weiß, von wem diese Aussagen stammen könnte, anstatt dem eigentlichen Grund anzugehen. Bevor das Problem also angegangen wird, soll zunächst der „Täter“ also ausfindig und mundtot gemacht werden.
Schlussendlich kommt dann seitens der Hochschule noch die Ausrede, dass man die Evaluationen sowieso nicht auswerten könne, da der prozentuale Anteil zu gering sei.

Das Bewerbungsverfahren und die Studienplatzvergabe:

Wer Interesse am Studium der Zahnmedizin hat, wird sich früher oder später fragen, wie man einen Studienplatz erhält und was man bereit ist, dafür zu geben oder zu bezahlen. In Witten bietet das Bewerbungsverfahren die Möglichkeit, in einem Vorstellungsgespräch und einem praktischen Test persönliche Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Obwohl es den Anschein hat, dass die Auswahl unabhängig vom finanziellen Hintergrund der Bewerber erfolgt, zeigt sich bei genauerer Betrachtung der Studierenden, dass fast ausschließlich Personen studieren, deren Eltern oft selbst Zahnärzte sind oder welche zumindest finanziell sehr gut gestellt sind.
Eine Möglichkeit, mit Geld im Bewerbungsverfahren weiterzukommen, bietet das sogenannte Schnupperstudium, bei welchem Abiturienten gegen Geld einen kurzen Einblick in die Universität bekommen können. Ein Schnupperstudium, dass bei einigen Professoren oft eine Voraussetzung zu seien scheint, stellt also eine zusätzliche finanzielle Hürde dar.
Hierbei demonstriert man durch das Schnupperstudium angeblich sein Interesse am Studiengang, bekommt schlussendlich jedoch nichts geboten, was man nicht auch kostenlos erhalten könnte. Man investiert also Geld in der Hoffnung, an zusätzliche Informationen zu gelangen und Professoren und Studenten kennenzulernen, welche einem in dem Bewerbungsprozess vielleicht helfen können. Letztlich ist die Universität auf das Geld der Studierenden angewiesen, was sie immer in einer gewissen Weise käuflich machen wird.

Das Bewerbungssystem weist jedoch auch andere Lücken auf, die korruptes Handeln ermöglichen. Oft hört man, dass deren Eltern oder Verwandte von Mitstudierenden bestimmte Professoren persönlich kennen. Wenn dann ein gutes Wort für einen Bewerber eingelegt wird, werden auffällig oft Studierende angenommen, die ihren Platz über Dritte bekommen haben. Dies zeigt sich auch darin, dass viele Bewerber bereits frühzeitig wissen, was im praktischen Test verlangt wird.
Im Bewerbungsgespräch hüten sich die anwesenden Studierenden oft auch davor, dem Professor bei seiner Auswahl den Studierenden zu widersprechen, da dieser sie ja schließlich spätestens im Staatsexamen mündlich prüfen wird. Das Auswahlsystem ermöglicht es zudem, dass der Professor allein in einer gesonderten Sitzung aus einem Pool von guten Bewerbern auswählen darf, wenn mehrere Bewerber die gleiche Bewerbungsnote bekommen haben.
Spätestens dann haben die Studierenden, welche vorher bei den Bewerbungen mitentscheiden konnten, kein Mitspracherecht mehr.
Sehr auffällig ist, dass man am Tag der offenen Tür kaum noch Studierende der höheren Semester findet, sondern nur noch die gutgläubigen unteren Semester.

Von der Universität werden also noch bei der Bewerbung Persönlichkeiten mit einem bestimmten interessanten Profil gesucht. Wer jedoch das Studium bestehen möchte, muss wie sich noch zeigen wird zunächst einmal jegliches Profil wieder verlieren.
So werden zunächst engagierte Persönlichkeiten gesucht, nur um diese im Laufe des Studiums zu Ja-Sagern umzuerziehen.

