Auf die Auslegung kommts an

Wie ist es als ,,Ersti" in einer neuen Stadt? Werde ich Freunde finden? Oder Stimmen die Klischees über den prototypischen ,,Justus Aurelius" Jura Studenten? Werde ich noch ein Leben haben, wenn ich Jura studiere?
Das sind die Fragen, die ich mich vor dem Studium eigentlich hauptsächlich begleitet haben. Nun, nachdem mein Studium angefangen hat, kann ich einige davon beantworten, wobei andere noch ein offenes Ende haben.
Natürlich will erstmal so gut wie jeder neue Freunde finden, eine Person zu treffen mit der man sich gut versteht, ist also erstmal leicht. Die Hürde ist eher jemanden zu finden mit dem man sich nicht nur gut versteht, sondern mit dem man mitfühlt, einer, der wie man sagt, auf derselben Wellenlänge ist und dieselben Interessen teilt.
Persönlich kann ich tatsächlich sagen, dass ich diese Freunde, nach paar Kontakten tatsächlich gefunden habe. Das macht den Unialltag natürlich um einiges leichter.
Und wie sind die Menschen so? Abgehoben, verwöhnt, egoistisch?
Die HHU nimmt mit ca 300 Erstis in Jura zwar verhältnismäßig wenige auf, dennoch ist das bei weitem nicht überschaubar, zu jeder Vorlesung treffe ich neue Gesichter. Verallgemeinerungen bei so einer breitgefächerten Gruppe, ist erstens unwürdig und zweitens einfach nicht möglich. Jeder ist in unterschiedlichen Umständen aufgewachsen, pflegt einen anderen Lebensstil und hat seine eigene Methoden zu lernen und seine Zeit zu nutzen. Es gibt Studenten mit sehr wohlhabenden Eltern, aber auch jene, die aus weniger finanziell starken Verhältnissen stammen. Einer hat sogar zwei Klassen übersprungen und sehr früh sein Abitur gemacht. Andere haben mit Ende 30 sich dazu entschlossen noch ein Jura Studium zu beginnen. Ich habe bei weitem nicht jeden getroffen, aber was ich garantieren kann, ist, dass die Kommilitonen, die ich bisher treffen durfte, alle sehr herzliche Menschen sind!
Aber wer weiß? Möglicherweise kristallisiert sich das im Verlaufe des Studiums noch heraus. Wenn wir wirklich ,,kein Leben" mehr haben werden, isoliert von der sozialen Welt, in Versuchung den ganzen Lernstoff in unser Gehirn zu pressen. Vielleicht scheint erst dann der Konkurrenzdruck und der Egoismus am hellsten. Dann, wenn unsere Welt am dunkelsten scheint: zur Klausurenphase oder wenn es für die meisten so weit kommt: zum Staatsexamen.
Ich für meinen Fall hoffe natürlich, dass das nur wirre Gedanken meines Kopfes sind, beeinflusst durch Erfahrungsberichte anderer, welche sich nicht bewahrheiten werden.
Bis jetzt finde ich das Studium äußerst interessant, wir in Düsseldorf haben auch alle das Privileg für jedes Fach eine Arbeitsgemeinschaft garantiert belegen zu dürfen. Die sind natürlich das Nonplusultra, wenn es darum geht, die Lerninhalte verstehen und auch vertiefen zu wollen. Unser Vergabeverfahren ist auch äußerst fair, was uns allen ermöglicht den Stundenplan so zu gestalten, wie es uns am ehesten passt.
Was ich dazu auch gleich ergänzen möchte: ich liebe meinen Stundenplan und die Vorlesungszeiten. Im Vergleich zur Schule wird mir wirklich enorm viel Freizeit ermöglicht und an der Verteilung sieht man, dass diese auch überlegt war. So haben wir Mittwoch zwar bereits 08:30 Uhr, dafür Donnerstag aber nur von 12:30-14:00 Uhr eine Vorlesung.
Nicht zu vergessen ist natürlich das bundesweit einmalige Angebot des Professorenkolloquiums, bei dem man in kleine Gruppen geteilt wird und die Möglichkeit hat, anhand eines Professors, das Studium nochmal mit mehr Verbundenheit anzugehen.
Zum Schluss kann ich sagen, dass ich sehr dankbar bin, in einer so tollen Umgebung, mit so vielen netten Menschen, das studieren zu können, wofür ich brenne! Ich bin noch sehr gespannt, wie sich alles entwickeln wird, wer bleibt, wer geht, wer sich ändert und wer sich selbst treu und bodenständig bleibt.