Vorheriger Bericht
Interessant, aber auch sehr fordernd
Ein sehr forderndes Studium
Dass das Jurastudium sehr kräftezehrend sein kann, ist wohl bekannt. Das liegt zum einen an einer wenig fortschrittlichen Strukturierung des Studiums selbst, zum anderen an einer ausufernden Menge an Lerninhalten. Ersteres kann frustrierend und herausfordernd sein, letzteres habe ich als eher positiv empfunden. Das Jurastudium schafft Chancen, nicht nur in Hinblick auf die Berufswelt, sondern auch bezüglich des eigenen Blickwinkels auf die Welt. Die Berge an Lernstoff, die viele davon abschrecken, dieses Studium zu wählen, beinhalten für jeden einen Bereich, der ihn fasziniert. Das Recht ist längst nicht so trocken, wie der Ruf vermuten lässt, im Gegenteil: Es ist lebendig, wandelbar und immer aktuell. Ein Professor in einer meiner ersten Vorlesungen meinte, wir sollten die Rechtswissenschaft weniger als Bücher wälzen als vielmehr als Handwerk betrachten, er bringe uns nur das Werkzeug bei. Wer sich auf dieses Studium einlässt, wird schnell die Chancen erkennen, die damit verbunden sein können. Allerdings braucht man eine gewisse Begeisterung für das Fach, denn das Studium ist nicht nur lange und umfangreich, sondern bringt einen persönlich immer wieder an seine Grenzen. Während in anderen Studiengängen meist Leistungen im Laufe des Studiums gesammelt werden, schlägt man sich im Jurastudium durch eine Prüfung nach der anderen, nur um im Examen den gesamten Lernstoff aller vorherigen Semester noch einmal abrufen zu müssen, denn am Ende zählt nur die Examensnote. Insbesondere die HU Berlin nimmt ihre Studierenden meiner Erfahrung nach jedoch sehr gut an die Hand. Nicht nur die Professor*innen sind durchweg extrem kompetent und darüber hinaus nahbar, auch die universitäre Organisation ist hervorragend. Ich konnte hier von sehr vielen Veranstaltungen und Seminaren profitieren und habe meine Studienzeit insgesamt trotz der fordernden Klausurenphasen sehr genossen.
Wie reagiert deine Hochschule auf die Corona-Krise?
Da ich während der Corona-Krise bereits in der Examensvorbereitung war, kann ich nur eingeschränkt berichten. Das Uni-Repetitorium wurde schnell über Moodle organisiert und lief in Berücksichtigung der Umstände meiner Meinung nach sehr gut ab. Auch was ich von Kommiliton*innen über die allgemeinen Lehrveranstaltungen über Zoom berichtet bekommen habe, klang im Großen und Ganzen sehr positiv. Zudem erhielten wir regelmäßige Updates per E-Mail zum aktuellen Stand und die Bibliotheken wurden, sobald dies möglich war, unter den notwendigen Hygiene-Konzepten wieder geöffnet. Auch mit der Organisation, hier einen Lernplatz nutzen zu können, hatte ich durchweg positive Erfahrungen.