Die Vorlesungen:

Ein bemerkenswerter Aspekt des Studiums ist der deutliche Qualitätsunterschied zwischen den zahnmedizinischen und medizinischen Vorlesungen. Während Selbstinszenierung und belangloses Gerede oft die zahnmedizinischen Vorlesungen dominieren, zeichnen sich die Vorlesungen in der Medizin durch ihre strukturierte und disziplinierte Durchführung aus, frei von unnötigen Disziplinarmaßnahmen.
Es stellt sich die Frage, ob der Respekt vor der mündlichen Prüfung nicht dazu missbraucht wird, die Autoritätsposition unangemessen auszuspielen. Der einst präsente Geist Wittens scheint verloren gegangen zu sein, da wenig Wert auf eine gute Lehre gelegt wird, während die Studierenden ängstlich zuschauen.
Trotz dieser Umstände werden die Professoren und Ärzte wohlwollend betrachtet, obwohl die Qualität der Vorlesungen kaum das Geld wert ist, das ein einzelner Studierender dafür zahlt. Die Vorlesungszeiten sind insgesamt sehr schlecht strukturiert, mit stündlichen Pausen, die lediglich zu Zeitverlust führen.
Entgegen der oft gelobten guten Beziehung zwischen Studierenden und Professoren erweist sich diese Verbindung als einseitig. Professoren bevorzugen ihre Favoriten, was die offene Kommunikation und faire Behandlung aller Studierenden untergräbt. In Prüfungssituationen, in denen unangemessenes Verhalten von Professoren auftreten kann, fehlt es an gegenseitigen Kontrollmechanismen.
Die Themenvergabe in Prüfungen offenbart die Abhängigkeit der Studierenden von der Gunst der Prüfenden: Wer gut angesehen ist, erhält einfachere Themen, während die anderen unter härteren Bedingungen stehen.
Diese Abhängigkeit verstärkt die Angst, sich zu beschweren oder Fehler anzusprechen, da die Konsequenzen schwerwiegend sein können.
Ein kritisches Problem ist die mangelhafte Qualität der Vorlesungen in Prothetik und Chirurgie, die oft durch schlechte Strukturierung und mangelnde Informationsdichte gekennzeichnet sind. Diese Defizite in der theoretischen Ausbildung zwingen die Studierenden dazu, in Eigeninitiative erhebliche Anstrengungen zu unternehmen, um die Wissenslücken zu schließen.

Das Studium und die Semester:

Zunächst ist man im ersten Semester jedoch so glücklich über die Zusage, dass man alles glaubt, was einem hier präsentiert wird, dann schließt man enge Freundschaften und unterstützt sich gegenseitig beim Lernen oder bei praktischen Arbeiten in der Propädeutik. Schließlich herrscht hier noch keine Konkurrenz... noch nicht. Man lässt weiterhin die Umerziehungsmaßnahmen über sich ergehen, egal ob man noch minderjährig ist oder schon Anfang 30.
In der Gruppe wird einem sehr schnell gezeigt, dass man sich besser aus den teilweise servilen und dubiosen Disziplinarmaßnahmen und Vorgaben heraushalten sollte.
Bei den praktischen Kursen sucht man eine einheitliche Lehrmeinung vergebens, also ist es besser, nicht aufzufallen, da immer alles im Ermessen des gerade aufsichtführenden Arztes liegt.
Klausur- und Nachschreibtermine werden oft erst 2-3 Wochen im Voraus bekannt gegeben, was oft umfangreiche Umplanungen erforderlich machen. Diese Willkür verwundert einem im vierten Semester schon nicht mehr wirklich. Hier setzt schon so langsam der Gewöhnungseffekt ein. Am besten lässt man alles über sich ergehen und hofft, dass man einfach besteht, leider oft unabhängig vom gelernten.
Die Kritikunfähigkeit prägt das gesamte Umfeld; jede Form von Kritik wird von Prüfern und Oberärzten persönlich genommen und den Studierenden zur Last gelegt.
Eine allgegenwärtige Atmosphäre der Angst dominiert das Studienerlebnis.

