Nur für psychisch stabile Menschen geeignet

Wirtschaftsinformatik (B.Sc.)

  • Studieninhalte
    5.0
  • Dozenten
    3.0
  • Lehrveranstaltungen
    4.0
  • Ausstattung
    3.0
  • Organisation
    3.0
  • Literaturzugang
    2.0
  • Digitales Studieren
    3.0
  • Gesamtbewertung
    3.3
Ein Studium an der NAK würde ich ausschließlich Personen empfehlen, die nicht unter psychischen Erkrankungen leiden. Der Grund dafür liegt im straffen Ablaufplan des dualen Studiums, der wenig Spielraum für Zeiten geringerer Leistungsfähigkeit aufgrund von Krankheit lässt. Zwar besteht die Möglichkeit, ein Urlaubssemester einzulegen, doch dies führt unweigerlich zu einer Verlängerung der Studienzeit. Bei der Beantragung einer solchen Verlängerung zeigt sich die NAK äußerst kooperativ, allerdings bist du in hohem Maße vom Wohlwollen des Kooperationsunternehmens abhängig. Insgesamt hat mir der Druck, der durch mein Kooperationsunternehmen ausgeübt wurde, stark zugesetzt. Hinzu kommt die Belastung durch drohende Rückzahlungen im Falle einer Exmatrikulation.

Die Qualität und Zufriedenheit im dualen Studium hängen stark von deinem Kooperationsunternehmen ab. Es ist ratsam, ein Unternehmen zu wählen, das sich Gedanken über deine Ausbildung gemacht hat, Ausbildungsziele formuliert, dich gut betreut (vielleicht einen Mentor zur Verfügung stellt) und sich aktiv für deine Weiterbildung einsetzt. Du wirst viel Zeit in dein Studium investieren müssen, weshalb es umso frustrierender ist, wenn dein Betrieb sich keine Gedanken um deine Ausbildung macht.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Standort Elmshorn selbst. Wenn du auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen bist, kann die An- und Abreise zu einem Zeitfresser und einer Nervenprobe werden, da die Bahnstrecke überlastet ist und es regelmäßig zu Verspätungen und kompletten Ausfällen kommt. Wenn möglich, solltest du dir für die Theoriephase einen Platz im Wohnheim sichern.

Was die Studieninhalte betrifft, so sind diese grundsätzlich gut und spannend. Ich denke, dass die Mischung der Module viele Aspekte der Wirtschaftsinformatik abdeckt. Allerdings habe ich den Sinn des Moduls "Automatentheorie und formale Sprachen" nicht verstanden, da mir die Themen nie im praktischen Alltag begegnet sind. Im Modul "Einführung in die funktionale Programmierung" könnte man die Sinnhaftigkeit von Racket als Sprache hinterfragen.

Bei den Dozenten gibt es viele, die herausragende Vorlesungen halten und sich bemühen. Dennoch habe ich gerade in betriebswirtschaftlichen Modulen immer wieder lustlose und unstrukturierte Dozierende erlebt. Am Ende jedes Semesters gibt es eine Evaluation der Lehrveranstaltung. Einige Dozierende reagieren mit Unverständnis auf negative Rückmeldungen der Studierenden und streiten alles ab.

Viele Lehrveranstaltungen beinhalten Übungen und sind interaktiv, aber trockene Frontalbeschallung kann auch auftreten. An einigen Tagen gibt es einfach zu viele Vorlesungen (von 9 bis 19 Uhr) oder zu lange Vorlesungsblöcke (5h). Irgendwann ist die Konzentration einfach nicht mehr vorhanden und du hast zu wenig Zeit, um den Tag noch nachzubereiten.

Die neue Ausstattung der Räume war eine absolute Fehlinvestition. Lautes, empfindliches Laminat anstelle des schallabsorbierenden Teppichs. Plastikstühle, an denen man im Sommer festklebt. Über Monate fehlende Steckdosen auf dem Tisch, sodass die Studierenden Verlängerungskabel mitbringen müssen. Auch die bestehenden Smartboards funktionieren nur bedingt zuverlässig. Der Rückbau der hybriden Lehrinfrastruktur ist für mich ebenfalls ein Rückschritt. In der Mensa fehlt es an Trennwänden und Platz, weshalb es oft sehr laut und wuselig ist.

