Eine junge Universität mit verschenktem Potenzial

Soziologie (B.A.)

  • Studieninhalte
    3.0
  • Dozenten
    3.0
  • Lehrveranstaltungen
    3.0
  • Ausstattung
    5.0
  • Organisation
    2.0
  • Literaturzugang
    2.0
  • Digitales Studieren
    3.0
  • Gesamtbewertung
    3.0
Wer die ausführliche Kritik nicht lesen möchte--> unten ist eine Zusammenfassung :)

Zu den Studieninhalten:
Universitätsgetreu viel Theorie, wenig anwendbar. Demnach hilfreich, wenn man weiter machen will mit einem (theoretischen oder praxisnahen) Masterstudiengang oder gar eine wissenschaftliche Karriere anstrebt. Was ich aufgrund der bekannten Umstände in der Bildungspolitik #IchbinHanna nur bedingt empfehlen würde. Leider wird wie (leider an anderen Bildungseinrichtungen auch) viel Potenzial verschenkt, da fachübergreifendes Lernen nicht angeboten/angerechnet wird. Aus meiner Sicht lohnt es in andere Bereiche reinzuschauen, um so Silodenken entgegenzuwirken. Gleiches gilt für die DozentInnen/ProfessorInnen, was ich hier manchmal für Sätze gehört habe in verschiedenen Bereichen (ich habe auch andere nicht anrechenbare Kurse besucht) verwundert doch schon. Das gilt für alle Fachgruppen. Besucht einmal andere (vielleicht auch Fächer, die die entgegengesetzte Meinung vertreten Soziologie vs. BWL). Es kann bereichernd sein ;)

Das für mich zu den DozentInnen:
Manche hochengagiert und auch in der Corona-Pandemie mit widrigen Umständen wirklich richtig gut, d.h. neue digitale Lernmethoden ausprobiert (manches klappt eben, manches eben nicht). Bei anderen frage ich mich wirklich, wie die jemals auf die Idee gekommen sind, dass sie einmal dozieren wollen. Entweder wird nur von den Folien abgelesen, die jeder in der 6. Klasse ansprechender gestalten kann oder man lädt Texte in Moodle (Uni-Plattform) und schickt die KommilitonInnen nur in Breakoutsession bzw. lässt Vorträge halten (ohne eigenen Input zu liefern) und nennt das (digitale) Lehre. Da sollten sich einige mal wirklich hinterfragen und eine Lehrevaluation sollte verpflichtend sein und entsprechende Konsequenzen nach sich ziehen. Es kann nicht sein, dass die guten Dozierenden die Evaluation anbieten (logisch, sie haben nichts zu befürchten) und die schlechten Lehrenden einfach sagen können, dass sie das nicht anbieten. Also unterm Strich kann man wirklich Glück haben und Personen als Dozierende haben, die ihre Tätigkeit lieben und sich dazu berufen fühlen (neben der eigenen Forschung) auch den Studierenden etwas beizubringen oder man hat das genaue Gegenteil.

Lehrveranstaltung:
Sind absolut abhängig von den Dozierenden. Manche kommen gut klar, können sehr gut präsentieren und ihre Inhalte vermitteln. Andere lesen aus einem Theoriebuch vor oder laden ausschließlich Texte hoch und nennen das Vorlesung oder Seminar.

Ausstattung:
Aufgrund des Alters der Uni und der doch sehr guten technischen Ausstattung habe ich mich ursprünglich für diese Hochschule entschieden. Dahingehend wurde ich nicht enttäuscht. Auch innerhalb der Pandemie wurde schnellstmöglich alles arrangiert, um die Lehre aufrecht zu erhalten. Also von dieser Seite aus - großen Respekt an alle Beteiligten. Schade nur, dass die Technik und die sonstigen Möglichkeiten nur unzureichend genutzt werden seitens den Dozierenden...

