Was ist der Jurist wert?

Ich bin sehr froh und dankbar, dass mir meine Gesellschaft ermöglicht, kostengünstig Jura zu studieren. Im Ausland wäre sowas nicht möglich.
Aber das kostengünstige Studium bezahlt man mit seiner Psyche.
Ein Studium, das aus konstanter Unsicherheit besteht - indem dir vom Lehrmaterial (X bricht das Studium ab und wird kriminell..) bis zur ersten Vorlesung (dein Kommilitone links und rechts von dir wird abbrechen) gesagt wird, du bist nicht genug.
Mangelnde (anerkannte) Sicherheiten wie ein Bachelor of Laws verweigern dir täglich das Gefühl, etwas geschafft zu haben.
Der Lernaufwand ist immens und trotzdem gibt es kaum Zeitpunkte, in denen man zurückschauen kann und mal stolz sein darf, auf das was man schon erreicht hat. Dafür fehlt einfach die Zeit. Immer weiter, immer mehr. Das muss man sich bewusst sein.

Trotzdem liebe ich das Studium. Du lernst so viel Neues, so viel Variation. Die Fälle sind anhand des Alltags gespickt, es kann alles vom Abgasskandal, zur Schulpflicht bis hin zum Digitalrecht und Völkerrecht gehen. Das Lernen ist anstrengend, aber im Nachhinein bist du froh es zu wissen. Jura ändert deine Person. Warst du faul, musst du deinen Arsch hochkriegen. Liest du nicht gern, wirst du umso mehr lesen müssen.

Wer Jura studiert, opfert viel Kraft seiner nächsten 6-8 Jahre. Wir Juristen müssen tough und gründlich sein. Nur mit der richtigen Einstellung und den Mut, auch mal auf die Schnauze zu fallen, ist dieses Studium machbar.