Mehr Schein als Sein

Die Kommunale Hochschule für Verwaltung in Niedersachsen (HSVN) macht zunächst einmal einen guten Eindruck - zumindest solange, bis man dann richtig dabei ist. Ein Campusleben gibt es quasi nicht, die Bibliothek ist schlecht ausgestattet und die Mensa ist, obwohl es sich an der Hochschule ausschließlich um Dualstudenten handelt (die ja nebenbei Geld bekommen), zu teuer und das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt hinten und vorne nicht. Dazu kommt eine eher schlechte Organisation und Ungleichbehandlung zwischen den einzelnen Kursen, so jedenfalls was die Stundenplanung und die Festlegung von Prüfungsterminen angeht. Gegen die hauptamtlichen Dozenten ist im Grunde nichts zu sagen: Diese sind vollkommen in Ordnung und es gibt einige sehr engagierte und vorbildliche Dozenten, bei denen die Vorlesung Spaß macht. Ausreißer nach unten gibt es natürlich auch, diese sind aber die Ausnahme. Negativ ist die hohe Anzahl an nebenamtlichen Dozenten, die häufig keinen wirklichen Plan von Didaktik haben und auch fachlich hin und wieder sehr daneben liegen. Hier muss eine deutlich bessere Auswahl erfolgen und die Evaluationen der Studenten sollten ernst genommen und konsequenter hinterfragt werden. Aber auch hier gibt es Lichtblicke, die unbedingt hervorzuheben sind. Positiv sind die Kursgrößen zu nennen, denn mit maximal 30 Studenten in einem Kurs lernt es sich leichter und es kann auf Fragen ausreichend eingegangen werden. Schön wäre es, wenn die Hochschule noch häufiger Sonderveranstaltungen anbieten würde, also zum Beispiel Zusatzqualifikationen für bestimmte Fachthemen - vielleicht auch schon als Vorbereitung für einen eventuell späteren Master? A propos Master: Man erreicht an der Hochschule lediglich 180 ECTS-Punkte, was bedeutet, dass die fehlenden 30 Punkte für den Masterstudiengang in einer mindestens zweijährigen Berufserfahrung nach dem Studium "erworben" werden können. Vielleicht kann man ggf. die o.g. Zusatzqualifikationen nutzen, um diese Punkte nebenbei schon zu erwerben? Das wäre aus meiner Sicht jedenfalls eine sinnvolle Idee, um den Studenten gleich im Anschluss an das Bachelorstudium geeignete Entwicklungsmöglichkeiten bieten zu können.