Von dem Studierenden ist meist verlangt immer das Teuerste zu kaufen:
das teuerste Komposit, das auf dem Markt erhältlich ist, die teuersten Küretten und Artikulatoren, und das für Plastikzähne. Bestimmte Materialien oder Artikel wie Artikulatoren (Kostenpunkt über 1000 Euro) kann man sich leider nicht ausleihen. Es ist also kein Leihsystem vorhanden und muss von jedem Semester erneut erworben und am Ende wieder verkauft werden.

Das praktische Arbeiten in der Vorklinik ist zugleich Segen und Fluch.
Die Möglichkeit, rund um die Uhr in der Propädeutik zu üben, erfordert zwar eine nahezu permanente Anwesenheit, ermöglicht aber auch eine intensive Beschäftigung mit tausenden von Plastikzähnen. Diese Praxis führt jedoch spätestens in der Klinik zu der Erkenntnis, dass Phantomköpfe die Realität nur begrenzt abbilden können.
Die Konsequenz ist ein gestresster Studierender, der plötzlich in der Klinik steht und sich dort unvorbereitet vorfindet. Diese Situation scheint allerdings durchaus erwünscht, da sie den Klinikmitarbeitern und Ärzten mehr Einfluss durch unklare Regelungen und Anweisungen verleiht. Im Gegensatz zu anderen Universitäten, die klare Vorgaben für Behandlungen bieten, mangelt es in Witten an einer solchen Struktur. Dies führt dazu, dass Studierende in einer Position der Unsicherheit und Abhängigkeit gehalten werden und gezwungen sind, ständig nachzufragen und sich kleinmachen zu lassen.
Ein starker Praxisbezug ist im Zahnmedizinstudium unerlässlich, wird jedoch häufig durch überflüssige bürokratische Hürden für die Studierenden erschwert.
Der bereits anspruchsvolle Lehrplan wird erweitert durch praktische Übungen, dem Studium fundamentale, Vorlesungen und dem Erstellen von Behandlungsplänen und verlangt eine klare Prioritätensetzung, um bewältigt werden zu können.
Die Situation wird noch problematischer, wenn Professoren sich über die teilweise geringere Anzahl von Studierenden in ihren zum Teil qualitativ sehr schlechten Vorlesungen beklagen und dies am Ende auf Ihre Prüfungsfragen auswirkt.

Als Studierende fühlt man sich größtenteils damit beschäftigt, zur Profitabilität der Uniklinik beizutragen, sei es durch die Übernahme kompletter Hilfstätigkeiten während der Notdienststunden in den ersten Semestern oder durch die Teilnahme am sogenannten Hygienepraktikum, bei dem die Hauptaufgabe darin besteht, in Kleingruppen sämtliche Räume zu reinigen, denn vom Fenster bis zur letzten Ecke wird alles geputzt.
Diese Aktivitäten führen dazu, dass kostbare Lernzeit verloren geht, ohne dass dabei relevante fachliche Inhalte vermittelt werden. Zusätzlich zu dieser Zeitverschwendung müssen Studierende auch noch die Organisation kleinerer und größerer Pflichtpraktika selbst übernehmen. Die Universität lässt die Studierenden mit ihren Problemen allein, während sie selbst von deren Arbeit profitiert.
Dieses organisatorische Chaos ist beeindruckend.

