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Interessant, aber anspruchsvoll
Jura ist kein Medizin-Ersatz!
Jura ist wohl der klischeebehaftetste Studiengang. Und das wird vor allem bei der Betrachtung des Hörsaals im ersten Semester deutlich: Leopold muss in die Fußstapfen seines Vaters treten, Murat sich seinen Mercedes finanzieren und Lisa ist in Medizin nicht reingekommen. Und wer von diesen 3 sitzt nach 4 Semestern nicht mehr im Hörsaal? Meist die Leopolds und Lisas, denn genau die wurden aufgrund von Prestige-Idealen in diesen Studiengang „hereingezwungen“, so wie viele. Doch genau das ist es, was gerade in diesem Studiengang fatal ist. Man muss eine gewisse Passion und Lernhungrigkeit mitbringen, um durch die (durchaus oft komplexen und fernliegenden) Themen und Fächer zu kommen. Man muss organisiert sein, Fleiß sollte nicht fehlen, aber vor allem muss man Spaß an juristischen Problemen haben. Wer will was von wem woraus? Die Frage auf der die Juristerei beruht. Und genau dieser Wissensdurst in einem Themengebiet, das in seiner Tiefe fernab vom Alltag liegt, liegt das, was viele als „trocken“ oder „langweilig“ bezeichnen. Ich studiere noch seit 4 Semestern Jura und bezeichne mich immer noch als Anfänger. Dies liegt vor allem daran, weil man erst die Fortschritte sieht, wenn man zurückblickt und merkt, wie viele Grundsätze im juristischen Alltag beantworten kann. Praxisnahe Fragen von Freunden beantworten kann. Und da das Gebiet der Juristik so riesig und komplex ist, erscheint der Studiengang so unbefriedigend. Aber wenn man das nötige Interesse und den Hunger an Bildung nicht verliert, kann es trotzdem ein toller Studiengang sein.
Wie reagiert deine Hochschule auf die Corona-Krise?
Anfangs schlecht. 3 Wochen passierte nichts, dann kam die Umstellung auf eine Website (OpenOLat), die die Uni bereits für kleinere Seminare oder Online-Fortbildungen nutzte und so auf die technischen Gegebenheiten zurückgreifen konnte. Was aber noch lange nicht bedeutet, dass alle Profs technisch ausgestattet waren oder damit zurecht kamen. So zogen min. Weitere 2 Wochen ins Land, bis man von einem „flüssigen Ablauf“ reden konnte. Und genau hier kommt mein Problem: Die UHH kam auf die Idee, die Nachholklausuren aus dem WiSe 19/20 in das Semester zu legen. Auch die HA wurden ins Semester gelegt. Meiner Meinung eine fatale Entscheidung: Bei Bedarf kam man aus den Lernphasen für die Klausuren, begann das SoSe, hatte im Semester direkt die Klausuren, schrieb im Anschluss die Hausarbeit und schon war das SoSe 20 zur Hälfte rum, in dem man (bei technischen Schwierigkeiten seitens des Profs) noch nicht EINE WOCHE reguläre Uni-VL hatte... Nun kriegen alle Studierenden als „Entschädigung“ noch den gesamten Oktober frei. Was für bspw. Die Erstsemestler heißt, vor Langerweile zuhaus Däumchen zu drehen, heißt für mich, das gesamte Semester, welches ich aufgrund von Kl/HA verpasst habe, nachzuarbeiten... und dass, obwohl einige Profs ihre Online-VL schon wieder offline genommen haben.