Wenn Zweidimensionalität plötzlich greifbar wird

Meine letzten beiden Schuljahre waren durch Corona geprägt. Ich hatte also schon Bekanntschaft gemacht mit Homeschooling, Online-Meetings und dem selbstständigen Lernen. Auch in meinem Studium sah es für mich bislang nicht anders aus: asynchrones Studieren, ohne bislang wirklich Bekanntschaft mit meinen Kommilitonen oder Dozenten gemacht zu haben. Es war bisher schwer, sich zu integrieren, wenn man gezwungen war, zuhause zu bleiben und seine Mitstudierenden bloß als Audio, als zweidimensionales Bild über einen Laptop wahrzunehmen.

Auch die psychologischen Themeninhalte, mit denen ich heute täglich konfrontiert bin, waren vor meinem Studienbeginn bloß nichts weiter als kaum greifbare Thematiken, mit denen ich mich zwar mit viel Interesse, aber nur oberflächlich auseinandergesetzt habe.
Jetzt, mit meinem Studium, ändert sich für mich alles.
Die Formeln, Begriffe und Terminologien auf dem Papier bekommen plötzlich ein Gesicht. Psychologische Theorien, Experimente und Inhalte werden für mich in einen Kontext gebracht. Psychologie im Alltag, aber auch das Verständnis über das Innenleben eines Menschen, waren für mich noch nie so begreifbar wie seit dem Beginn meines Studiums. Nachdem ich mich nun bereits ein Semester lang intensiv mit der Psychologie auseinandergesetzt habe, ist es faszinierend zu sehen, wie Menschen plötzlich nicht mehr bloß Menschen sind, sondern wie man ein Verständnis für eben dieses Innenleben entwickelt. Nicht nur hinter jedem von uns steckt ein realer Mensch, mit eigenen Gedanken, Empfindungen und einem ganz eigenen Bewusstsein – sondern auch hinter jedem Krankheitsbild stecken Menschen voll eigener Erfahrungen und Erlebnisse.

Und genau diese Erfahrung, die ich durch mein Psychologiestudium gemacht habe, wird wohl durch das Präsenzstudium verstärkt werden. Wir, die an unseren Bildschirmen sitzen, erscheinen plötzlich wieder menschlicher. Wir werden uns nicht mehr als zweidimensionale Bilder bei einer Videokonferenz, sondern als echte Personen gegenüberstehen.

Ich werde ganz neue Erfahrungen machen können, wenn ich erstmal in das echte Leben einer Studentin eintauchen kann. Ich bin gespannt auf diese Erfahrungen – auf die Erlebnisse und auf das neue Wissen, das ich mir aneignen werde. Und ich freue mich darauf, durch mein Studium noch einen gänzlich breiteren und tieferen Einblick in die Menschen und die Psychologie zu bekommen.