Die klinische Situation:

Die Verteilung von Patienten erfolgt ungerecht und ungleich: Einige Studierende beginnen ihren ersten Tag in der Klinik direkt mit bis zu 20 Patienten, während andere keinen einzigen haben. In der Klinik werden Patienten also informell weitergereicht, ohne transparentes System. Diejenigen, die Unterstützung von Oberärzten erhalten, profitieren also, während andere Monate lang kämpfen müssen. Dieses Chaos ist auf die mangelnde Organisation und den fehlenden Willen zur Verbesserung seitens der Universität zurückzuführen, denn ein fairer Umgang wäre auch hier machbar.
Die Möglichkeit, Patienten von höheren Semestern und Oberärzten zu übernehmen, begünstigt also schlussendlich wieder jene, die sich den Autoritäten gegenüber unterwürfig verhalten.
Letztlich zeigen sich die Ungerechtigkeiten in der ungleichen Verteilung von Arbeit und Chancen.
Die Universität verlangt überhöhte Studiengebühren für eine Ausbildung, die mehr auf Gehorsam als auf dem Lernen basiert. Studierende entwickeln sich nicht zu selbstständig denkenden Individuen, sondern müssen sich lernen durchsetzen.
Letztlich scheint das Ergebnis die Mittel zu rechtfertigen, eine Mentalität, die schwer zu überwinden ist.
Die Ausbildung an der Universität Witten/Herdecke mündet oft in einer extremen Haltung der Studierenden, die entweder zu Unterwürfigkeit oder Überheblichkeit neigen. Eine vorherrschende Kultur des Misstrauens lastet schwer auf den Studierenden und fördert Zweifel an sich selbst.
Häufig resultieren Fehler aus der ständigen Angst, etwas falsch zu machen.
Zudem schränken starre Strukturen und mangelnde Flexibilität seitens der Dozenten die Möglichkeit ein, den Blick zu weiten und sich umfassend im Rahmen des Studium fundamentale zu engagieren.
Im Staatsexamen und in der klinischen Praxis dominieren Unfairness und Bevorzugungen, während die finanziellen Interessen der Universität überdeutlich werden und das Bildungssystem zu einem Geschäftsmodell verkommen lassen.
Zusammenfassend steht trotz eines innovativen Ansatzes und einer vielversprechenden Darstellung nach außen das innere Gefüge und die Methodik der Universität Witten/Herdecke in starkem Widerspruch zu den verkündeten Werten und Zielen.

Die geschilderten Erfahrungen und Beispiele unterstreichen die Dringlichkeit, sich kritisch mit den tatsächlichen Gegebenheiten auseinanderzusetzen und umfassende Reformen anzustoßen, um die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit zu schließen.

Kommentar der Hochschule

Liebe Vanessa

danke dir für dein umfangreiches Feedback. Wir bedauern, dass du enttäuscht von deinem Studiengang bist. Mit unserer Antwort möchten wir dich keineswegs beschwichtigen, sondern dir ein ernst gemeintes Gesprächsangebot machen.
Die Antworten auf die Bewertungen in diesem Portal schreiben wir aus der Universitätsverwaltung. Wir sind eine neutrale Abteilung, die nichts mit der Organisation der Studiengänge zu tun hat. Uns kann man immer kontaktieren – auch völlig anonym. Erreichbar sind wir unter der E-Mail-Adresse studium@uni-wh.de. Wir verstehen uns als vermittelnde Instanz, die die Kritikpunkte aufnimmt und diese an die verantwortlichen Stellen im Studiengang oder in der Verwaltung weitergibt bzw. in den Austausch mit ihnen geht – immer unter Wahrung der Anonymität der Personen. Wir machen dir gerne das Angebot, dich über die obige E-Mail-Adresse zu melden – auch weil wir noch Fragen zu manchen Aspekten deiner Bewertung haben, beispielsweise wissen wir nicht, was du mit „zahnmedizinisches Kommissariat“ meinst u. A.

