Jeder ist alleine und doch nicht alleine

Als eine 28 jährige Vollzeit berufstätige Ostfriesin in der großen Stadt, war die Entscheidung ein Studium zu beginnen wirklich nicht leicht. Jetzt weiß ich allerdings, dass ich genau dort hingehöre.
Nach einer super organisierten und informativen OE, in der uns vom Campus Reallye bis zur Einführung in den Studienumfang und das Studieninfonetzwerk alles erklärt wurde, ging der Unialltag direkt los. Es wird nicht lange gechillt. Nachdem man durch den extrem komplizierten Stine Vorlesungskatalog durchklicken musste, um sich den Stundenplan irgendwie zusammen zu basteln bricht man schon in Schweiß aus, wenn man eine Vorlesung/Seminar/Übung nicht bekommt und deshalb den ganzen Stundenplan umschmeißen muss. Die erste Linguistik Vorlesung war am Montag um 8:15 Uhr in einem riesen Hörsaal und wer zu spät kam wurde direkt ermahnt. Der Dozent sprach von sovielen Sprachen, (inkl. chinesischer Schriftzeichen), dass man das Gefühl bekam, dass er alles weiß.
Im Spanisch Seminar wurde ich direkt aufgefordert, in der nächsten Woche eine Präsentation zu halten. PANIK! Aber da muss ich jetzt durch. Power Point oder Overhead wird mir überlassen. Nach zwei Tagen habe ich zu einer Kommilitonin gesagt, wenn ich nur die Hälfte der Informationen einer Vorlseung behalte, dann geh ich nach fünf Jahren als so extrem schlauer Mensch aus dieser Uni. Unfassbar wieviel Input man bekommt.
Einige Vorlesungen sind in Räumen mit bis zu 500-1000 Plätzen mit ausreichend Sitzmöglichkeiten und in anderen Seminaren fühlt man sich fast wie bei der Nachhilfe mit 10 Leuten in einem kleineren Raum. Man hat also alles auf einmal.
Aufregend und nie Stillstand würde ich das Unileben derzeit für mich beschreiben. Alle waren wir Erstis die keine Ahnung hatten, wie man sich im Hörsaal verhält und die meißten kannten niemanden. Aber nach einigen Tagen erkennt man sich wieder auf dem großen Campus, verabredet sich zum Essen in der Mensa, bildet Lerngruppen und tauchst Facebook Freundschafstanfragen und Nummern aus. Soviel sei gesagt: Ich habe selten soviele neue Facebook Freunde und Nummern bekommen wie in der ersten Woche des Studiums und ich glaube allen meinen Kommilitonen geht es genauso.
Gemeinsam einsam ist die Devise. Und gerade heute morgen habe ich mit einem dieser neuen Freunde gewhatsapped, dass er so schlecht geschlafen hat, weil er sich Gedanken macht wie man alles unter einen Hut bekommt. Da haben wir beschlossen uns gegenseitig beizustehen und uns aufzubauen wer einer mal den Kopf hängen lässt. Lets rock this shit!