Organisation:
Vorab...ich kann Strukturen, die aus meiner Sicht kein Sinn haben und die mir auch nicht erklärt werden, nicht leiden. Gefühlt war ich der einzige Student der sich die Studienordnung mal durchgelesen hat und MEHRFACH, die zuständigen Personen angeschrieben habe, konstruktive Kritik geäußert habe (auch wenn ich wusste, dass ich von den Änderungen nicht mehr betroffen sein würde) und habe vergeblich auf Antworten gewartet. Der berühmte Satz: "Das machen wir schon immer so" findet hier seine Anwendung. Beispiel: Es soll ein Praktikum absolviert werden (was in Corona-Zeiten noch schwieriger ist, aufgrund der zurückhaltenden Unternehmen-->vollkommen verständlich). Andere Hochschulen waren diesbezüglich deutlich progressiver, denn sie haben Ersatzleistungen angeboten (was ich weiß, da ich als Stipendiat deutschlandweit gut vernetzt bin). Aber der Witz ist schon die Prüfungsordnung an sich, denn zwar steht ein verpflichtendes Praktikum drin (4 Wochen=150h=6LP oder 8 Wochen=300h=12LP), aber woher die dazu benötigte Zeit kommen soll, wird nicht geklärt. Ich habe (wie bereits erwähnt) die Personen darauf mehrfach hingewiesen, dass 1. die meisten Firmen solch kurze Praktika gar nicht anbieten (warum auch, in so einer kurzen Zeit ist man nach der Einarbeitung wieder weg und somit keine Hilfe) und 2. in der Studienplanung die Zeit nicht vorgesehen ist (wie bspw. bei anderen Hochschulen). D.h. die Semesterferien, die für Prüfungen und Hausarbeiten und Erholung reserviert sind (wobei jemand der in Regelzeit studieren will, sowas wie 2-3 Wochen Urlaub meistens vergessen kann), in der Zeit soll man nun auch noch 2 Monate VOLLZEIT ein Praktikum absolvieren. Sehr logisch und sinnvoll..wirklich *Ironie off.
Ansonsten:
-Studienfach wird in Kombination studiert. Auf der Bachelorurkunde/Zeugnis steht dennoch nur ein Fach. Ist lt. der Uni ein Monobachelor -->totaler Schwachsinn, wenn ich 48 LP/180 LP in einem anderen Fach belege und bei 60LP ist es ein Kombibachelor - hä?!
- mit der Bachelorarbeit muss man sich schon über 0,5 Jahre vorher beschäftigen, weil man dann den Titel und ein Exposé abgeben muss, bevor man überhaupt ein Gedanke mit dem ersten Satz, geschweige denn mit der Literatur vergeudet hat. Vorschlag: Kolloquium ein Semester früher besuchen als geplant (im letzten Semester bringt euch das herzlich wenig...haben mir auch andere bestätigt und ich habe das bereits im fünften absolviert). Das bedeutet zwar dennoch Stress, weil ihr euch wie gesagt, schon viel früher damit beschäftigen müsst, bevor ihr anfangt zu schreiben, aber Stress kommt so oder so auf, denn der Prozess ist so bürokratisch und macht absolut keinen Sinn, dass ich auch da wieder nachgefragt hatte --> ich weiß, frag lieber nicht nach, sonst bist du ein unbequemer Student und Veränderungen in der Prüfungsordnung müssten ja auch umgesetzt und diskutiert werden, dass wollen wir hier an der Uni als zuständige Personen nicht. Nicht das noch jemand auf die Idee kommt, die Universität könnte für die Studierenden da sein und nicht für uns Angestellte...*Ironie off.