Unsere Gesprächsangebote sind ernst gemeint und wir nehmen auch jede Kritik ernst. Die Uni Witten möchte, dass ihre Studierenden ihre Studienzeit positiv erleben. Wie auch an anderen Unis ist natürlich auch bei uns nicht alles perfekt. Wir können aber versichern, dass die UW/H immer offen für konstruktive Verbesserungsvorschläge ist und hierzu immer gerne in den Austausch kommt. Sowohl die Studiengänge als auch die Universitätsverwaltung machen dazu verschiedene Angebote, die auch eine anonyme Übermittlung von Meinungen möglich machen: Es gibt diverse E-Mail-Adressen sowie Vertrauenspersonen in den Studiengängen, den Fachschaften und in der Verwaltung. Manche Studiengänge, z. B. auch Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, und Verwaltungseinrichtungen haben auch physische Briefkästen aufgestellt, über die Feedback geäußert werden kann. Auch die von dir erwähnten Evaluationen der Lehrveranstaltungen sind eine Form, der UW/H Rückmeldung geben zu können und wir würden uns wünschen, dass hier mehr Personen teilnehmen, um valide Ergebnisse zu erhalten. Manchmal können wir nicht ausmachen, ob ein Feedback eine Einzelmeinung ist oder mehrheitlich gilt. Du schreibst, dass unter Studierenden die Angst vor einer Rückverfolgung der Antworten herrscht. Wir können dir versichern, dass die UW/H nicht wissen möchte, von welcher Person eine Kritik kommt, wenn diese Person sich nicht zu erkennen geben möchte, und dass dies auch nicht nachverfolgt wird bzw. gar nicht nachverfolgt werden kann.

Mit Feedback und Optimierungshinweisen gehen wir an der UW/H wie folgt um: Alle Hinweise sehen wir uns an, besprechen diese mit den verantwortlichen Stellen und schauen, was sich realisieren lässt. Es ist richtig, dass wir nicht alle Anregungen umsetzen. Zum einen können wir das nicht immer – beispielsweise, wenn wir an Regularien gebunden sind, die im Rahmen eines staatlich anerkannten Hochschulstudiums gelten. Und manchmal braucht es einfach auch Zeit und Änderungen greifen nicht sofort innerhalb eines Semesters oder auch nicht innerhalb eines Jahrgangs. Mitunter gibt es auch gute Gründe für bestimmte Vorgehensweisen, die von außen betrachtet oder auch für Studierende nicht immer nachvollziehbar sind. Deshalb: Ein Austausch ist immer sinnvoll.

Du sprichst ein paar Aspekte an, bei denen sich bereits etwas getan hat:
Du hast den praktischen Test im Bewerbungsverfahren erwähnt. Ob es hier zur Weitergabe von Informationen kam, lässt sich nicht nachprüfen. Es gab dazu Hinweise aus der Studierendenschaft und wir haben die Organisation des Tests geändert. Waren zu deiner Zeit der Bewerbung noch viele Personen aus unterschiedlichen Bereichen (Studierende, Verwaltungsangestellte etc.) in die Organisation des Tests involviert, sind es nun nur noch zwei Personen und auch die Aufgabenstellung ist so geändert worden, dass eine Vorbereitung der Bewerbenden nicht mehr möglich ist. Seitdem haben uns dazu auch keine Hinweise mehr erreicht.

Besonders freuen wir uns, dass wir mittlerweile ein kostenloses Leihsystem für Materialien und Utensilien haben, wie z. B. für die von dir angesprochenen Artikulatoren.
Bei manchen Materialien lassen sich leider nicht immer Einschränkungen vermeiden, weil sie zu den Systemen passen müssen, mit denen wir arbeiten. Hier gibt es aber auch Vereinbarungen mit Lieferanten, die eine Kostenreduktion ermöglicht haben.

Wie in vielen Bereichen gibt es auch in der Zahnmedizin nicht den einzig richtigen Weg in der Behandlung zahnmedizinischer Fälle, sondern verschiedene Lösungswege und verschiedene Ärztinnen und Ärzte haben hier unterschiedliche Präferenzen. Das haben die Studiengangverantwortlichen selbst in ihrer Studienzeit an verschiedenen Universitäten erlebt und deshalb an der UW/H den integrierten praktischen Kurs entwickelt. Hier werden Zahnerhaltung, Parodontologie und Prothetik in der Behandlung zusammengebracht, sodass die Studierenden in einer Behandlung nach Möglichkeit nicht mit unterschiedlichen Ärztinnen und Ärzten aus den einzelnen Fachbereichen und ihren möglichen unterschiedlichen Behandlungswegen konfrontiert werden. Im weiteren Verlauf ihrer praktischen Ausbildung sammeln die Studierenden dann immer mehr Erfahrung und können dann auch unterschiedliche Meinungen selbst gut einschätzen.

