Jura an anderen Unis hat wesentlich mehr zu bieten

Der Studiengang Unternehmensjurist/in bietet ein gutes Angebot für alle, die gut auf eine Karriere in der freien Wirtschaft vorbereitet werden wollen. Wer eine akademisch breit aufgestellte Fakultät sucht, die zur kritischen Reflexion über Recht anregt, ist in Mannheim leider sehr schlecht aufgehoben.

Der Mannheimer Studienaufbau legt den Schwerpunkt in den ersten drei Jahren auf das Zivilrecht mit zusätzlichen BWL-Kursen. Das Öffentliche Recht und sowieso das Strafrecht kommen kaum vor. Ein umfassendes Verständnis unseres Rechtssystems ist dadurch im Vergleich zum üblichen juristischen Studium hier erst in viel höheren Semestern möglich. Zur wünschenswerten Anregung zum kritischen Denken über das Rechtssystem ist dieser Studienaufbau daher kaum in der Lage und scheint dies gar nicht leisten zu wollen.
All das lässt sich auch nicht durch die Nebenfachklausuren in BWL kompensieren. Ohnehin dienen diese mehr der ökonomischen Verwertbarkeit auf dem Arbeitsmarkt als einem akademischem Interesse. Ähnliches gilt für die Abschichtung des Staatsexamens: für die Klausurergebnisse mag dies dienlich sein, ein inhaltlich sinnvoller Studienverlauf ergibt sich daraus nicht.

Ich habe mein Studium an einer anderen juristischen Fakultät fortgesetzt und bin damit sehr glücklich. Mir bleibt das Fazit: Jura an anderen Unis hat wesentlich mehr zu bieten. Und wer dennoch nicht auf die Sicherheit eines Bachelors verzichten will findet auch eine wachsende Anzahl an Jurafakultäten, die einen in das Staatsexamen integrierten juristischen Bachelor anbieten.