Und zu guter Letzt gilt das auch für den Prozess der Prüfungsgutachten (bspw. bei Nicht-bestehen einer Prüfungsleistung). Nicht nur das es kein richtiges transparentes Notensystem gibt (ich hatte mal eine Klausur mit 93% abgeschlossen und habe eine 1,7 erhalten). Auf Nachfrage bei der DozentIn gab es keine Antwort. Bei der Frage an die Fachverantwortliche gab es auch nur eine ausweichende Antwort: eine Notenskala gebe es nicht und die Dozierenden haben einen gewissen Spielraum. Das akzeptiere ich bei Hausarbeiten und einer subjektiven Einschätzung zu einem gewissen Grad. Aber bei Punkten, die in Prozente umgewandelt werden? Auch hierzu liebe Uni: Gebt ihm Internet das mal ein-->fast jede Hochschule hat sowas.
Und in die ähnliche Richtung: Bei einer nicht bestandenen Hausarbeit (wie das geht, frage ich mich ehrlicherweise bis heute selber noch) wurde mir das Feedback schlicht verweigert. Nach mehrfachen nachfragen, musste ich mich tatsächlich dann an die Fachverantwortliche wenden. Auch hier wieder ein Vorschlag, der an Sinnhaftigkeit seinesgleichen sucht: Sie können nach ihrem Abschluss, die Benotung juristisch anfechten. Wahnsinn - überlegen die Menschen auch, wenn sie sowas schreiben? 1. Nach meinem Abschluss macht das doch gar kein Sinn mehr, da ich die Prüfungsleistung in der Zwischenzeit irgendwie nachholen muss. 2. Wie soll ich das überhaupt machen, wenn es immer eine subjektive Meinung ist. 3. Ich soll auch noch dafür bezahlen, dass es keine interne & UNABHÄNGIGE Kontrollinstanz für solche Fälle gibt. Ein weiterer Vorschlag war sich an die Professorin zu wenden. Getan, gemacht auch mit dem Wissen, dass das intern mit Sicherheit nicht ganz so neutral sein wird (da das ein Team ist, was zusammenarbeitet und niemand den anderen in Frage stellen will). Die Professorin (Politikfachbereich) hatte 0,00% Interesse das zu klären und ist auf meine berechtigte Kritik (alle fanden den Kurs schrecklich - da die Dozentin nur Texte hochgeladen hat und die Leute auch noch bei den Hausarbeitsthemen angemeckert hat). Durch meine Hartnäckigkeit (nicht zu empfehlen aus o.g. Gründen) wurde mir ein "neutrales" Zweitgutachten angefertigt und was soll ich sagen...ich war froh, dass ich wenigstens meinen Namen richtig geschrieben habe, denn alles andere wurde so zerissen, wie es nur geht (selbst der Titel der Hausarbeit). So viel zu unabhängiges Feedback. Und das im fünften Semester, wo mir tatsächlich von der Dozentin empfohlen wurde, dass ich mir ein Buch ausleihen sollte, damit ich lernen wie man wissenschaftliche Arbeiten verfasst. Gleiches hätte ich gerne kommentiert, sie solle mal ein Buch ausleihen, wie man mit Menschen umgeht und wie man lehrt..aber das habe ich lieber nicht gesagt. Lange Rede kurzer Sinn. Prüfung bei einer anderen Dozentin abgelegt und ziemlich gut bestanden...!