Wie bereits erwähnt, ist der Studienverlaufsplan durchgetaktet. Die größte Schwachstelle ist in meinen Augen die Klausurenwoche. Auf 9 Wochen Vorlesungen folgen üblicherweise 3 bis 4 Klausuren in der 10. Woche. Da die Klausuren direkt an die Vorlesungen anschließen, ist eine vernünftige Vorbereitung schwierig. Mein Vorschlag: 9 Wochen Vorlesung, 1 Woche Vorbereitungszeit und 1 Woche Klausuren, sodass das Theoriesemester 11 Wochen in Anspruch nimmt. Des Weiteren stellt das "Doppelsemester" (3 und 4) eine enorme Belastung dar. Zwischen den beiden Theoriephasen gibt es 4 Wochen Praxisphase. In meinen Augen bräuchte es mindestens 4 weitere Wochen, um sich mental wieder ausreichend zu erholen. Zudem schreiben die WInfler am Anfang der Semester ebenfalls eine Klausur, auf die man sich neben der Arbeit vorbereiten muss. Durch diese enge Taktung ist nachhaltiges Lernen fast unmöglich. Zudem finde ich die 100% Anwesenheitspflicht in Vorlesungen unpraktikabel und bevormundend. Ich würde mir eine prozentuale Regelung wünschen, da einige Vorlesungen einfach keinen Mehrwert haben oder man mit der Vortragsweise des Dozierenden nicht klar kommt. Ich denke, dass Studierende in 10% bis 20% der Vorlesungen selbst entscheiden sollten, ob sie teilnehmen wollen. Das Thema Transferleistungen (Hausarbeiten, die in der Praxisphase geschrieben werden) ist für mich ebenfalls ein großer Kritikpunkt. Da mein Kooperationsunternehmen mich sowohl bei der Themenfindung als auch bei der Ausarbeitung kaum unterstützt, würde ich mir wünschen, dass die NAK die Kooperationsunternehmen dazu anhält gerade bei der ersten TL die Studierenden stärker zu unterstützen. Die sonstige Organisation durch die Hochschule würde ich als zufriedenstellend einstufen.

Der Zugang zur Literatur ist in meinen Augen ziemlich schlecht, auch wenn das Bibteam echt engagiert ist. Für meine Transferleistungen und Hausarbeiten musste ich oft auf Schattenbibliotheken zugreifen, weil die NAK wenig Rechte bei Verlagen eingekauft hat. In Zukunft sollte die NAK mehr in bessere Literaturzugänge investieren.

Während der Corona-Pandemie hat die NAK auf Onlinelehre umgestellt. In der Zeit danach gab es lange hybride Lehre. Diese wird von der Hochschule jetzt unterbunden, weil sie meinen, dass das die Qualität der Lehre verschlechtert. Mich persönlich hat es nie gestört, wenn Studierende online teilgenommen haben. Zudem denke ich, dass die Qualität der Lehre viel stärker von anderen Faktoren abhängt. Gerade im Fall von Krankheit ist es besonders ärgerlich, dass man nicht online an der Vorlesung teilnehmen kann. Ich würde mir von der Hochschulleitung in diesem Punkt mehr Flexibilität wünschen. Positiv ist jedoch, dass sie auf die Bahnstreiks der letzten Monate mit vollständiger Onlinelehre reagiert haben.
Tipp: Weiterführende Informationen zum Studium hier!
  • Gleichstellungsbeauftragte, interaktive Vorlesungen, interessante Inhalte, hilfreiches Prüfungsamt, grüner Campus, kleine Gruppen (Zenturien), gutes Seminar- und Wahlpflichtmodulprogramm
  • (mental) herausfordernd, fehlende Klausurvorbereitungszeit, ggf. fehlende Unterstützung durch Kooperationsunternehmen, unpraktische Raumausstattung, unzureichender Literaturzugang, hybride Lehre unerwünscht, schlechte Bahnanbindung

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

2.4
Max , 15.04.2024 - Wirtschaftsinformatik (B.Sc.)
3.4
Lena , 13.04.2024 - Wirtschaftsinformatik (B.Sc.)
3.7
Anonym , 06.04.2024 - Wirtschaftsinformatik (B.Sc.)
4.1
André , 02.04.2024 - Wirtschaftsinformatik (B.Sc.)
4.3
Peer , 10.03.2024 - Wirtschaftsinformatik (B.Sc.)
2.7
Maximilian , 08.03.2024 - Wirtschaftsinformatik (B.Sc.)
3.4
Kjell , 05.03.2024 - Wirtschaftsinformatik (B.Sc.)
4.3
Shuyi , 02.03.2024 - Wirtschaftsinformatik (B.Sc.)
4.4
Lars , 24.02.2024 - Wirtschaftsinformatik (B.Sc.)
4.0
Tjark , 05.02.2024 - Wirtschaftsinformatik (B.Sc.)

Über Mary

  • Alter: 21-23
  • Geschlecht: Weiblich
  • Abschluss: Ich studiere noch
  • Aktuelles Fachsemester: 6
  • Studienbeginn: 2021
  • Studienform: Duales Studium
  • Standort: NORDAKADEMIE Hochschule der Wirtschaft, Campus Elmshorn
  • Weiterempfehlung: Ja
  • Geschrieben am: 16.04.2024
  • Veröffentlicht am: 16.04.2024