Das von dir angesprochene Hygienepraktikum gibt es nicht mehr. Hygiene ist im Arztberuf natürlich essentiell und es ist für den eventuell später eigenen Praxisbetrieb hilfreich zu wissen, wie man seinen Arbeitsplatz und eine Behandlungseinheit korrekt sauber hält. Uns ist es wichtig, auch dafür ein Bewusstsein zu schaffen. Im Hygienepraktikum sollte es aber nur um die Reinigung von Arbeitsplatz und Behandlungseinheit gehen. Wir wissen, dass das nicht die beliebteste Tätigkeit war und vor allen Dingen waren die von dir erwähnten Arbeiten dabei nicht angedacht.

Manchmal kann es auch helfen, die Hintergründe zu erfahren, warum manche Dinge an der UW/H anders umgesetzt werden als an anderen Unis, beispielsweise das Bewerbungsverfahren oder die praktische Ausbildung, zu denen du deine Eindrücke geschildert hast. Dazu hier die grundlegende Einstellung der UW/H und auch ein bisschen Insider-Wissen:

Die Studienplatzvergabe von medizinischen Studiengängen ist seit jeher ein großes Diskussionsthema in Deutschland: Es gibt viel mehr Interessierte als Studienplätze vorhanden sind. Die meisten Universitäten setzen auf den Numerus clausus als Entscheidungskriterium für die Studienplatzvergabe. An der UW/H glauben wir aber, dass die Abiturnote nichts darüber aussagt, ob jemand eine gute Ärztin oder ein guter Arzt wird. Deshalb haben wir uns für ein persönliches Auswahlverfahren entschieden. Dabei geht es uns darum, die Bewerbenden kennenzulernen und ihre Motivation für ein Zahnmedizinstudium zu ermitteln. Gleichzeitig stellt sich aber auch die Uni den Studieninteressierten vor, denn auch sie sollen entscheiden, ob ein Studium an der UW/H zu ihren Vorstellungen passt. Dazu bieten wir auch vor der Bewerbung schon verschiedene Möglichkeiten, z. B. den Infotag oder auch das Schnupperstudium. Wir möchten, dass Studierende von der UW/H überzeugt sind, bevor sie sich bei uns bewerben. Durch das Schnupperstudium gewinnen Interessierte einen Eindruck von dem zahnmedizinischen Studium in Witten. Die Teilnahme am Schnupperstudium halten wir tatsächlich aber gar nicht nach. Sie ist kein Entscheidungskriterium in unserem Bewerbungsverfahren und völlig freiwillig. Wir nehmen bei vielen Teilnehmenden im Schnupperstudium allerdings wahr, dass sie sich schon detailliert mit einem Studium an der UW/H auseinandergesetzt haben und ein hohes Interesse an einem Studienplatz haben. Sie legen sich im Bewerbungsverfahren häufig besonders ins Zeug und schneiden deshalb manchmal auch besser ab. Es gibt übrigens einen Sozialausschuss, der für finanziell weniger gut gestellte Personen die Kosten für das Schnupperstudium übernimmt.

Dass viele unserer Studierenden Eltern haben, die Zahnärzt:innen sind, mag sein. Wir wissen es ehrlich gesagt nicht. Dass sie im Bewerbungsprozess besser abschneiden mögen, erklärt sich vielleicht auch, weil sie durch ihr Elternhaus fachspezifische Wissen aufgenommen haben. Gleiches gilt für Bewerbende, die bereits eine zahnmedizinische oder zahntechnische Ausbildung gemacht haben. Hier nehmen wir definitiv wahr, dass diese Personen im Bewerbungsverfahren aufgrund ihres zahnmedizinischen Vorwissens i. d. R. gut abschneiden.