Bibliothek:
Kurz und knapp: Das ist keine Bibliothek. Ich habe gefühlt mehr Bücher für den Fachbereich zu Hause zu stehen. Daher nur sehr sehr selten genutzt, denn im Vergleich zum "realen" Bestand, gibt es Zugange zum Springer Verlag und zu weiteren Online-Ressourcen. Wenn es das da nicht gibt, geht in andere Bibliotheken!
Ps.: Mehr Räume zum ruhigen Arbeiten wäre auch ganz cool...

Digitales Studieren:
Technische Ausstattung wie bereits beschrieben - top! Da gibt es nichts auszusetzen.
Die Lehre (ähnlich wie die "analoge" Lehre) abhängig von Dozierenden.


Zusammenfassend:
- junge, technisch gut ausgestattete Uni
- tolle drei Campus im wunderschönen Potsdam
- Soziologie als Fach top, auch wenn m.E. mit Prüfungsnebenleistungen überfrachtet (wer alle Texte schafft zu lesen, Nebenleistungen erfüllt, nebenbei arbeitet und in Regelstudienzeit studiert -->vollsten Respekt)
- Politik als Fach spannend, aber eher deutlich schlechtere Dozierendenbesetzung als bei Soziologie (bleibt also deutlich hinter den Möglichkeiten zurück)
- Organisation könnte nicht unflexibler und Ansprechpersonen nicht Kritik-ressistenter sein
- Bibliothek für meinen Fachbereich unbrauchbar (nicht nur meine Meinung)
- Mensa vollkommen in Ordnung (auch wenn hier sicherlich noch Planungsbedarf in Form von einer zeitlichen Regelung besteht, denn meistens war es so voll, da nimmt man lieber was eigenes mit, denn ansonsten kommt man nicht ran und geht mit leeren Magen in die nächste Vorlesung)
- ein Studienleben, wie sich die meisten das erträumen findet nicht statt. Denn die meisten (ich auch) leben in Berlin und fahren demnach sofort danach nach Hause. Wer sich also gemeinsame Parties wünscht, wird hier nicht richtig sein
- wenig der Uni anzurechnen, aber sollte auch erwähnt sein: Der FSR sowohl in Politik, als auch in Soziolgie waren zu jedem Zeitpunkt hilfsbereit und wirklich engagiert (bedenkt man die großen Hürden seitens der Uni und der wenigen Aufmerksamkeit für dieses Ehrenamt - also da ganz großes Danke - auch wenn es wie im Fall der unzureichenden Hausarbeit nicht geklärt werden konnte, aber ich war ja, wie mir mitgeteilt wurde, nicht der einzige der sich diesbezüglich beschwert hat ;)


Würde ich mich erneut für einen Bachelorstudium entscheiden müssen, würde ich definitiv eine andere Hochschule wählen. Natürlich ist das immer eine subjektive Wahrnehmung (und hoffentlich versteht jeder, der das liest, auch als solche) und an anderen Hochschulen ist auch nicht alles Gold, was glänzt, aber mich hat wirklich vieles zum Schluss geärgert, was eben nicht sein müsste, wenn man Studierende als gleichwertige Personen wahrnimmt und Kritik nicht abprallen lässt. Prozesse (so auch Lehr- und Lernprozesse) müssen stetig verbessert und angepasst werden. Dazu gab es keinerlei Motivation seitens der verschiedenen Angestellten und das ist wirklich (zumindest für mich) vollkommen unverständlich!

Ps.: Falls die Uni das liest - genügend Material zur Verbesserung steht nun in dem Text - ich würde mich freuen, wenn die Studierenden mehr gehört werden. Sie sind Teil der Bildungseinrichtung und eigentlich das Herzstück jeder Hochschule - denn sonst wäre es "nur" ein wissenschaftliches Institut!
  • Gute technische Ausstattung, schöne Umgebung, einige hochengagierte Dozierende
  • Katastrophale Organisation, mangelnde Lernbereitschaft der zuständigen Personen (wie paradox)

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

3.6
Lisa , 25.02.2024 - Soziologie (B.A.)
3.9
Lotta , 31.01.2024 - Soziologie (B.A.)
3.3
Tamara , 25.01.2024 - Soziologie (B.A.)
3.6
Tina , 20.01.2024 - Soziologie (B.A.)
3.9
Lena , 12.01.2024 - Soziologie (B.A.)
3.6
Emily , 05.01.2024 - Soziologie (B.A.)
3.6
Olivia , 18.12.2023 - Soziologie (B.A.)
3.7
Laila , 02.12.2023 - Soziologie (B.A.)
3.4
Jo , 20.11.2023 - Soziologie (B.A.)
3.4
Conni , 17.11.2023 - Soziologie (B.A.)

Über Lucas

  • Alter: 24-26
  • Geschlecht: Männlich
  • Abschluss: Ja
  • Studiendauer: 6 Semester
  • Studienbeginn: 2018
  • Studienform: Ein-Fach-Bachelor
  • Standort: Campus III - Griebnitzsee
  • Schulabschluss: Abitur
  • Weiterempfehlung: Nein
  • Geschrieben am: 07.12.2021
  • Veröffentlicht am: 07.12.2021