Rundumpaket mit Schwächen

Im Studiengang lernt man alle Facetten der Stadt- und Raumplanung kennen. Die Zusammenstellung der Lerninhalte ist meines Erachtens sinnvoll, wird aber - je nach Dozent - mal mehr mal weniger interessant vermittelt. Der Studienplan ist weitgehend durchgetaktet. Will man vom regulären Lehr- und Prüfungsplan abweichen, ist das Studium in Regelstudienzeit wahrscheinlich nicht mehr zu schaffen. Die paar Lücken für selbstgewählte fachliche Vertiefungen werden idR. disziplinär gefüllt, gemeinsame Veranstaltungen mit Architektur oder Landschaftsarchitektur funktionieren zeitlich und organisatorisch kaum. Die Einführung in die relevanten Graphik- und Layoutprogramme gelingt teilweise, insbesondere im Adobe-Bereich ist jedoch viel Eigeninitiative (und Zeit) gefragt.

Das Studium ist nicht sehr schwierig, aber immens zeitaufwendig - deine Prüfungsphase ist dein Semester. Zudem werden sämtliche Projekte, Hausarbeiten, Präsentationen und Abgaben in Gruppen erarbeitet und bewertet. Eine missliche Partnerwahl ist demzufolge ein Nachteil und am Ende vieler Abgaben, stehen manchmal nur wenige Credits. Die wenigen Klausuren fallen leicht.

Die Semesterprojekte sind stark praxisorientiert ausgerichtet, Kooperationspartner zumeist thüringische oder sächsische Kommunen. Insbesondere zu Beginn des Studiums, überrollt einen die Praxis jedoch vor der Theorie. Die Qualität der Betreuung und Organisation innerhalb der Module ist je nach Dozent stark verschieden. Kurzfristig geänderte Ablaufpläne, Verzögerungen bei Konsultationsterminen oder gescheiterte Abstimmungen unter den Dozierenden sollte man besser vorsorglich einplanen. Kurzum nimmt das Chaos aber mit voranschreitendem Studium ab.

Eine große Schwäche hat die Fachhochschule hinsichtlich der Raumverfügbarkeiten und -ausstattung. Für Bachelorstudierende SR gibt es bisweilen keine eigenen Arbeitsräume, für Masterstudierende sieht es wohl inzwischen besser aus.

Nichtsdestotrotz: Auf das Praxissemester und (nach BA-Abschluss) einen ersten Berufseinstieg wird man meines Erachtens gut vorbereitet. Die Fortsetzung des Studiums im Master gelingt nur reibungsfrei, sofern es hochschulintern passiert. Die lückenlose Aufnahme eines Masterstudiums an einer anderen Hochschule ist nur möglich, wenn diese bereit ist, einen vorbehaltlich zuzulassen oder extrem verspätete Abschlussnoten und Zeugnisse noch anzunehmen. Letzteres würde ich dennoch unbedingt empfehlen - in dieser Disziplin ist Weitblick key!