Grundsätzlich ist ein zahnmedizinisches Studium ein herausforderndes Studium – an jeder Uni. Bei der Zahnmedizin gilt: Übung macht den Meister. Wir sehen es wie du: Phantomköpfe bilden die Realität nur begrenzt ab; aber: Sie sind die beste Möglichkeit zum ersten Üben und Herantasten an die Arbeit an wirklichen Patient:innen. Praktische Erfahrung von Anfang an ist uns an der UW/H besonders wichtig und wir wissen auch, dass jede:r Studierende andere Bedürfnisse, ein anderes Tempo etc. hat. Jede:r soll so viel üben können, wie sie/er es braucht. In der Vorklinik ist 24/7 ein Zugang zu den Phantomköpfen möglich und in der Klinik kann mit wenigen Ausnahmen täglich von 08:30 bis 19:00 Uhr ein Behandlungszimmer gebucht werden.

Wir möchten unseren Studierenden so viele Freiheiten wie möglich in einem staatlich regulierten Studiengang geben. Deshalb ist auch die Teilnahme an Vorlesungen bei uns freiwillig. Unsere Studierenden können frei entscheiden, ob sie in die Vorlesung kommen oder lieber zu Hause eigenständig lernen. Jede:r kann sich ihre/seine Zeit also so einteilen, wie es individuell am besten passt. Andere Universitäten sind im zahnmedizinischen Studium wieder dazu übergegangen, die Vorlesungen als Pflichtveranstaltungen umzusetzen. An der UW/H ist es uns wichtig, die Studierenden selbst entscheiden zu lassen, wie sie lernen möchten.

An der UW/H versuchen wir manches anders zu machen als andere Unis, weil das Vorgehen dort nicht für jeden geeignet ist – genauso wie auch unser System nicht zu jeder/jedem passt. Wir raten Studieninteressierten, sich vor der Bewerbung verschiedene Unis anzuschauen und sich umfassend über diese zu informieren. Dazu bieten alle Hochschulen und auch wir verschiedene Möglichkeiten.

Wir wiederholen hier gerne noch einmal das Angebot zur Kontaktaufnahme über die E-Mail-Adresse studium@uni-wh.de. Möglich ist darüber auch eine Verabredung zu einem Austausch per Telefon, Video-Call oder in einem persönlichen Treffen – wie es für dich passt.

Ansonsten freuen wir uns natürlich, dass du dein Studium trotz deiner Eindrücke erfolgreich gemeistert hast und wünschen dir alles Gute für deinen beruflichen Weg.


Dein Team Kommunikation & Marketing
22.04.2024

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

2.9
Anna , 22.04.2024 - Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (Staatsexamen)
3.1
Sophia , 22.04.2024 - Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (Staatsexamen)
4.0
Sophia , 22.04.2024 - Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (Staatsexamen)
3.8
Ami , 22.04.2024 - Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (Staatsexamen)
3.0
Anne , 22.04.2024 - Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (Staatsexamen)
5.0
Victoria Bruckert , 22.04.2024 - Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (Staatsexamen)
3.6
Annika , 22.04.2024 - Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (Staatsexamen)
4.4
Merve , 22.04.2024 - Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (Staatsexamen)
3.0
Anna , 22.04.2024 - Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (Staatsexamen)
4.3
Anna , 22.04.2024 - Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (Staatsexamen)

Über Vannessa

  • Alter: 27-29
  • Geschlecht: Weiblich
  • Abschluss: Ja
  • Studiendauer: 10 Semester
  • Studienbeginn: 2015
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Standort Witten
  • Weiterempfehlung: Nein
  • Geschrieben am: 31.03.2024
  • Veröffentlicht am: 03.04.2024