Berufsausbildung in Massenabfertigung

Das Jurastudium in Deutschland generell ist an einer Hochschule fehl am Platz. Von Tag eins wird man als zukünftiger Anwalt angesprochen. Durch die Staatesxamensstruktur sind die Hochschulen gezwungen, die Studenten dergestalt auszubilden, dass sie im Stande sind die zentralen Staatsexamen zu bestehen. Da bleibt wenig Raum für echtes Studium und wissenschaftliches (forschendes) Arbeiten.
Das Jurastudium besteht beinahe ausschließlich im Bearbeiten von Fällen und dem vorherigen Heraufschaffen des dafür benötigten Wissens. Kein eigenständiges Forschen ist vorgesehen und das den Verfolgen der eigenen Interessen nur dann, wenn diese sich zufällig im von außen rigide vorgegebenen Lehrplan wiederfinden.
Das deutsche Jurastudium ist weniger ein echtes Studium, als nur eine glorifizierte Berufsausbildung.
Davon abgesehen gibt sich die HU aber durchaus sichtbar Mühe, die Studenten materiell zu unterstützen. Allerdings könnte man sicher noch wesentlich mehr tun, um diese strukturellen Vorgaben kreativ umzusetzen. Beispielsweise mit Online-Kursen statt Präsenzarbeitsgemeinschaften.
Oder mit Vorlesungen, die die Inhalte der Lehrbücher nicht 1:1 wiederholen, sondern sinnvoll ergänzen. Professor Klatt (eine "Leihgabe" der Uni Hamburg) leistet in seinen zwei Jahren an der HU dahingehend gute Arbeit. Ich fürchte nur, dass sich das nicht verfangen wird.

Und bei 400 neuen Studenten pro Jahr im Studiengang Rechtswissenschaft herrscht eine sehr anonyme Studienatmosphäre.