Schöne Hochschule mit einigen Schwächen

Die Fülle der Veranstaltungen ist mehr als ordentlich in den ersten Semestern. Die Prüfungen sind anspruchsvoll, aber mit viel Fleiß sind sie zu meistern. Nach dem 1. Semester sollte man bereits ein Praktikum in der vorlesungsfreien Zeit absolvieren, damit man in den folgenden Semestern weniger Stress hat. Das 4. Semester ist ein Praxissemester. In diesem absolviert man ein kommunales und ein staatliches Praktikum mit einer Zeitspanne von insgesamt 26 Wochen. Hier kann man, wenn man möchte, die Praktikumszeit verlängern, um ein paar Wochen von den 13 Pflichtwochen der Praktika in der vorlesungsfreien Zeit "abzuarbeiten". Das kann man sich aber legen, wie man möchte. Die Prüfungsdichte nimmt im laufe der Semester ab. Man sollte allerdings am Anfang möglichst wenig schieben, sonst staut sich in den späteren Semestern sehr viel auf und die Prüfungen werden nicht leichter. Ganz im Gegenteil. Im 5. und 6. Semester wählt man seine Vertiefungsrichtungen und sein Semesterübergreifendes Projekt. Die Prüfungen in diesen beiden Semestern sind oft länger (4 Stunden). In beiden Semestern hat man zwar weniger Vorlesungen, aber nicht weniger zutun. Das Semesterübergreifende Projekt verschlingt Unmengen an Zeit und man schreibt einige Hausarbeiten und hält viele Refarate. Manche Vorlesungen finden auch Samstags statt (5. u. 6. Semester) und gehen oft den ganzen Tag. Die Praktika sind meist eine schöne Abwechslung zum Studentenalltag und ab und an bekommt man auch eine Aufwandsentschädigung. Das Studium ist vor allem rechtlich und politisch geprägt. Die meisten Vorlesungen beschäftigen sich mit der Rechtsanwendung und dem Erstellen von Gutachten. Allerdings hat man auch Vorlesungen, wie BWL, VWL und Finanzmanagement. Die Organisation lässt immernoch zu wünschen übrig. Die Vorlesungspläne erhält man meist erst ein paar Tage vor Beginn der ersten Veranstaltungen. Meist stellt man den Vorlesungsplan aber generell noch einmal komplett um. Die Studienordnungen ändern sich fast jedes Semester und die Dozenten wissen meist gar nicht mehr, was gerade aktuell geregelt ist (verständlich). Die Dozenten sind meist gut und auch recht einfühlsam. Es gibt aber auch Dozenten, die es nicht interessiert, ob man die Prüfungen schafft oder ob man etwas verstanden hat. Manche Unterrichtsmethoden sind von besagten Dozenten lieblos und unverständlich. Von den Studenten wird in manchen Veranstaltungen ein enormer Lernaufwand verlangt, ohne zu berücksichtigen, dass die Studenten noch zig Veranstaltungen nebenher besuchen und hierfür auch lernen müssen. Teils weniger wichtige Veranstaltungen werden dann von den Dozenten, von denen sie gehalten werden, als überaus wichtig angesehen und diese Dozenten entwickeln keinerlei Empathie für die Studenten. Die Prioritäten sind hier oft falsch gesetzt. Im Großen und Ganzen sind die Dozenten aber in Ordnung und für solch eine kleine Hochschule auch recht ordentlich. Wenn man die Praktika gut verteilt oder bereit ist, ein paar Semesterferien auszulassen und alle Prüfungen rechtzeitig besteht, dann schafft man das Studium auch in der vorgegebenen Zeit (7 Semester). Im 7. Semester absolviert man nur noch das Bachelorseminar, das Bachelorpraktikum und schreibt die Bachelorarbeit. Der Studiengang hat viele schöne Seiten, aber viel Spaß darf man von einem verwaltungswissenschaftlichen Studium nicht erwarten. Machmal kann man verzweifeln und an seine Grenzen stoßen, aber im Endeffekt geht die Zeit rasend schnell vorbei. Ein Campusleben gibt es in Halberstadt so gut wie gar nicht. Partys finden aber in Wernigerode statt. Bustransfers ermöglichen eine sichere Hin- und Rückreise. Halberstadt hat nicht sehr viel für Großstadtmenschen zu bieten, aber auch diese finden hier oder auch in umliegenden Städten Beschäftigung. Man lernt sehr viele neue Leute kennen und alles ist sehr familiär. Man kennt sich halt untereinander. Wer bereit ist, sich auch mal nach der Schule hinzusetzen und zu lernen und Interesse an Recht und Politik hat, ist an der Hochschule Harz in Halberstadt richtig.