Gute Ausbildung, aber anspruchslos

Der Studienverlauf ist gut durchdacht und häufig praxisnah gestaltet. Allerdings lernt man auch sehr viele Sachen, die für das spätere Berufsleben absolut unbrauchbar sind. Das ist jedoch in jedem Studium so. Ich habe zuvor an einer Universität studiert und muss ehrlich gestehen, dass ich von dem niedrigen Anspruch der Lehrveranstaltungen enttäuscht war. Ich habe alle Klausuren ohne größere Schwierigkeiten im Erstversuch bestanden. Für mich absolut nicht nachvollziehbar, dass Leute dieses Studium als anspruchsvoll beschreiben aber die Wahrnehmungen unterscheiden sich ja bekanntlich.
Neben dem niedrigen Niveau kann ich nur noch die absolut unterirdische Organisation als Negativpunkt anführen. Etliche male zur Hochschule gefahren, um zu erfahren, dass die Hälfte der Lehrveranstaltungen ausfällt (Mitteilung über Mail oder andere Plattformen nur in extremen Ausnahmefällen, hier arbeitet man noch mit den guten alten Aushängen).
An Fristen und Termine halten sich die meisten Professoren auch nicht. Auf Klausurergebnisse kann man auch mal 3 Monate oder länger warten. Was das für die Studienplanung bedeutet, brauche ich hier nicht weiter ausführen.
Zum Abschluss möchte ich aber noch betonen, dass das Studium trotzdem zu empfehlen ist. Die meisten Dozenten sind sehr kompetent und hilfsbereit. Die Vorlesungen sind auch nur in seltenen Ausnahmefällen überfüllt. Die Bibliothek ist zwar klein aber sehr gut. Es gibt genug aktuelle Literatur. Ich hatte nie Probleme die notwendige Literatur zu erhalten. Zudem hat mich mein Schwerpunkt (Arbeitsrecht und Personalwirtschaft) wirklich sehr gut auf das Berufsleben vorbereitet. Die Berufsaussichten würde ich nach meinen Erfahrungen als gut beschreiben. Selbst wenn man "nur" einen Bachelor hat.
Wer ein anspruchsvolles Studium sucht, dass den Geist fordert, ist hier jedoch definitiv falsch.